Michael Martínez Benz

Auf der anderen Seite - Der Auserwählte - Prolog

Prolog

Die Prophezeiung

 

 

 

Ein Donner grollte durch den Wald und das Fallen der Gesteinsbrocken zerrte die Nacht aus ihrer Stille. Geführt von kräftigen Armen schufen die Hacken einen Durchgang ins feste Fleisch des Berges. Trotz ihrer geringen Größe brachen sie mühelos das Gestein vom Berg heraus. Ihre langen Bärte und Haare bebten bei jedem Schlag.

“Aus dem Weg, Zwerge!”, hallte es hinter ihren Rücken. Sie liefen zur Seiten und hielten sich die Ohren zu. Eine hochgewachsene weibliche Gestalt mit spitzen Ohren ließ in ihrer rechten Hand eine blaue Lichtkugel erscheinen. Ihr braunes Haar wehte durch den Windstoß, den die Kugel erzeugte, durch die warme Sommerluft. Ihre saphirblauen Augen blitzten kurz auf und sie warf die Kugel aus Licht und Wind gegen den Berg.

Wieder donnerte es im Wald. Eine dichte Staubwolke hüllte die Zwerge ein. “Ein bisschen weniger hätte es auch getan, Elf!”, dröhnte es aus der tiefen kehligen Stimme eines Zwerges. Die Elfin überhörte diese Bemerkung und fragte: “ Wie weit sind wir schon vorgedrungen?” Ein besonders eifriger Zwerg eilte zur Explosionsstelle und betrachtete die Stelle genauer. Kurz darauf ertönte ein lautes “Wir sind durch!”. Die Zwerge legten ein Grinsen auf ihr Gesicht und schnaubten zufrieden. “Drei von euch gehen jetzt rein und holen Es!” Sofort wählte sie Drei von ihnen aus. Grummelnd und maulend rannten die drei “Freiwilligen” mit Lampen und Hacken in den neuen Höhleneingang. Der Rest wartete gespannt und nervös auf ihre Rückkehr.

Nach einer Weile kamen die Mutigen aus der Höhle wieder und trugen vorsichtig auf ihren Händen eine schwere Steintafel mit heraus. Sie brachten sie zur Elfin und legten die graue Tafel senkrecht auf den Boden. Ihre Größe überragte die Zwerge um einen Kopf. Die Elfin berührte sachte den Stein und betrachtete ihn ehrfürchtig. Auch die Zwerge bestaunten ihn genauer und bildeten einen Kreis. “Ja... sie ist es. Die Prophezeiung.”, flüsterte sie so leise, dass man sie kaum hören konnte. “Was machen wir jetzt damit, Alvara?”, fragte ein Zwerg ohne seinen Blick von der Steintafel abzuwenden. Sie schaute ihn an. Es war ein besonders junger Zwerg, denn seine Bart- und Haarpracht hatte noch nicht die Länge wie die der anderen erreicht. Mit einem Lächeln antwortete sie: “ Die, mein lieber Gorm, werden wir meinen Vater bringen. Er ist der Einzige, der diese Zeichen deuten kann.” Er lächelte.

Alvara stand auf und rief mit fester Stimme: “Kommt! Lasst und zur Elfenstadt zurückkehren. Wir müssen Vorkehrungen treffen!” Sie drehte sich um und richtete ihre blauen Augen auf die strahlenden Sterne des Nachthimmels. Der warme Wind blies ihr ins Gesicht. Sie schloss die Augen und sagte leise zu sich selbst:

“Die Ankunft des Auserwählten ist nicht mehr fern.”

*

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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