Norbert Wittke

Schmerzensgeld

 
Meine Frau, die immer gerne eine Kurzhaarfrisur hat, kam von ihrem Friseur-
besuch. Sie war zum Nachschneiden, damit die Frisur die richtige Facon
behält.
Ihre Frisur gefiel mir so, aber am Ohr klebte ein größeres Pflaster.
"Was ist denn mit dir passiert? fragte ich sie.
"Nun beim Haareschneiden ist der Friseurin die Schere ausgerutscht
und sie hat mir voll in das Ohr geschnitten. Das hat ganz schön stark
geblutet, sage ich dir. Sie hat dann versucht, das Blut zu stillen. Dann
hat sie mir dieses schöne Pflaster aufgeklebt."
 
"Hast du wenigstens Schmerzensgeld bekommen?"
 
"Ja, in gewisser Weise schon. Ich zahlte bisher immer bei ihr 25 €
für den Schnitt. Heute hat sie mir 30 € abgenommen. Auf den Schreck
hin hat sie sich wohl selber ein kleines Schmerzensgeld berechnet.
Vielleicht war es auch nur der Aufpreis für das Pflaster.Aber entschuldigt
hat sie sich nicht gerade für ihren Fauxpas."
 
Es sei noch angeführt, dass die Wunde nachts wieder aufging. Morgens
war das Kopfkissen voll mit Blut. Diese Hals- oder Ohrenabschneiderin
hat sie aber dann nicht mehr aufgesucht, weil es ihr dort doch zu
gefährlich wurde. 
 
06.04.2008        Norbert Wittke 

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