Annika Albe

Am Hafen

Salzig bildet sich einer kleiner Schleier auf meiner Zunge. Es riecht nach Fisch und von irgendwoher schallen noch nie gehörte Stimmen zu mir herrüber. Mein Ohr nimmt sie auf und ordnet sie einer Sprache zu. Griechisch oder Türkisch vielleicht. Ich sehe die riesigen dicken Bäuche der stählernden Riesen, die sampft vom dunklen, modrigen Wasser hin und her bewegt werden. Es ist ein Glucksen und und Knarren in der Luft. Meine Augen schließen sich. Wohin wohl die Reise geht. Bananenkisten, Autos alles wird verschlungen und irgendwo wieder ausgespruckt. Kinder spielen unweit von mir. Der eine hat sich auf ein Dock gestellt, fuchtelt in der Luft mit den Armen und ruft dem kleineren zu, er solle ihm das Tau zuwerfen. Sie spielen Seemann. Wie gern würde ich mich dazu setzen, einen Moment verweilen und selbst der große bärtige Seemann sein, in unbekannte Meere aufbrechen und irgendwo eine schöne Geliebte haben. Kleine Fische haben sich im Wasser an einem Brocken Brot zu schaffen gemacht. Ihre kleinen Mäuler reißen aufgeweichte Stückchen aus dem Klumpen. Mit einem lauten Platsch, verschwinden sie dann im Dunklen um erneut aufzutauchen und zu fressen. Eine Angel würde mir mein Abendessen leichter machen, doch soetwas habe ich nicht dabei. Mein Magen knurrt, das was er den ganzen Tag tut. Unweit von mir, wird gerade eine Rampe heruntergelassen. Queen Elisabeth. Ein teures Luxusschiff. Bald werden bunte Hüte und dunkle Anzüge auf dieser Rampe hinauflaufen. Schwere Koffer, dicke Portmonais und eine gewisse Langeweile werden die ständigen Begleiter sein. Eine Weltreise, mein Traum. Doch was nützt es mir. Ich spüre die Löcher meiner Hose, rieche meinen eigenen Schweißgeruch.Ekel. Ich sehe dem gewundenen Fluß zu und denke an Freiheit.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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