Achtzig Sicherheitsoffiziere bewachten jeden Winkel im
Konferenzraum. Sechs Admirale hatten sich ebenfalls eingefunden. Auf die
Sekunde genau materialisierte eine einzelne Borgdrohne am berechneten Punkt.
„Mein Name ist Erster von Fünf, Sprecher der
Borggemeinschaft. Früher lautete mein Name Lieutenant Rudi Gomez, assimiliert
wurde ich bei Wolf 359 an Bord der USS Melbourne. Ich spreche für die Borg.
Nennen Sie mich bei meinem menschlichen Namen um die Kommunikation zu erleichtern.“
„Normalerweise sprechen die Borg als ganzes, auch wenn sie
ein Sprachrohr wählen wie ein Jean-Luc Picard als Locutus oder Annika Hansen
als Seven of Nine“, flüsterte Admiral Paris Admiral Yamato zu. Der kleine
Japaner nickte und deutete auf einen freien Sessel. „Nehmen Sie Platz,
Lieutenant Gomez.“
„Danke. Dürfte ich um eine Tasse Kaffee bitten? Unsere
Schiffe sind noch nicht mit Replikatoren ausgestattet.“
Überrascht blickten sich die Offiziere an, dann verließ ein
Wachmann den Raum, um eine Tasse Kaffee zu holen.
„Präzisieren Sie den Vorschlag vom Kollektiv“, bat Admiral
Yamato.
„Wissen Sie was Admiral Janeway an Sternzeit 54937.4 im
Kollektiv ausgelöst hat?“
„Wir wissen, dass Admiral Janeway eine Art Virus freigesetzt
hat. Danach gab es keine Borgaktivitäten mehr.“
„Dieses Virus stürzte die Borg ins Chaos. Ein Bürgerkrieg
entbrannte, der durch eine Reihe von Borg, die durch einen anderen rezessiven
Virus infiziert waren und dadurch eine Individualität erhalten konnten, noch
verstärkt wurde. Wir waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt, um unser Streben
nach Perfektion nach außen hin weiter zu unterhalten. Dieses Chaos dauerte mehr
als einhundert Jahre und brachte uns etwas, womit niemand gerechnet hatte.“
„Können Sie das präzisieren?“
„Natürlich. Plötzlich hatten wir eine Moral und eine
Trennung zwischen kollektivem Geist und Individualität. Wir waren wieder wir
selbst, und gleichzeitig nicht. Viele verließen die Borg und kehrten in ihre
Heimatwelten zurück. Doch die meisten mussten erst sich selber finden, um zu
verstehen, was geschehen war.“
Der Sicherheitsmann kehrte mit dem Kaffee zurück und stellte
ihn vor der Drohne auf den Tisch, um dann eilig zurückzuweichen. Die Drohne
bedankte sich und nahm dann einen kleinen Schluck von der dampfenden Tasse.
„Das habe ich vermisst.“
„Haben die Borg, die zurückblieben, denn eine Lösung für ihr
neues Problem gefunden?“ fragte Yamato.
„Nicht direkt, zu Beginn. Viele mussten feststellen, dass
ihre gesamte Rasse im Kollektiv gelandet war und ihr Gebiet von anderen Völkern
besetzt worden war, oder gar zerstört. Außerdem stießen wir auf viel Ablehnung
durch Völker, die durch uns große Verluste erlitten hatten. Viele wollten uns
schaden, doch wir wichen immer zurück und suchten eine friedliche Lösung. So
kehrte Schritt für Schritt Ordnung in das Chaos ein. Die Drohnen fanden sich
wieder ein um Teil eines neuen, großen Ganzen zu werden. So entstand die neue
Kooperative der Borg, für die ich spreche.“
„Das alles klingt sehr an den Haaren herbeigezogen, das muss
ich sagen. Doch nach wie vor haben wir keinen Grund die Aussagen in Frage zu
stellen. Abgesehen von Millionen Daten, die uns vor jedem Kontakt mit den Borg
warnen.“
„In der Vergangenheit sind wir berechtigt als Monster verschrieen
gewesen. Natürlich verstehen wir, dass wir nicht von heute auf morgen unsere
guten Absichten überzeugend vorbringen können. Deshalb bieten wir einen Auszug
aus unserer Datenbank an, der vom Einsatz Admiral Janeways bis heute reicht.
Nach Durchsicht der Informationen werden Sie feststellen, dass ich die Wahrheit
gesagt habe. Wir verbleiben solange, mit Ihrer Erlaubnis, im Orbit und kehren,
wenn sie es verlangen, ohne Widerstand in unseren Raum zurück.“
„Wir wären Ihnen verbunden. Wir melden uns bei Ihnen sobald
wir die Daten gesichtet haben.“
„Mit Ihrer Erlaubnis würden ich und einige andere
Besatzungsmitglieder dieser Sphäre gerne auf die Erde kommen. Wir waren alle
sehr lange nicht mehr hier.“
„Im Moment können wir das nicht gestatten“, antwortete
Admiral Paris.
„Ich verstehe. Ich kehre dann zurück falls Sie uns rufen“,
sagte Gomez und trank seinen Kaffee aus. Danach stand er auf, fasste sich an
den linken Arm und beamte zurück auf sein Schiff.
„Admiral Paris, jemand hat eine Verbindung zu unserer
Datenbank erstellt und lädt Daten hinein. Sie sind sehr umfangreich.“