Einst spazierte ein Mann über den Gehsteig neben einer vielbefahrenen Straße. Und als er so, mit Gott und der Welt zufrieden, lustwandelte, entdeckte er jenseits der Fahrbahn eine grüne Bank. Der Mann blieb stehen und betrachtete sie durch den dichten Verkehr. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, dass man sich wunderbar auf ihr ausruhen könnte. In freudiger Erregung stellte er sich an die Straße und wartete, dass die Autos anhielten und ihn hinüberließen. Doch sie hielten nicht an. Busse, LKWs und PKWs rasten teilnahmelos an unserem wartenden Mann vorbei. Schließlich beschloß er, es am nächsten Tag noch einmal zu versuchen.
Doch auch am nächsten Tag hatte er kein Glück, ebenso an den vielen Folgenden. Dennoch stand der Mann jeden Tag von morgens bis abends auf dem Bürgersteig, in der Hoffnung, sich endlich auf der grünen Bank niederlassen zu können.
Und als er wieder einmal dort stand und seufzend die andere Straßenseite betrachtete, kam ein Trupp Bauarbeiter daher und begann, weiße Streifen auf die Fahrbahn zu malen. Verwundert darüber befragte unser Mann einen der Arbeiter. Der antwortete ihm: „Mein Herr, dies ist ein Zebrastreifen. Wenn Sie sich an seinen Anfang stellen, werden die Fahrzeuge anhalten und Sie die Straße passieren lassen.“
Das musste er natürlich sofort ausprobieren: Der Mann stellte sich an den Zebrastreifen, und – siehe da, die Busse, LKWs und PKWs hielten an. Ein langer, freier Streifen hatte sich gebildet, und an seinem Ende stand die grüne Bank.
Da wurde unser Mann zornig und schrie: „Tag für Tag warte ich darauf, dass ihr anhaltet und mich hinüberlasst. Aber es braucht erst simple weiße Streifen auf der Straße, bis es wirklich so geschieht!“ Er drehte sich um und blieb auf seiner Straßenseite.
So steht der Mann auch heute noch, einige Meter vom Zebrastreifen entfernt an der vielbefahrenen Straße und träumt von der grünen Bank.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.07.2008.
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