Es
dämmerte schon, als er erwachte. Schwarz
und alt starrten ihn die Wände der Küche an und der Wasserhahn tropfte im
gewohnten Rhythmus. Das Papier lag durchgeweicht im Abfluss und ließ nur
vereinzelt Wasser nach unten dringen. Er dachte an die Frau und ihren Wunsch.
Er wollte sie vergessen, nahm sich seinen Staffelei und den Malkoffer und
verließ den Raum. Unten auf der Straße war alles leer. Die Autos waren von den
umherfliegenden Pollen gelb besprenkelt. „Genauso wie meine Bilder“, murmelte er und kam bald in den
Park.
Er
setzte sich in das nasse Gras, das seine Hose durchnässte. Die Kälte war ihm
egal, denn schon hatte er den Pinsel angesetzt, um den größten Baum in der
Mitte zu malen. Doch irgendwie schien ihm die Pinselführung schwer zu fallen.
Ihm gefiel überhaupt nicht, was er da malte. Immer wieder kehrte sein Gedanke
zu der Zeichnung und der Frau zurück. Er war verzweifelt, brauchte er doch das
Geld, um seine Wohnung zu zahlen. Und was wurde aus seinen Apfelbäumen. Er versuchte
es erneut, wurde aber durch eine Frau gestört, die geradewegs auf ihn zu kam.
Es war
Sie. Er versuchte aufzuschauen, doch sein Blick entwich ihm. „
Malen sie ein Selbstbildnis?“, wollte die Frau wissen und lächelte. „ Nein“,
sagte er nur und wandte sich wieder seinem Bild zu. „Das ist aber schade“,
sagte sie und setzte sich neben ihn ins Gras. Er roch ihren Duft, der genauso
süßlich wie der der Bäume war. Sie sprachen nicht miteinander. Er malte, sie
schwieg. Nach einer Weile allerdings, erhob er sich zögernd und sah zu ihr
herab. „ Ich habe es versucht“, sagte er, „aber ich kann mich nicht malen.“
„Das
habe ich mir gedacht“, sagte sie nur und zupfte an einem Grashalm „und es ist gut so.“
Sie
stand auf , glättete ihren Rock und
strich sich die Haare aus dem Gesicht. „ Nehmen sie diesen Spiegel“,
sagte sie dann schmunzelnd. „ Ich schenke ihnen mein Selbstbildnis.“
Zögernd
nahm er ihr Geschenk an und blickte hinein. Ein Mann mit schwarzen Haaren,
blauen Augen und einer kleinen Nase, sahen ihn verwundert an. „ Ja aber ...“,
sagte er. „Ich mag ihre Bilder,“ unterbrach ihn die Frau. „Sie mögen Bäume,
nicht wahr?“ „ Ja,“ antwortete er. „Ich heiße übrigens Iris,“ sagte sie weiter
und entfernte sich. “Sehen wir uns wieder?“, rief er ihr noch hinterher, doch da
war sie schon zwischen den Apfelbaumreihen verschwunden.“ Geknickt blickte
er noch einmal in den Spiegel und sah
... sich.