Andreas Rüdig
Besuch in Jüchen
Die Gemeinde Jüchen liegt im Kreis Neuss genau
zwischen dem nordwestlich gelegenen Mönchengladbach und dem südöstlich
gelegenen Grevenbroich. Bekannt wurde die Gemeinde durch den Tagebau
Grevenbroich, der - noch - südlich des Ortes liegt. Die Ortsteile
Otzenrath, Holz und Spenrath werden dem Tagebau aber weichen müssen;
sie sollen umgesiedelt werden.
Auf einer Fläche von 71,84 Quadratkilometern lebten Ende 2006 rund
22.700 Einwohner. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 316
Einwohnern je Quadratkilometer.
"Erste Ansiedlungen gehen auf die vorgeschichtliche Zeit
(Bandkeramiker) zurück. Der Ortsname leitet sich vermutlich von der
römischen Villa Jucunda ab, die sich am Westrand des heutigen Jüchen
befand. Aus der Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts wurden fränkische
Gräber gefunden. Im Jahre 866 wurde die Abtei Prüm Grundherr des
Gebietes. 1274 erwarb Kurköln den Bereich um Jüchen. Jüchen kam an das
kurkölnische Amt Kaster. 1794 wurde das Gebiet von französischen
Truppen besetzt. Es entstand die Mairie Jüchen, die zum Kanton
Odenkirchen im Arrondissement Krefeld im Département de la Roer. 1815
kam Jüchen an das Königreich Preußen. Ein Jahr später entstand die
Bürgermeisterei Jüchen, die an den Kreis Grevenbroich kam und 1929 an
den Kreis Grevenbroich-Neuß. 1975 wurde Jüchen ein Teil des Rhein-Kreis
Neuss," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia die Geschichte
des kleinen Ortes mit seinen 30 verschiedenen Ortsteilen. Bekanntestes
Ausflugsziel: Schloß Dyck.
"Aus dem Jahre 1094 findet man erste urkundliche Hinweise auf diese
Befestigungsanlage. „Hermannus de Dicco“ war danach Besitzer der Burg.
1383 belagern verbündete Truppen der Städte Köln und Aachen, von
Friedrich III. von Saarwerden und dem Herzog Wilhelm von Jülich und
Geldern die Burg. Sie werfen Gerhard von Dyck Raubrittertum vor. Die
Burg wird eingenommen und Gerhard von Dyck gezwungen, die damalige
Hochburg zu zerstören. Zehn Jahre später ist sie wieder errichtet.
Nach dem Tode Gerhard von Dycks im Jahre 1394 endet die männliche Linie
derer von Dyck und Johann V. von Reifferscheidt (dann
Reifferscheidt-Dyck) erbt die Burg. Nachdem Johann VI. die Ländereien
durch den Zukauf von Alt- und Niedersalm erweitert und das Amt eines
Erbmarschalls von Köln erhält, begründet er die Linie
Salm-Reifferscheidt-Dyck. Seine Nachkommen werden 1804 in den
Reichsfürstenstand und 1816, das Schloß ist mittlerweile Teil der
preußischen Rheinlande, in den preußischen Fürstenstand erhoben.
Ernst Salentin von Salm-Reifferscheidt-Dyck, kurkölnischer Oberst von
1645 an, veranlaßte den schloßartigen Ausbau (Pläne von 1658). Im 18.
Jahrhundert folgten barocke Ausbauten und Erweiterungen. Der Südflügel
wurde 1945 durch eine Bombe erheblich zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg
wurde die Anlage insbesondere im Jahre 1961 restauriert. Bei dieser
Gelegenheit wurde in einem der Räume eine chinesische Seidentapete
aufgebracht, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und Alltagsszenen
chinesischer Handwerker und Bauern zeigt.
Die Parkanlage wurde von 1794 an unter Fürst Joseph zu
Salm-Reifferscheidt-Dyck (1773-1861) im Stile eines englischen
Landschaftsgartens gestaltet (Gartenarchitekten: vornehmlich Thomas
Blaikie aber auch Maximilian Friedrich Weyhe und Peter Joseph Lenné);
der Barockgarten aus dem 18. Jahrhundert wurde damit aufgegeben. Der
Fürst selbst war Privatgelehrter und Verfasser botanischer Werke,
insbesondere des „Hortus Dyckensis", einer Dokumentation aller im Park
und den Gärten der Anlage gezogenen Pflanzen. Auch die Schloßbibliothek
Dyck, die vor allem Werke der Botanik enthält, wurde von ihm gegründet.
