Paul Duke

Drogenproblem

Drogenproblem
 
Ich habe ein Problem. Ein Drogenproblem. Immer wenn ich keine nehmen will, kommt mir die Scheiße von irgendwoher zugeflogen. Aber das ist ja nur halb so wild. Selbst wenn ich nicht will, nehme ich sie mit religiösem Eifer und jugendlichem Elan und das sogar sehr, sehr gerne.
Was viel schlimmer ist, es gibt keine anständigen Dealer mehr. Nirgendwo.
Entweder kriegt man Küchenkräuter der Marke „Deutsche Hecke“ angedreht, oder man zahlt sich dumm und dusselig. In der Regel sogar beides und so was wie „Lieferservice“ kennt heute eh keiner mehr. Außer vielleicht wenn man ein Pfund bestellt. Und selbst dann muss man wahrscheinlich noch für die Spritkosten aufkommen.
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da konnte man an jeder Ecke hören: „4 Euro für schwarzen Afghanen? Wollen die mich verarschen? Wo sind wir denn hier, das bezahlt doch keine Sau! Da können die mich ja direkt ausrauben!“.
Damals hat man mit White Widdow für 6 Euro das Stück keinen Hund von der Couch gekriegt, heute kann man eine Stecknadel fallen hören, nachdem das Zauberwort „Fünfer-Kurs“ leise und unauffällig wie Milzbrand-Erreger durch den Raum geschwebt ist. Wenn bei ’nem Zehner heute 1,2 raus springen, ist man schon beruhigt. Zehner pro Gramm ist heute Tagesprogramm.
Hunter S. Thompson hatte Recht, als er sagte, „dass keine Droge der Welt, die es wert ist, genommen zu werden, für Geld verkauft werden sollte“. Und B-Tight Und Tony D haben auf „Heiße Ware“ richtig erkannt, dass es „zu wenig Ticker im Land, mit Verstand“ gibt. „Fünfer-Kurse kriegen wir nie wieder, komm, komm, wir suchen uns einen neuen Dealer“, verkündeten sie und sprachen damit jedem anständigen Drogenfreund aus der Seele.  
An jeder Ecke bieten heute grunzende Psychotiker Produkte aus Teufels-Küchen feil, die jeder Hobby-Chemiker zuhause selbst brauen kann und das zu Preisen, die jedem Discounter die Schamesröte ins Warzen-Gesicht steigen lassen. Währenddessen stehen schmierige Waschmittel-Verschnitt-Dealer mit von Akne vernarbten Gesichtern an der Ecke, krampfhaft masturbierend und die Psychosen unter das Volk bringend. Zur selben Zeit fragen sich Eltern, warum ihre Kinder plötzlich nur noch tagsüber und von der Decke hängend schlafen.
Für mich als einzigen lebenden Verfechter des Gonzoismus ist das besonders bitter, da meine masochistischen Selbstgeißelungsversuche Teil meiner missionarisch-spirituellen Arbeit sind und durch die Mainstreamisierung viel von ihrer Originalität und ursprünglichen Bedeutung verlieren.
Man könnte sagen, diese Missgeburten zwingen die Kunst die die Kunst meiner Zunft gebar auf  dem billigsten Straßenstrich in Kuala Lumpur anzuschaffen. Ihr Schweinepriester, ich werde euch von einer Division Roma-Hexen die schlimmsten, gemeinsten, widerwärtigsten und verabscheuungswürdigsten Flüche auf den Hals schicken lassen und wie ein durchgeknallter Indianer  im Morgentau tanzen, wenn ich mich an eurem Leid ergötze.
Spätestens wenn Angela Merkel mit blaugefärbten Haaren, pechschwarzen Augenringen bis zum Kinn und hochrotem Kopf, mit Pupillen die den Leibesumfang von Helmut Kohl zu Peanuts verkommen lassen, im Bundestag von lavagefüllten Adern erzählt und uns per TV weis machen will, dass wir uns alle des Hochverrats schuldig machen, wenn wir ihr nicht umgehend all unser Baldrian zur Verfügung stellen und Sarkozy ihr dabei ins Dekollete sabbert, kann ich sagen, dass die Drogenkultur ihren Tiefpunkt erreicht hat. Oder vielleicht hat sie ihn schon erreicht? Oder schon längst passiert und ich hab es nicht mitbekommen?    
 
“... I found an island in your arms
Country in your eyes
Arms that chain
Eyes that lie
Break on through to the other side…”
  (The Doors, Break on through)     Taipan S. Gonzo
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.05.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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