Gaby Schumacher
Souvenir-Frust
Das Urlaubsende nahte und damit der letzte, unausweichliche Einkaufstrip. Also auf in das Gewühl, rein in jeden Souvenirladen und enttäuscht beziehungsweise regelrecht entsetzt wieder raus.
Ich hasse den Touristen-schröpf-Kitsch, halte nichts von pseudogoldenen Mini-Buddas, giftig bunten Pantoletten und den diversen, furchtbar anzuschauenden Figuren und Figürchen. Dementsprechend ratlos landete ich nach dem Durchforsten des vierten Shops wieder auf der Touristen-Kö.
„Was bring` ich ihnen bloß mit?“
Ich kenne den Geschmack meiner Töchter und wusste, dass sie all jenen Krimskrams mit angewiderten Blicken und spitzen Fingern ausschließlich aus Mitleid mit mir entgegennehmen würden. Immerhin hatte ich ihnen ja eine kleine Freude machen wollen.
Auch noch der fünfte Shop musste daran glauben. Es war ein besonders weiträumiger Laden und barg dementsprechend die doppelte Menge jenes Kitsches, dessen Anblick ich bereits mehrmals mit grummelndem Magen ertragen hatte.
Doch dann landete ich vor einem Regal, das tatsächlich Abwechslung bot.
„Donnerwetter! Guck` doch mal! So richtig natürlich - grüne Frösche und graue Esel!!“
„Toll!“, brummelte das männliche Etwas neben mir dazu, nur klang es so gar nicht nach toll.
Ich ließ mich dadurch aber nicht beirren und spann den Gedankenfaden weiter:
„Ich könnte ihnen grüne Frösche mitbringen?“
„Wiiee?“
„Ja, die würden sie küssen und dann hätten sie endlich ihren Traumprinzen!“
Den entgeisterten Blick meines Gegenübers einfach ignorierend, grübelte ich weiter über jene famose Idee nach und hatte mir leider zuzugeben, dass die keinesfalls so famos war.
´Wäre ausgesprochen blöd, denn Alexandra und Nicoletta haben ihren schon gefunden und ob Martina und Katharina so ein Mitbringsel gut finden würden ... ?“
Also besser keine Frösche.
Auf dem nächsten Regal standen niedliche Esel, sogar in natürlichem Grau.
„Du, die wären doch etwas für die Vier. Wenn sie die dann kraulen, werden die garantiert zu Goldeseln!“
Die sonnengebräunte Nasenspitze neben mir schien ein wenig zu erbleichen und mich streifte ein besorgt-mitfühlender Blick.
´Die ersten Symptome eines Sonnenstiches!`
„Komm, ist ja gut. Lass uns gehen!“
Unzufrieden nörgelte ich herum:
„Ich gehe nicht eher, bis ich etwas gefunden habe.“
Wir standen schon fast am Ausgang, da entdeckten wir eine kleine Schale, in der bunte Fächer lagen.
„Sieh mal!“, meinte mein Freund.
Ich war begeistert, wählte vier hübsche Fächer aus und war prompt mit der Bummel-Meile versöhnt
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.08.2008.
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