Barbara Kopf

Das kleine gelbe Blümchen

 
Die kleine gelbe Blume Vor langer, langer Zeit, als die ersten Blumen auf der Erde ihre Gesichtchen der Sonne entgegenstreckten, waren unsere Blütenpflanzen noch ganz klein und unscheinbar. Ungefähr so wie unser Vergissmeinnicht heute ist. Keiner kann sagen wo sie eigentlich hergekommen sind. Eines Tages waren sie einfach da. Es war nur ein kleiner Platz an dem sie alle standen und es ging wirklich eng zu. Weglaufen konnten sie ja nicht, denn Pflanzen haben keine Füße und deshalb müssen sie bleiben wo sie sind. Aber es war mit den Pflanzen so, wie es auch mit den Menschen ist, jede wollte die Schönste und Größte und vorne dran sein. Jede versuchte immer sich ganz hoch und nach vorne zu recken, damit sie nur ein bisschen größer aussahen, näher ans Licht kamen und mehr Regen auffangen konnten. Weil das aber alle versuchten war da ein Gerecke, Gedränge und Geschubse, dass eigentlich keines mit seinen Bemühungen einen rechten Erfolg hatte. Wahrscheinlich kennt ihr auch ein paar Kinder die sich immer vordrängen wollen,aber sicher gehört keiner von euch dazu. Also zurück zu unseren Blumen. Ja, sie machten ein unmögliches Durcheinander. So konnte das aber nicht bleiben, denn es sollten ja alle Blumen nach Herzenslust wachsen und gedeihen können. Das sahen sie schließlich alle ein. Aber wie konnten sie Abhilfe schaffen? Da war guter Rat teuer. Als sie alle gerade so richtig völlig ratlos und uneinig waren kam eine Elfe dahergeflogen. Sie war nämlich wie immer unterwegs um zu schauen ob auch alles auf der Welt seine Ordnung hat. Natürlich bemerkte sie sofort, dass irgendwas nicht stimmte, weil man da nämlich überhaupt nichts von Ordnung sehen konnte. Also fragte sie: " Was ist denn hier los?" Keiner bemerkte ihre Frage. Als sie keine Antwort bekam rief sie mit lauter Stimme:" Hallo,hört mal bitte alle her! Erstmal wünsche ich euch einen guten Tag und dann möchte ich mich euch vorstellen. Ich bin die Elfe Silberhaar und ich wollte fragen was denn bei euch los ist." Jetzt endlich wurde sie von den Blumen bemerkt. Alle legten sogleich los um zu antworten, aber die Elfe konnte bei dem Durcheinander kein Wort verstehen. Da hob sie die Hand und rief: Alle mal herhören! Jetzt seid aber schnell alle still, denn ich will euch etwas sagen." Erschrocken redete plötzlich keine Blume mehr ein Wort, nicht einmal zu flüstern trauten sie sich. Sie hatten ja noch nie in ihrem Leben eine Elfe gesehen. Silberhaar deutete auf eine kleine gelbe Blume die ziemlich weit hinten stand: " Du kleine gelbe Blume da hinten erzähle mir mal was geschehen ist." Die kleine Blume schaute sich schüchtern um und weil sonst keine gelbe Blume in der Nähe war, fasste sie sich ein Herz und erzählte der Elfe worum es bei dem Krach ging. " Ja, es ist wirklich schrecklich. Wir haben einfach nicht genug Platz hier damit jeder von uns etwas von dem Licht, dem Regen und der Sonne abbekommen kann. Also wird gedrängelt und versucht sich mehr Luft zu verschaffen. So kann es einfach nicht bleiben." Die Elfe schaute sich die Sache genauer an und sah, dass das Blümchen die Wahrheit sagte." Da hast du wirklich recht. Ihr steht ja dicht gedrängt und man kann es sehen, dass sich keines von euch richtig entfalten kann. Da werde ich mir etwas überlegen müssen, denn ich möchte euch gerne helfen, aber nur wenn ihr alle das auch möchtet." Sofort ging es los, sie nickten, wackelten hin und her und machten die größten Anstrengungen um gehört zu werden. Da hättet ihr mal dabei sein müssen. Alle riefen durcheinander, es war kaum etwas zu verstehen, aber man konnte es trotzdem hören, dass sie gerne Hilfe gehabt hätten." Ja, ja, ja,helft uns bitte, es ist fast nicht mehr auszuhalten, da muss etwas geschehen. Wir verkümmern