Jessica Bel

Die Zeugin (Kapitel 5)

 
Alexa und ihr Kollege Lennart saßen zusammen über den Akten die sämtliche Infos über die Drogenszene enthielten, als plötzlich ein Mann ins Büro gestürmt kam. Gefolgt von einer aufgebrachten Kollegin die versucht hatte ihn auf zu halten. „Tut mir leid aber der Herr wollte Sie unbedingt sprechen.“ Alexa erkannte in Ihm den Obdachlosen, den Lennart einige Stunden zuvor verhört hatte. Er schien ziemlich aufgeregt und wedelte mit einem Handy welches er in der  Hand hielt. „Herr Lennart ich hab sie.“ Lennart nickte seiner Kollegin die im Türrahmen stand zu und sie verließ den Raum. „Herr Huber wen haben sie?“ Alexa schien ein bisschen unsicher und sah Thomas ungläubig an, dieser zwinkerte ihr zu und wandte sich dann wieder an seinen Besucher. „Na das Mädchen von denen ich Ihnen erzählt habe, ich hab sie wieder gesehen, sie hat in meiner U-Bahn gesessen ich hab mit dem Handy ein Foto gemacht.“ Kommissarin Petersen mischte sich ein. „Sie können doch nicht einfach Wildfremde Leute ohne ihr Einverständnis fotografieren.“ „Ja aber sie war doch da wo ich den Toten gefunden habe.“ „Zeigen sie mal her.“ Lennart nahm ihm das Handy ab und sah sich das Bild an. Es zeigte ein junges Mädchen, wohl ca. 17-19 Jahre alt mit langen blonden Haaren. „Und sie sind sich wirklich sich, dass sie es war.“ „Na klar doch hundertprozentig.“ „Herr Huber es war Nacht als sie, sie gesehen haben.“ „Ja aber sie hatte doch diese weiße Jacke an mit so einem großen, schwarzen Haken auf dem Rücken, genau wie die in der U-Bahn.“ Lennart flüsterte Petersen mit einem grinsen im Gesicht zu. „Ein Nike Jacke, ich mein der Haken.“ „Werden sie denn jetzt etwas machen, sie festnehmen oder so?“ „Herr Huber wir werden erstmal versuchen sie zu finden und mit ihr zu reden und dann sehen wir weiter. Ihr Handy werden wir erstmal beschlagnahmen. Eventuell könnte es als Beweismaterial dienen“ „Aber das brauch ich doch.“ „Sie werden bestimmt auch ein paar Tage ohne auskommen.“ Er verzog grimmig das Gesicht und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, er schien ziemlich beleidigt zu sein. Einige Minuten später verschwand er dann genauso schnell wie er aufgetaucht war.

Als die beiden Kommissare wieder unter sich waren sahen sie sich noch mal die zwei Fotos von der angeblichen Zeugin oder vielleicht Verdächtigen an. „Ich würde sagen wir befragen mal den PC oder?“ schlug Lennart vor. „Okay geh du mit dem Bild rüber zu Kalli ich seh mir noch mal die Akten an und schaue nach ob ich was über ein Mädchen finde das zu dem Bild passt. Vielleicht ist sie auch in der Drogenszene unterwegs.“ „Alles klar.“

