Johannes Seipel

Wetten ...? „... der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil, .

 
Dies ist der Fall Hiob! Mit seinem wirklichen und scheinbaren
 
Hintergrund. Ein Beispiel für anfängliches Glück. Dann aber
 
gnadenloser Heimsuchung. Und am Ende neues, größeres
 
Wohlergehen.


Es schien eine Wette zwischen dem HERRN und seinem Satan gewesen zu sein, die Hiob zu seinem Schicksal verhalf.

Kein Wunder, dass Hiob dich anbetet“, erklärte Satan während einer himmlischen Lage einmal dem HERRN, „du beschützt ihn, als wenn er du selbst wärst, hältst deinen Mann bei bester Laune, förderst seine ohnehin schon robuste Gesundheit und segnest das Werk seiner Hände durch Schaffenskraft und immer neue Ideen. Aber nimm ihm dies alles. Wetten ...? Er wird sich von dir abwenden.“

Mach, was du nicht lassen willst, Luzifer!“, sagte der HERR, „nur - vergreif dich nicht an seinem Leben.“


Wenig später hielt ein verzweifelter Bote Vortrag bei Hiob: „Deine Nachbarn im Norden haben die Rinder und Esel von der Weide geholt und die Knechte erschlagen.“


Und schon stand der zweite Botschafter vor Hiobs Zelt: „Blitz und Hagel vernichteten deine Schafe. Auch deine Knechte.“


Danach berichtete der dritte Bote: „Die Chaldäer haben deine Kamele entführt und die Knechte ebenfalls erschlagen.“

Doch der vierte Hiobsbotschafter setzte allem die Krone auf: „Deine Söhne und Töchter wurden Opfer eines Wüstensturmes.“


Da stand Hiob auf, zerriss seine Kleider, schor sein Haupt, neigte sich tief zur Erde und sprach: „Der HERR hat 's gegeben, der HERR hat 's genommen: der Name des HERRN sei gelobt.“


Eines Tages erschien Satan wieder zur täglichen Lage vor dem HERRN und musste Kritik hinnehmen.

Luzifer, nichts hast du erreicht! Hiob hat deine Schläge hingenommen und steht immer noch treu zu mir. Aber ich habe mich von dir verführen lassen, meinem Knecht schweren Schaden zuzufügen.“

Kunststück diese Hiobstreue“, wehrte sich Luzifer, „um seine Haut zu retten, gibt ein Mann seinen Besitz her, doch nimm ihm nun seine robuste Gesundheit, und er wird dir ins Angesicht absagen.“

Nimm dir Hiob! Aber schone sein Leben!“, lautete der Kommentar des Höchsten.

Jetzt verlor Hiob auch noch sein letztes Gut. Geschwüre brachen plötzlich auf und bedeckten den Mann von den Fußsohlen bis zum Scheitel.


Nun saß Gottes Favorit auf einem Asche- und Abfallhaufen außerhalb des Dorfes, schabte sich mit einer Scherbe und musste auch noch die „freundlichen“ Vorschläge seiner Frau ertragen.

... du siehst ja, was der Allerhöchste mit dir treibt. Warum hältst du ihm noch die Treue. Gib Gott doch den Laufpass. Leg dich hin und stirb.“

Da schwoll Hiob die Zornesader auf seiner Stirn.

Du redest Kamelsmist, Frau. Hast du nicht auch Wohltaten von Gott empfangen?“


In dieser Zeit versuchte Hiob unentwegt die Ursache für sein unmenschliches Schicksal zu finden.

Welche Sünden habe ich denn begangen, dass mich Gott so straft?

Eines Tages dann, durchzuckte Erkenntnis Hiobs Bewusstsein wie ein heller Blitz. Es schien, als hätte ihm jemand etwas geflüstert.

Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.


Wovon Hiob allerdings nichts wissen konnte, war die Wette zwischen Gott und Satan, wegen seiner Frömmigkeit. Und Gottes daraus hervorgegangenen Schuldgefühlen, die den Allmächtigen durch alle seine Himmel jagten, wenn er Hiob in seinem Elend sah. Alles verursacht durch Hiobs Fürchten und Grauen.


Im Gegensatz zu Hiob, wusste jedoch Satan um Gottes Verfassung. Und versuchte ihn nun zu trösten.

Wir sind unschuldig Weltenlenker!“, tönte er laut durch die Unendlichkeit des Kosmos: „... der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil! Das habe ich deinem Hiob auch geflüstert. Und deshalb hat er die Ursache seines Schicksals gefunden. Sein Fürchten und Grauen. Wir waren bei ihm nur Erfüllungsgehilfen, die ihm liefern mussten, was er ständig befürchtet, wovor ihm immer gegraut hatte.

Natürlich, Satan!“, sagte Gott, „du hast recht! Ich weiß, meine Schöpfung ist nicht vollkommen. Denn ich habe den Menschen auch so geschaffen, sein Schicksal selbst bestimmen zu können. Uns beide damit zu Wettbrüdern gemacht und dich und mich gezwungen, Hiob sein herbeigefürchtetes, herbeigegrautes Schicksal zuzuführen.

Doch mir sei Dank, habe ich schon einen Plan für neue Menschen, neue Himmel und eine neue Erde auf dem Reißbrett.“

Bist du den Plan verwirklichen kannst, wird es aber noch dauern“, erwiderte Satan, „und so lange werden wir weiterwetten oder anderes tun müssen, damit sich das selbstgewählte Schicksal deiner Menschen durch uns auch erfüllt. Denn deine alten Menschen werden auch künftig Herbeifürchten, Herbeigrauen. Also negativ denken.

Keine Sorge, Fürst der Finsternis“, erwiderte der HERR, „ich habe schon Vorsorge getroffen. Werde die Menschen lehren, wie sie negatives Denken in positives umwandeln können. Hiob wird da einer meiner Schüler sein.

Hoffentlich ein guter!“, bemerkte der Böse.

Der beste, Satan!“, versicherte der Höchste, „denn mit dem Menschen habe ich auch seine Lernfähigkeit geschaffen. Und eines Tages wird Hiob durch neues Denken wieder zu Wohlstand und Ansehen gelangen. In viel größerem Maße.

Dein Wort in Gottes Ohr, HERR“, sagte Satan zweifelnd.

Und mein Wort, in dein Ohr, Luzifer! Denn du wirst deinem Hiobsschicksal nicht entgehen. Es wird Hiobs böses Schicksal weit übertreffen, weil – dein Hiobschicksal wird sein: die endgültige und ewige Vernichtung. Denn gibt es das Böse nicht mehr, erneuert sich alles bisher von mir Geschaffene von selbst. Automatisch!“

Halt! Moment mal, Allmächtiger“, protestierte Satan, „ich werde dir widerstehen, weil positiv denken. Und das werde ich mich selbst lehren.“

Das wirst du nicht können, Luzifer!“, widersprach Gott. „Das Böse kann positives Denken nicht lernen. Und ich werde dich nicht unterrichten. So wirst du dich selbst in die Glutasche deiner Hölle setzen müssen, dich am Kopf kratzen und fragen: Wie konnte ich, Gottes ehemals schönster Engel, nur Satan werden.

Nach dir jedoch wird es neue Himmel, eine neue Erde und neue Menschen geben. Denn das Böse wird nicht mehr sein. Von Zeitlosigkeit zu Zeitlosigkeit.


© 02.05.2007 joLepies


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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