hier," So tönte es aus allen Richtungen. Die Elfe hob erneut ihre Hand und die kleinen Blumen waren gleich wieder ruhig. "Ich will versuchen euch zu helfen, aber das ist garnicht so einfach, denn ganz alleine kann ich das nicht schaffen. Ich brauche Hilfe dazu und damit meine ich, dass ich erst mal weg muss, um die nötigen Helfer zu finden. In der Zwischenzeit soll aber jemand von euch aufpassen, dass nicht wieder so ein Gerangel entsteht." Doch kaum hatte die Elfe Silberhaar aufgehört zu sprechen, ging es wieder los. Nur die kleine gelbe Blume blieb ruhig und still. " Also wirklich, ihr seid ja kaum zu bändigen. Ich werde jetzt bestimmen wer aufpasst und wenn ihr nicht auf ihn hört, kann ich euch nicht helfen, so leid es mir tut. Ihr müsst jetzt eine Weile ruhig sein und euch zusammen nehmen. Von euch allen habe ich nur ein einziges Blümchen gesehen, dass sich ruhig und vernünftig verhalten hat und das war die kleine gelbe Blume ganz in der hintersten Reihe. Dieses werde ich nun bitten aufzupassen. Ich erwarte von euch, dass ihr ihm gehorcht." Das waren die Worte der Elfe und fort war sie. Bei den Blumen traute sich keines mehr laut zu reden, denn niemand wollte schuld daran sein, dass sie keine Hilfe bekommen, obwohl jede bei sich dachte, dass diese unscheinbare Pflanze nicht zum Aufpassen geeignet wäre. Die gelbe Blume gab sich aber alle Mühe. Sie streckte und reckte sich in die Höhe um nur ja alles genau beobachten zu können, denn wie schrecklich, wenn sie daran schuld wäre dass die Blumen keine Hilfe bekämen. Man konnte fast meinen, dass sie schon ein wenig größer geworden ist, ja, es sah aus als wenn sie vor lauter Anstrengung über die anderen hinausgewachsen wäre. Doch das Unglaubliche geschah. Alle waren ruhig. Es war kaum zu glauben. Und so warteten sie. Ihre Geduld wurde aber auf eine harte Probe gestellt, denn es dauerte und dauerte und nirgends war eine Elfe zu sehen. Schon wollten einige wieder mit dem Drängen anfangen, als sie ganz aus der Ferne ein leises Flirren hörten. "Seid mal ganz still und horcht, ich glaube die Elfe Silberhaar kommt zurück," rief ihnen die kleine gelbe Blume zu, und wirklich sie konnten es schon alle hören. Sie reckten sich in die Höhe so gut es ging und da sahen sie wie eine ganze Schar Elfen auf sie zugeflogen kamen. Es glitzerte und flimmerte nur so von den herrlichen bunten Elfenflügeln. Als dann nach und nach die Elfen glücklich gelandet waren, kam wieder Silberhaar, die ja alle schon kannten, ganz nach vorne und berichtete: " Hier habe ich meine Elfenschwestern mitgebracht. Wir haben nämlich gemeinsam vor, die meisten von euch an einen neuen besseren Platz zu bringen, an dem ihr genug Erde, Wasser und Sonne habt, wo ihr nach Herzenslust gedeihen könnt und auch eure Kinder noch genug Platz haben. Zu eurem Schutz haben sich meine Schwestern hier bereit erklärt, dass jede bei einer Pflanze bleiben und immer auf sie aufpassen will. Wenn ihr damit auch alle einverstanden sind, nehmen wir euch mituns." Als keine der Blumen etwas dagegen zu sagen hatte und alle nur nickten, nahm sich jede Elfe ein Blümchen und, nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, flog jede mit ihrem Schützling fort in die weite Welt. Doch vorher nahmen sie auch von den anderen Pflanzen etwas Samen mit sich, damit sie diese überall verstreuen konnten. Denn die Erde sollte wunderschön blühen. Als alle weg waren sah man, dass nur die gelbe Blume noch übrig war. Sicher ist sie übersehen worden, weil sie so unscheinbar ist. Traurig schaute sie sich um ließ ihr Köpfchen hängen und wollte schon alle Hoffnung verlieren, doch da kam eine Elfe zurück, nämlich Silberhaar, die Elfe die als erste da war. " Was machst du denn für ein Gesicht," sagte sie," hast du geglaubt, dass