Alexa kämpfte weiter mit ihren Akten, sie war sich ziemlich sicher, dass der tote Junge irgendwie in Drogengeschäfte verwickelt gewesen war. Bei der damaligen Razzia am Bahnhof war er zwar nur mit ein paar Gramm Hasch erwischt worden, doch trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache, da stimmte was nicht. Und früher oder später würde sie herausfinden was er war davon war sie überzeugt. Eine Viertelstunde später kam Lennart fröhlich, grinsend zurück. „Bingo Madame.“ Er legte einen Fotoausdruck auf Alexas Schreibtisch. „Sie heißt Anna Berger, ist 17 Jahre alt, und wurde bisher zwei Mal bei kleineren Ladendiebstählen erwischt und bei einer Schlägerei aber nur als Freundin des damaligen Opfers, wurde bisher nur verwarnt und hat sich ja eigentlich auch nichts großes zu Schulden kommen lassen, aber zumindest wissen wir wer sie ist.“ „Und du bist sich das sie die Richtige ist?“ „Und wie ich mir da sicher bin.“ „Was ist wenn unser Obdachloser Superspion sich getäuscht hat, es gibt bestimmt noch andere die so aussehen.“ „Ich werd zumindest mal mit ihr sprechen, fragen kostet ja nix und wenn wir uns dann doch getäuscht haben sollte, was ich ja nicht glaube, dann müssen  wir eben weiter suchen.“ „Na dann weißt du ja was du zu tun hast. Ich möchte nämlich ungern warten bis wir hier irgendwo den nächsten Toten finden.“ „Ich bin schon auf dem Weg, dann bis später. „Viel Erfolg.“

Nick kam gerade aus dem Badezimmer als es an der Tür klingelte. Er hatte geduscht und war nur mit einer Jeans bekleidet, er wollte sich eigentlich noch schnell ein T-Shirt über ziehen, doch es klingelte erneut. Da er der festen Meinung war, dass wohl mal wieder einer seiner Mitbewohner seinen Schlüssel vergessen hatte, ging er zur Wohnungstür um auf zu machen. Als dann allerdings Anna vor ihm stand war er zuerst ein wenig überrascht. „Hey das ging ja schnell mit dir hab ich ja noch gar nicht gerechnet.“ „Störe ich dich? Sorry aber ich muss echt dringend mit dir reden.“ „Quatsch du störst nicht komm rein.“ Sie trat ein und er führte sie durch den Flur ins Wohnzimmer. „Setzt dich schon mal ich zieh mir nur noch schnell was an.“ Er verließ den Raum wieder und Anna sah sich ein wenig um. Die Wohnung war zwar  nicht besonders groß, aber doch auf eine Art und Weise ziemlich schick, hier würde sie es auch aushalten. Hier wäre es tausend Mal besser als bei ihren ewig streitenden Eltern, aber da musste sie wohl noch eine Weile durch. Es dauerte nicht lange, bis Nick zurückkam, er setzte sich ihr gegenüber auf Sofa und sah sie einen Moment an. „Und was gibt’s jetzt so dringendes?“ Anna warf einen Blick durch den Raum. „Du wohnst hier aber nicht mit diesen Killertypen zusammen oder?“ „Nein, meine Mitbewohner sind echt harmlos. Aber du bist ja wohl kaum hier um mich das zu fragen oder?“ „Nein natürlich nicht. Nick dieser Penner, der uns auf dem Bahngelände gesehen hat…“ „Was is mit dem?“ „Ich hab ihn wieder gesehen. Vorhin in der U-Bahn.“ „Und?“ „Man er hat mich erkannt verdammt, er hat mich mit seinem scheiß Handy fotografiert.“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Warum hast du nix gemacht.“ „Mir erst bewusst geworden wer er ist als ich schon ausgestiegen war und dann war eh alles zu spät.“ Nick hielt sich einen Augenblick die Hände vors Gesicht bevor er antwortete. „Hoffentlich rennt er jetzt nicht zu den Bullen.“ „Und was wenn doch?“ „Tja ich glaub dann wir ein echt großes Problem.“ „Man Nick was soll ich jetzt machen?“ „Keine Ahnung im Moment können wir nur abwarten und hoffen das die Bullen nix mitbekommen.“ Nick suchte in seiner Hosentasche nach Zigaretten, auf diesen Schreck musste er jetzt dringend eine rauchen. Schließlich zog er eine zerknitterte Packung Marlboro hervor, stecke sich eine Kippe an und nahm einen tiefen zug. Eine Weile herrschte absolutes Stillschweigen, Anna hatte sich ebenfalls eine Zigarette angesteckt und versuchte nachzudenken, was nun zu tun war. Die Stille wurde unterbrochen, als Annas Handy klingelte.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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