Esra Kurt

Dorothy und die Mondprinzessin

Dorothy hatte gestern Geburtstag. Nämlich am 17. Dezember. Sie hatte an diesem Tag viele schöne Geschenke bekommen. Aber das schönste Geschenk, so fand es zumindest Dorothy, war eine Puppe, die sie von ihrer Oma Dorothea zum Geburtstag bekommen hat.
Diese Puppe sollte die Mondprinzessin darstellen. Sie hatte langes silbernes Haar und ein silberig-weißes Kleid an. Dorothy fand diese Puppe sehr schön. So schön, dass sie sogar an eine echte Mondprinzessin glaubte.
Nun war es Nacht geworden und Dorothy lang im Bett. Sie konnte nicht einschlafen. Aus unbekannten Gründen. Vielleicht, weil es in ein paar Tagen schon wieder Geschenke gab. Doch diese Vorfreude hätte Dorothy sich sparen können. Denn sie hatte im Dezember Geburtstag und bekam an Weihnachten sowieso weniger Geschenke als ihr Bruder Bernard.
Während Dorothy nicht einschlafen konnte, hielt sie ihre Puppe in ihren Händen und schaute sie an. Auf einmal funkelten die wasserblauen Augen der Mondprinzessin-Puppe so geheimnisvoll. So, als ob die Puppe ins silberne Funkeln des Mondes blicken würde.
Dorothy war aufgeregt. Für sie bedeutete das geheimnisvolle Funkeln der Puppenaugen ein bestimmtes Zeichen. Aber welches Zeichen das war, wusste Dorothy nicht. Auf einmal murmelte eine Stimme leise:
„Hallo Dorothy! Ich bin in deinem Zimmer. Komm und such' mich.“ Dorothy erschrak. „Könnte es vielleicht die echte Mondprinzessin gewesen sein?“, dachte Dorothy sich fragend. Sie drehte sich zu ihrem Schreibtisch und sah eine Person.
Sie hatte ein silbernes Kleid, wasserblaue Augen und silberig-weißes Haar. Dorothy war baff. Die Person sah genauso aus wie die Puppe, die ihre Oma Dorothea zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Das konnte nur die echte Mondprinzessin gewesen sein!
Dorothy freute sich. Ihr Glaube an die wirklich echte Mondprinzessin hatte sich also bestätigt. „Dorothy!“, rief die Mondprinzessin. „Nun hast du mich gefunden und ich lade dich in mein Reich ein. Kommst du mit?“ Dorothy staunte noch mehr. Die Mondprinzessin lud sie in ihr Reich, dem Mond ein.
Und dieses Angebot wollte sie nicht widerstehen. Denn so eine schöne Chance gab es bestimmt nicht noch einmal. Schließlich nickte Dorothy verdattert. Danach stand sie auf und ging zur Mondprinzessin. „Halte dich an meiner linken Hand fest!“, befahl die Mondprinzessin Dorothy. Dann nahm Dorothy ihre rechte Hand und hielt sich an die rechte Hand der Mondprinzessin fest. Anschließend öffnete sich auf einmal das Fenster von Dorothys Kinderzimmer und Dorothy und die Mondprinzessin wurden leichter.
Nach weinigen Augenblicken schwebten sie im Kinderzimmer und flogen aus dem Fenster heraus. Dann ging es immer weiter zum Himmel hinaus, bis Dorothy und die Mondprinzessin im Weltraum waren. Schließlich landeten Dorothy und die Mondprinzessin auf dem Mond. „Das ist mein Reich“, sprach die Mondprinzessin. „Ich lebe auf dem Mond und du kannst dich umsehen, wenn du willst.“ Dorothy nickte. Sie schaute sich um. Dorothy sah nur Staub und riesige Krater in der Mondlandschaft. „Fühlst du dich in dieser Landschaft wohl, liebe Mondprinzessin?“, fragte Dorothy die Mondprinzessin. „Ich würde es hier keinen Tag aushalten!“ Mondsprinzessin nickte. „Mehr brauche ich nicht, liebe Dorothy. Der Mond ist mein Zuhause und ich fühle mich wohl. Auf der Erde würde ich es keinen Tag aushalten, denn dort gibt zu viele Dinge um mich herum. Da würde ich durchdrehen.“ Dorothy schwieg. Sie wunderte sich, woher die Mondprinzessin ihren Namen wusste. Aber wissen wollte es Dorothy nicht. „Fühlst du dich nicht einsam auf dem Mond?“, fragte Dorothy dann die Mondprinzessin.
„Nein“, antwortete die Mondprinzessin. „Denn ich habe Freundinnen, die auf allen Planeten des Sonnensystems leben. Sie sind auch Prinzessinnen und besuchen mich manchmal.“ Dorothy fand die Antwort sehr interessant. Sie hätte auch gerne die anderen Prinzessinnen des Sonnensystems gesehen. Aber die Planeten waren leider viel zu weit entfernt. „So, Dorothy“, sprach die Mondprinzessin. „Du musst jetzt gehen, denn es ist jetzt Zeit dafür!“ Dorothy stand neben der Mondprinzessin, schaute sie an und nickte. Danach hielt sie die linke Hand der Mondprinzessin fest und wieder mit ihr zurück zur Erde.
Auf der Erde angekommen, bedankte sich Dorothy bei der Mondprinzessin für diese spannende Reise. „Keine Ursache“, rief die Mondprinzessin geheimnisvoll und verschwand dann. Dorothy legte sich wieder ins Bett. Von da an dachte sie jede Nacht an die Mondprinzessin, wenn sie nicht einschlafen konnte. Denn in Dorothys Herzen bleib die Mondprinzessin immer in ihrer Nähe und konnte so Dorothy beim Einschlafen helfen.
Esra Kurt 20.06.2008
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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