Naddel Löwer

Richterlicher Beschluss

Es war an einem Mittwoch-Nachmittag. Nach der Schule war ein Mädchen auf dem Weg nach Hause. Es war sehr langweilig. Als sie fast schon zu Hause angekommen war, fuhr ein Auto vorbei, in dem ein Mann hinter dem Steuer saß, der eine rauchte. Und da kam das Mädchen auf die Idee, daraus eine Geschichte zu machen. Und die geht so:

Ein Mann der hinter dem Steuer raucht wird angeklagt. Der Richter ruft den Angeklagten nach vorne.

Richter: „ Erstmal zu ihren Personalien. Sie heißen Gustav Heinemann und sind 34 Jahre alt. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie am Mittwoch den 19.12.07 hinter dem Steuer geraucht haben sollen. Was sagen sie dazu?"

Angeklagter: „ Also ich habe nicht geraucht. Ich habe nur so getan."

Richter: „ Ok, haben sie sonst noch etwas dazu zu sagen?"

Angeklagter: „ Nein."

Richter: „ Dann können sie sich bitte auf ihren Platz setzen."

Der Angeklagte setzt sich auf seinen Platz.

Richter: „ Ich rufe die 1. Zeugin in den Zeugenstand."

Die 1. Zeugin betritt den Saal und setzt sich.

Richter: „ Guten Tag. Also ich muss sie belehren. Wenn sie eine Falsch-Aussage machen, machen sie sich strafbar. Erstmal zu ihren Personalien. Sie heißen Irmgard Bauer, sind 42 Jahre alt, nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Angeklagten."

1. Zeugin: „ Ja korrekt."

Richter: „ Sie wollen Herrn Gustav Heinemann am Mittwoch den 19.12.07 rauchend hinter dem Steuer gesehen haben. Stimmt das?"

1. Zeugin: „ Ich weiß nicht genau. Ich kann mich nicht mehr so recht daran erinnern. Könnte ich vielleicht eine Gedenkzeit bekommen?"

Richter: „ Ja, aber natürlich."

Die 1. Zeugin macht ihre Augen zu, um sich die Situation bildlich vorzustellen. Eine Viertelstunde später.

Richter: „ Und sind sie nun zu einem Entschluss gekommen?"

1. Zeugin: „ Nein, noch nicht. Könnte ich vielleicht noch ein bisschen Zeit bekommen?

Richter: „ Na gut. Ich gebe ihnen noch ein bisschen Zeit."

Eine Viertelstunde später.

1. Zeugin: „ Ok, ich bin zu dem Entschluss gekommen bzw. ich bin mir sicher, dass ich diesen Herrn hinter dem Steuer rauchen gesehen habe."

Richter: „ Hatte er denn nur eine Zigarette in der Hand oder haben sie auch Qualm gesehen?"

1. Zeugin: „ Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich Qualm in dem Auto gesehen habe."

Richter: „ Was sagen sie jetzt dazu, Herr Heinemann?"

Angeklagter: „ Ich beschwöre, dass ich nur so getan habe."

Richter: „ So kommen wir nicht weiter. Danke Frau Bauer. Sie können dort hinten Platz nehmen."

Die Zeugin setzt sich auf einen Stuhl der 1. Reihe.

Richter: „ Ich rufe den 2. Zeugen in den Zeugenvorstand.

2.Zeuge betritt den Saal und setzt sich.

Richter: " Guten Tag. Also ich muss sie belehren. Wenn sie eine Falsch-Aussage machen, machen sie sich strafbar. Erstmal zu ihren Personalien. Sie heißen Heinz Automann, sind 36 Jahre alt, nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Angeklagten."

2. Zeuge: " Ja das stimmt."

Richter: "Frau Bauer behauptet, dass sie Herrn Heinemann am Mittwoch den 19.12.07 rauchend hinter dem Steuer gesehen hat. Haben sie da auch irgendwelche Beobachtungen gemacht?"

2. Zeuge: " Ich weiß nicht so genau. Dürfte ich eine Bedenkzeit bekommen?"

Richter: " Ja klar, wenn es uns weiter hilft."

Nach einer halben Stunde.

Richter:" Und sind sie nun zu einem Entschluss gekommen?"

2. Zeuge:" Nein noch nicht. Ich bräuchte noch eine Bedenkzeit."

Eine halbe Stunde später.

2. Zeuge:" Ich kann mich dunkel daran erinnern. Also ich habe Herrn Heinemann gesehen mit einer Zigarette in der Hand. Aber Qualm habe ich keinen gesehen.

Richter:" So Herr Heinemann, was sagen sie nun dazu?"

Angeklagter: " Ich habe doch schon gesagt, dass ich nur so getan habe.

Richter:" Nun, wir haben ja noch einen 3. Zeugen. Es gibt keine weiteren Fragen an Herrn Automann. Sie dürfen dort hinten Platz nehmen.

Der 2. Zeuge setzt sich in die 1. Reihe.

Richter:" Ich rufe nun den 3. Zeugen in den Zeugenvorstand.

Der 3. Zeuge betritt den Saal.

Richter:" Guten Tag. Also ich muss sie belehren. Wenn sie eine Falsch-Aussage machen, machen sie sich strafbar. Erstmal zu ihren Personalien. Sie heißen Karl Klabautermann, sind 48 Jahre alt, nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Angeklagten."

3. Zeuge:" Nein, das stimmt nicht. Ich bin der Cousin 2. Grades von Herrn Heinemann.

Richter: " Nun gut, ändern sie das in dem Protokoll. Also Herrn Heinemann wird vorgeworfen, dass er am 19.12.07 rauchend am Steuer gesehen wurde. Was sagen sie dazu?"

3. Zeuge: " Also da brauche ich aber eine Gedenkzeit. Das ist ja schon länger her."

Richter: " Also gut. Dann denken sie mal nach."

1 Stunde später.

Richter:" Und sind sie zu einem Entschluss gekommen?"

3. Zeuge: " So langsam kommen meine Erinnerungen zurück. Aber ich brauche noch etwas Zeit."

1. Stunde später.

3. Zeuge:" Ich bin zu einem Entschluss gekommen. Also ich habe Herrn Heinemann hinter dem Steuer rauchen sehen. Also er hat nicht nur so getan, sondern es war auch Qualm im Auto zu sehen. Eindeutig. Ich bin mir hundertprozentig sicher."

Richter:" Das ist doch mal eine brauchbare Aussage. Da hat sich das Warten ja gelohnt. Was sagen sie jetzt dazu Herr Heinemann?"

Angeklagter:" Ja also ich gebe es zu, ich habe geraucht und nicht nur so getan."

Richter: " Wie kommt es zu diesem plötzlichen Geständniss?"

Angeklagter:" Bevor ich hier noch so lange rum warten muss, sage ich lieber was Sache ist. Ich will endlich nach Hause."

Richter:" Ja gut, wir ziehen uns zur Beratung zurück."

10 Minuten später.

Richter: " Wir sind zu dem Entschluss gekommen, weil sie am Ende doch noch ein Geständniss abgegeben haben eine mildernde Strafe zu geben. Ich verurteile sie hiermit zu 3 Monaten auf Bewährung. So Herr Heinemann, sie haben das letzte Wort."

Angeklagter:" Ich will nach Hause!!!!"

Richter:" Ok, dann schließe ich die Beweisaufnahme."

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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