Yvonne Asch

Nur aus Liebe ... ganz klein

Sie wusste nicht warum, was war denn schon dabei gewesen?

Er war ihr Freund. Pärchen taten so was doch nun einmal. Aber sie hatte sich das alles so viel anders vorgestellt. Warum fühlte sie sich denn heute so mies? Sie hatte kein bedarf heute zu lächeln oder zu essen, noch nicht einmal zu trinken. Normalerweise trank sie viel, es waren immerhin schwüle 27 Krad Draußen. Aber ihr war nicht da nach. Ihr war nach gar nichts. Sie fühlte sich so seltsam, sie hatte so ein komisches Gefühl im Bauch, konnte es doch selber nicht einmal beschreiben oder erklären. Was war dabei gewesen? Er war ihr Freund, er liebte sie, sie liebte ihn, oder? Sie schaute auf den klaren See der vor ihr lag, sie hatte sich in das hohe Gras gesetzt, unter einer alten Eiche, etwas Schatten würde doch sicherlich etwas ihren Kopf abkühlen und dann würde sie sicherlich wieder zur Vernunft kommen. Aber als sie auf das ruhige Wasser schaute, war sie den Tränen so unbeschreiblich nahe, sie wusste selber nicht einmal warum. Warum war ihr denn nur zum weinen?

Es war ihr erstes mal gewesen, sie hatte es sich so viel anders vorgestellt. Sie hatte sich doch dafür noch gar nicht bereit gefühlt. Aber er wollte doch so gerne, er meinte er hätte so ein großes Verlangen nach ihr, er möchte doch gar nichts Schlimmes tun, er möchte sie doch nur spüren. Wieso hatte er nicht bemerkt dass sie total verkrampft und steif gewesen war? Er musste es bemerkt haben. Sie hatte gesagt, sie wäre noch nicht bereit sie könnte noch nicht. doch er hatte sich sanft zwischen ihre Beine gedrängt und gesagt, dass sie keine angst zu haben bräuchte, dass er doch so gerne jetzt möchte. Wieso hatte sie ihn nicht einfach mit fester Stimme in die Schranken verwiesen? Stattdessen hatte ihre Stimme klein und eher ängstlich gewirkt. Er hatte sie auf den Mund geküsst, seine braunen Augen schauten tief in die ihren, warum erkannte er es nicht in der Art wie sie ihn angesehen hatte das sie es nicht wollte? Das sie es jetzt noch nicht wollte… er sagte ihr,  er liebe sie so sehr und sie möchte ihn doch bitte den Gefallen tun, warum hatte sie ihn diesen Gefallen getan? Warum hatte er ihr denn nicht den Gefallen getan und hätte ihr noch etwas Zeit gelassen. Sie konnte ihn nicht in die Augen schauen als er in sie eindrang, es tat weh. Er gab sich mühe zärtlich zu sein. Aber es nützte nichts sie war einfach zu verkrampft, zu versteift, sie fühlte sich einfach unwohl…

Sie spürte die Tränen kaum die an ihren Wangen hinab liefen, sie wischte sie nicht beiseite, sondern ließ sie einfach laufen. Es war doch normal, sie waren zusammen, er liebte sie, oder? Jedenfalls liebte sie ihn, sie liebte ihn so sehr, das sie in dieser Nacht ihn den Gefallen tat, aus angst ihn ansonsten zu verlieren. Wie vieler ihrer Freundinnen sagten dass wenn er sie lieben würde, er auch warten konnte und ihr Zeit lassen würde. er hatte sie nicht vergewaltig! Sie hatte sich doch nicht gewehrt, oder? Aber warum fühlte sie sich jetzt so benutzt? So dreckig und so verletzt?

Sein heißer Atem, sie spürte ihn noch immer auf ihrer Haut und sie spürte  noch immer diesen Druck zwischen ihren Beinen. Sie hatte es sich so doch nicht vorgestellt…

Jetzt hatte sie ihn den Gefallen getan und trotzdem hatte sie das Gefühl als ob die Beziehung nicht mehr das war was sie vorher gewesen war. Sie liebte ihn doch, aber sie hatte Angst. Angst wovor hatte sie denn nur angst?

Ein leichter kühler Wind kam auf und kühlte ihren erhitzten Körper etwas ab, er zauberte Bewegung auf die glatte Wasseroberfläche und lies das Wasser sanft tanzen, es sah schön aus, es war doch ein schöner Tag heute. Aber warum saß sie hier und weinte? Warum fühlte sie sich so verlassen?

Er hatte ihr heute Morgen, bevor er zur Arbeit ging einen Zettel hinterlassen, auf ihn stand, das er die Nacht genossen hatte, dass er sie furchtbar doll liebte und sie nicht verlieren möchte… warum hatte er angst sie zu verlieren? Spürte er es etwa dass diese eine Nacht beiden zum Verhängnis geworden war?

Sie weinte bitterlich als sie begriff, dass sie mit der geschenkten Nacht ihre Beziehung nicht gerettet hatte, dass sie ihn damit nicht behielt, sondern dass sie alles zerstört hatte. Denn nie wieder konnte sie ihn in die Augen schauen, nie wieder konnte sie wahrscheinlich seine sonst so zärtlichen Hände auf ihrer Haut genießen. Er hatte sie nicht missbraucht, sie hatte sich selber missbraucht. Sie hätte nein sagen können! sie hätte gehen können, aber sie war nicht gegangen… weil sie ihn liebte!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Der Liebe kann man immer und überall begegnen, auch donnerstags; sie kündigt sich nicht an.

Sie ist von einer auf die andere Sekunde da. Sie kennt weder Gesetze noch Grenzen. Sie stellt augenblicklich alles und jeden auf den Kopf. Alter hat für sie keine Bedeutung. Allerhöchstens die von ihr Getroffenen fühlen sich mitunter in ihre Teenager-Zeit versetzt, verstehen sich selbst am wenigsten und fragen mit einem Kribbeln im Bauch und ziemlich verwirrt: „Warum?“

Die poetische Antwort der Autorin, die hierbei auf Erlebtes zurückgreift, lautet hingegen: „WARUM NICHT!“

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