Seit 1999 wird das Schloß von einer Stiftung verwaltet. Von 1995 bis
2000 diente es als Außenkulisse der ARD-Soap Verbotene Liebe, in der es
das Schloß Friedenau, Stammsitz der Familie von Anstetten, darstellte.
Aus Anlaß der Landesgartenschau wurde das Gelände erweitert und um
moderne Bestandteile ergänzt. Unter anderem wurde eine Skulptur von
Ulrich Rückriem auf dem Erweiterungsgelände errichtet. Seit Herbst 2003
ist das barocke Wasserschloß Dyck Schauplatz einer Ausstellung
zeitgenössischer Kunst: zehn international renommierte Künstler
unterschiedlicher Generationen haben für die Räume im Hochschloß, für
den Treppenaufgang und den Innenhof Rauminstallationen entwickelt, die
das Schloß in seiner historischen Anmutung und seiner von einem
Landschaftspark geprägten Lage auf jeweils unterschiedliche Art
interpretieren.
Gleichzeitig werden von der Bildhauerin Beate Schroedl zwei Skulpturen
aus Edelstahl im historischen Park gezeigt. Sie nehmen Bezug auf das
"Bambusjahr 2005" und auf eine Sonderaustellung dieser Künstlerin aus
Wuppertal," lese ich bei Wikipedia.
Ach so, ehe ich es vergesse: Bundesbildungsministerin Annette Schavan wurde 1955 in Jüchen geboren.
Die Anreise ist über Mönchengladbach am einfachsten, wenn man mit Bus
und Bahn anreist. Die zentrale Bushaltestelle heißt "Jüchen Markt". Ich
reise Mitte Juli 2008 nach Jüchen.
Da sie das Ortsbild beherrscht, gilt der St. Jakobus d. Ä. - Kirche
mein Besuch, als ich in Jüchen ankomme. Dank der Ost - West -
Ausrichtung ist dies eine helle, lichtdurchflutete Kirche. Sie ist im
gotischen Stil gebaut. Insbesondere im Altarbereich gibt es prächtige,
bunte Glasfenster mit biblischen Motiven zu sehen. Diverse
Heiligenstatuen sind an den Säulen angebracht. Statt des traditionellen
Kreuzweges gibt es hier diverse Gemälde, die von Jesu' Kreuzigung
berichten.
Besonders prächtig ist der Altarbereich. Er wird von einem Marienaltar
und einem Jakobusaltar begleitet. Die Wandbemalung zeigt nicht nur
Heilige und Engel, sondern vermittelt auch den Eindruck einer
prunkvollen Wandverkleidung. Ein steinerner Altartisch, ein Lesepult
und eine Sitzgelegenheit aus Stein, ein Kreuz mit Jesusfigur (beide aus
Silber), eine Sitzbank aus Holz - der Altarbereich ist wunderbar
optisch aufeinander abgestimmt. Ein riesiges Taufbecken in der Mitte
der Hallenkirche und eine blumenreiche Deckenbemalung ergänzen den
hübschen Gesamteindruck der Kirche.
Die nahegelegene kleine evangelische Hofkirche liegt in einem Hinterhof
am Markt. Sie ist an diesem Samstagvormittag leider verschlossen. Also
nutze ich die Wärme und den Sonnenschein, um mich am Marktplatz
umzuschauen. Eine Apotheke, ein wenig Gastronomie - der Marktplatz ist
zwar hübsch gestaltet, hat aber nur wenig Abwechslung zu bieten. Also
gehe ich weiter, um mir den Rest des Ortes - soweit möglich - anzusehen.
Das Rathaus ist ein unansehnliches funktionales Gebäude. Haus Katz auf
der gegenüberliegenden Straßenseite ist ein kleiner, gelber und
burgähnlicher Gebäudekomplex. Er steht unter Denkmalschutz. Hier sind
das städtische Jugendamt, das Eine - Welt - Forum und die katholische
Erziehungs- und Familienbildungsstelle untergebracht. Ansonsten gibt es
nicht viel zu sehen in dem kleinen Ort. Daher mache ich mich ganz
schnell wieder auf den Weg nach Hause.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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