Adolf Wagner

Unbekannt

Der Lebensweg, oder das Schicksal von fremden Menschen wird wohl außenstehende kaum berühren.
Der Unterschied ist darin zu sehen, daß hunderttausende, die das gleiche Los ertragen mußten, angesprochen sind.
Unfaßbar wo die meisten der Betroffenen die Kraft hernahmen und einen Neubeginn wagten.
Unfaßbar, daß heute viele Menschen, trotz Allem , unzufrieden sind ,und nicht zu schätzen wissen was sie haben.

Ph. Schindel, ein Bruder meiner Mutter, war einer der vielen vom Schicksal gebeutelten.
Sein einziger Bruder verstarb im Alter von 19 Jahren an der Westfront an den Folgen eines Bauchschusses.
Die sogenannten besten Jahre seines Lebens verbrachte er in Darmstadt, wo er als Prokurist einer angesehenen Firma seinen Lebensunterhalt verdiente.Darmstadt war zu seiner Heimat geworden. Seine zweite Heimat war Straßburg und als dritte könnte man den Sattel seines geliebten Motorrades benennen.Sein ausgeprägtes weltoffenes Wesen endete nicht an Landesgrenzen. Einen Traum erfüllte er sich mit der Anschaffung einer schweren englichen Maschine, vom allerfeinsten.
Schon vor dem zweiten Weltkrieg waren freundschaftliche Beziehungen zu Engländern und Franzosen eine Selbstverständlichkeit. Fundierte Sachkenntnisse und Freunde ermöglichten ihm bei internationalen Auto und Motorradrennen,und den Fahrerlagern hautnah dabei zu sein. Mit einem Leuchten in den Augen erzählte er mir oft Erlebnisse aus dieser Zeit, und bezeichnete den Engländer nach seiner Art, als einen sehr feinen Mann.
Nach mehrmaligen Aufenthalten In England wurde mir bewußt was mit seiner damaligen Äusserung gemeint war.
An manchen Sonntagen kam Ph. Schindel mit dem Motorrad seine Schwester zu besuchen.
Er genoß das gute Essen, den guten Wein und eine Henry Clay -Zigarre machte aus ihm einen glücklichen Menschen.
Eigentlich war er ein Pfundskerl.
Während seiner Darmstädter Zeit hatte er einen großen Bekanntenkreis, indem man ihm Ansehen und Achtung entgegenbrachte.Allgemeinwissen und Umgangsformen machten es ihm nicht schwer, sich sicher in allen Kreisen zu bewegen. Mir, seinem Vetter, hat er bei Zeiten beigebracht, daß es außer den Deutschen auch noch andere gibt auf der Welt
Dann kam die Nacht vom 11.auf den12. September 1944. Am Himmel über Darmstadt hingen sogenannte Christbäume .
Bürger die sich auskannten stellten entsetzt fest: es waren die Zielmarkierungen der Masterbomber, die dem Groß der Viermotverbände das Ziel ausgemacht hatten. Über 12.000 Menschen hatten nur noch eine kurze Zeit zu leben.
Es war ihnen nicht vergönnt friedlich zu sterben.
Zu umschreiben wie sie gestorben sind sollte jenen vorbehalten bleiben, die wie ein Wunder dieser Hölle entkamen.
Engliche Bomberpiloten berichteten von einer ungeheuren Hitze die bis in die Fugzeugkanzel zu spüren war.
Ph. Schindel kam zurück in seinen Geburtsort Dolgesheim mit dem was er auf dem Leib trug.
Eine Tragödie für einen Menschen.Bis zu seinem Tode hatte ich ein sehr gutes Verhältniß zu ihm -wir hatten die gleiche Wellenlänge. Es war eine Bereicherung ihn gekannt zu haben. Ph. Schindel starb im hohen Alter, einsam in seinem Zimmer................

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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