Ich habe ein Problem. Ein
Drogenproblem. Immer wenn ich keine nehmen will, kommt mir die Scheiße von
irgendwoher zugeflogen. Aber das ist ja nur halb so wild. Selbst wenn ich nicht
will, nehme ich sie mit religiösem Eifer und jugendlichem Elan und das sogar
sehr, sehr gerne.
Was viel schlimmer ist, es gibt keine anständigen Dealer
mehr. Nirgendwo.
Entweder kriegt man Küchenkräuter der Marke „Deutsche Hecke“
angedreht, oder man zahlt sich dumm und dusselig. In der Regel sogar beides und
so was wie „Lieferservice“ kennt heute eh keiner mehr. Außer vielleicht wenn
man ein Pfund bestellt. Und selbst dann muss man wahrscheinlich noch für die
Spritkosten aufkommen.
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da konnte man an jeder
Ecke hören: „4 Euro für schwarzen Afghanen? Wollen die mich verarschen? Wo sind
wir denn hier, das bezahlt doch keine Sau! Da können die mich ja direkt
ausrauben!“.
Damals hat man mit White
Widdow für 6 Euro das Stück keinen Hund von der Couch gekriegt, heute kann man
eine Stecknadel fallen hören, nachdem das Zauberwort „Fünfer-Kurs“ leise und
unauffällig wie Milzbrand-Erreger durch den Raum geschwebt ist. Wenn bei ’nem Zehner heute 1,2 raus springen,
ist man schon beruhigt. Zehner pro Gramm ist heute Tagesprogramm.
Hunter S. Thompson
hatte Recht, als er sagte, „dass
keine Droge
der Welt, die es wert ist, genommen zu werden, für Geld verkauft werden
sollte“.
Und B-Tight Und Tony D haben
auf „Heiße Ware“ richtig erkannt, dass es „zu wenig Ticker im Land, mit
Verstand“ gibt. „Fünfer-Kurse kriegen wir nie wieder, komm, komm, wir suchen
uns einen neuen Dealer“, verkündeten sie und sprachen damit jedem anständigen
Drogenfreund aus der Seele.
An jeder Ecke bieten heute
grunzende Psychotiker Produkte aus Teufels-Küchen feil, die jeder Hobby-Chemiker
zuhause selbst brauen kann und das zu Preisen, die jedem Discounter die
Schamesröte ins Warzen-Gesicht steigen lassen. Währenddessen stehen schmierige
Waschmittel-Verschnitt-Dealer mit von Akne vernarbten Gesichtern an der Ecke,
krampfhaft masturbierend und die Psychosen unter das Volk bringend. Zur selben
Zeit fragen sich Eltern, warum ihre Kinder plötzlich nur noch tagsüber und von
der Decke hängend schlafen.
Für mich als einzigen
lebenden Verfechter des Gonzoismus ist das besonders bitter, da meine
masochistischen Selbstgeißelungsversuche Teil meiner missionarisch-spirituellen
Arbeit sind und durch die Mainstreamisierung viel von ihrer Originalität und
ursprünglichen Bedeutung verlieren.
Man könnte sagen, diese Missgeburten
zwingen die Kunst die die Kunst meiner Zunft gebar auf dem billigsten Straßenstrich in Kuala Lumpur
anzuschaffen. Ihr Schweinepriester, ich werde euch von einer Division
Roma-Hexen die schlimmsten, gemeinsten, widerwärtigsten und verabscheuungswürdigsten
Flüche auf den Hals schicken lassen und wie ein durchgeknallter Indianer im Morgentau tanzen, wenn ich mich an eurem
Leid ergötze.
Spätestens wenn Angela Merkel
mit blaugefärbten Haaren, pechschwarzen Augenringen bis zum Kinn und hochrotem
Kopf, mit Pupillen die den Leibesumfang von Helmut Kohl zu Peanuts verkommen
lassen, im Bundestag von lavagefüllten Adern erzählt und uns per TV weis machen
will, dass wir uns alle des Hochverrats schuldig machen, wenn wir ihr nicht
umgehend all unser Baldrian zur Verfügung stellen und Sarkozy ihr dabei ins
Dekollete sabbert, kann ich sagen, dass die Drogenkultur ihren Tiefpunkt
erreicht hat. Oder vielleicht hat sie ihn schon erreicht? Oder schon längst
passiert und ich hab es nicht mitbekommen?
“... I
found an island in your arms
Country in your eyes
Arms that chain
Eyes that lie
Break on through to the other side…”
(The Doors, Break on through)