ich dich vergessen habe? Aber nein, ich möchte gern deine Blumenelfe werden." " Aber warum gerade ich? Ich bin doch garnichts Besonderes," stotterte die Kleine unsicher und verschämt. " Du hast mir sehr gut gefallen, gerade weil du dich nicht so vorgedrängt hast und weil du, obwohl du so ein kleines Blümchen bist, viel vernünftiger als all die anderen Blumen warst. Ich werde für dich sorgen und dir helfen richtig groß und stark zu werden." Genau so ist es dann auch geschehen. Das Blümchen wurde mit der Hilfe der Elfe groß und größer und immer hatte es sein gelbes Blumengesichtchen der Sonne entgegengestreckt und wenn es regnete trank es so viel es nur konnte. Silberhaar passte gut auf die Blume auf und so war inzwischen aus ihr schon eine Blume geworden, richtig groß und kräftig. Ihr Stängel, der auch bei Wind die Blüte tragen musste war richtig hoch und dick. Sie konnte sogar über alle anderen Blumen hinausschauen. Ihre Kinder wurden von den Elfen in alle Welt getragen und wo auch nur ein schöner Platz ist kann man sie bis heute überall blühen sehen. Sie blühen auf den Feldern und in den Gärten. Wenn sie aber ausgeblüht haben wachsen in der Mitte ihrer großen verblühten Blumen ganz gesunde große Samen die im Winter für die hungrigen Vögel und andere Tiere als Nahrung dienen. Auch die Menschen haben diese Samen gerne. Sie machen für sich gesundes Öl daraus, oder sie knabbern diese Kerne auch so, weil sie richtig gut schmecken. Wisst ihr auch wie wir diese Blume inzwischen nennen? Es ist die Sonnenblume. Ihr müsst aber nicht glauben, dass es nur die Sonnenblume so gut hatte und es den anderen Blumen vielleicht schlecht gegangen ist. Aber nein. Schaut euch mal um auf den Wiesen und in den Gärten. Überall blüht und wächst es, dass es eine Freude ist, sich in der Natur umzuschauen. Kaum ist es warm genug und die Sonne scheint, stecken schon überall die Blumen ihre Köpfchen heraus und wollen groß werden und sich in ihren schönsten Farben zeigen.. Freut euch daran und achtet auch auf das kleinste Blümchen, denn ihr wisst ja nun wie sie alle auf der Erde von den Elfen verteilt und behütet wurden. Die Blümchen sind zuerst noch klein, doch ist die Enge eine Plage, der Platz er müsste größer sein. Sie brauchen Hilfe ohne Frage. Da kommt die Elfe Silberhaar, sie hat die Aufsicht schnell bestimmt und holt die Elfenschwesternschar, wo jede eine Blume nimmt. Die Blumen die sie mitgenommen blühn in der ganzen weiten Welt sie hat ein Blumenkleid bekommen, das allen auf der Welt gefällt.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Barbara Kopf).
Der Beitrag wurde von Barbara Kopf auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.04.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Barbara Kopf als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Meier. Ein deutscher Geheimagent von Peter Rieprich



Bei der Amtsübergabe hatte ihn sein glückloser Vorgänger nach dem offiziellen Teil beiseite genommen und ihn zu einem kleinen Spaziergang durch den Tiergarten eingeladen. Ängstlich nach allen Seiten blickend hatte der ihm dann ins Ohr geflüstert, dass es neben den bekannten Geheimdiensten noch einen ganz „geheimen“ gäbe, von dessen Existenz nur der Kanzler und er selbst wüssten. Dieser käme immer dann zum Einsatz, wenn die offiziellen Dienste versagten, was ja leider ziemlich oft der Fall sei.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gute Nacht Geschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Barbara Kopf

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Das große Glück von Barbara Kopf (Sonstige)
Vom Engel, der Anders war von Anschi Wiegand (Gute Nacht Geschichten)
Egoisten von Norbert Wittke (Ernüchterung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen