Norbert Wittke

Wie unsere Krankenhäuser erdbebensicher werden

Bald ist es wieder so weit. Endlich kann ich meine Langzeit-
studie  fortsetzen, wie bei uns die Krankenhäuser erdbeben-
sicher gemacht werden. Bei eigenen Krankenbesuchen in
verschiedenen Krankenhäusern versuche ich, mich immer
über diese Fortführung dieses streng geheimen Planes zu
überzeugen.
 
Es sei vorher noch angeführt, dass bei uns die Krankenhaus-
hygiene  mit einem kräftigen Stinken einher läuft. Meine bis-
herigen Beobachtungen gestalten sich wie folgendermaßen.
Ich liege im Bett und warte auf das Eintreffen der Pilotin,
die mit dem riesigen Wischmopp  durch die Räume des
Krankenhauses steuert. Eingetaucht in eine undefinierbare
stinkende Flüssigkeit beginnt sie mit dem Mopp von der
Zimmermitte aus, alles was dort auf dem Fußboden liegen 
geblieben ist, an die Wand zu schieben. Es ist eine harte 
Arbeit, da sie ja im Akkord  verrichtet wird.
 
Mit ungebremster Energie geht es immer weiter im Galopp.
Nach Erfüllung des täglichen Pensums liegt nun der ganze
Schmutz an der Wand zu einem schwarzen Streifen auf-
geschichtet. Mit dieser täglichen Reinigungszeremonie werden
die Wände immer mehr verstärkt, so dass die Wände ein-
sturzsicher werden. Nun können sie jedes Erdbeben über-
stehen. Ich habe nachgedacht und bin so darauf gekommen,
weil bei uns in den Medien so selten über Erdbebenschäden
an Krankenhäusern berichtet wird. Übrigens soll diese
Studie an den Krankenhäusern von unserem Wissenschafts-
ministerium unterstützt werden.
 
Einen Nachteil habe ich aber bisher dabei feststellen müssen,
nämlich dass so das Gefälle von der Wand zur Zimmermitte
immer stärker wird. Man wird so unwillkürlich zur Zimmer-
mitte  abgedriftet und muss sehen, dass man dabei nicht zu viel
Schwung bekommt. Auch sollen dadurch einige Betten schon
ins Rollen gekommen sein, wenn sie nicht richtig gesichert
waren.
 
Eine andere Überlegung ist mir bei allem noch gekommen. Die
Krankenhauszimmer  sind in der Regel immer sehr knapp be-
messen,und an den Decken ist noch reichlich Platz. Warum
erfindet niemand etwas, um überflüssige Gegenstände wie in
einer Bühnenkulisse an die Decke zu ziehen. Dann würde es
den Tag über mehr Platz geben. Dazu ließe sich der Großver-
such, wie Krankenhäuser erdbebensicher gemacht  werden,
noch besser durchführen .
 
Wenn ich bei bei meinen nun folgenden Fortsetzungen der
Studie auf Neuigkeiten stoßen sollte,werde ich sie alle zuerst
davon Unterrichten.
 
10.05.2008                   Norbert Wittke 
 
 

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