Ich kann mich noch kaum an die ersten vier Schulstunden erinnern. Ich weis nur noch dass ich etwas im Zusammenhang von Steven Hawkin, Captain Kirk und Captain Picard in den Raum hineinrief. Das ist natürlich verwirrend wenn man bedenkt das ich auf einer Handelsschule bin und eine Verbindung zwischen eben genannten Personen und Mathe, Englisch und Deutsch schuf. Doch darüber nachzudenken hatte jetzt keinen Zweck, da mir nun nichts sagende Worte in Intervallen in die Ohren drangen und mir die "Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten in der Betriebsergebnisrechnung" näher bringen sollten. Mein Verstand rebellierte! Was sollte der ganze Mist und was zum Teufel tue ich hier in diesem Gebäude voller unterschiedlichster Individuen, die einem durchgeknallten Wichser wie mir, der sich aus Prinzip vor Schulbeginn 'ne Kawumm raucht, lauter Kauderwelsch erzählten. Was reden sie? Ergibt es überhaupt für sie selbst einen Sinn?! Bin ich etwa der einzige der nur ein "Mars-Attacks" ähnliches gequake hört, sowie das der Lehrerin von "Charlie Brown"? Oder bin ich durch den allzu häufigen Gebrauch des braunen Klümpchens in eine andere Realität gesegelt; auf einer langen, braunen, lieblichen Welle?
Schon möglich.
- Der Himmel kommt mir seltsam vor.-
sagte ich erkennend aber leise zu meiner linken. Keine Antwort. Erst jetzt merkte ich das mein Tischnachbar und Teilzeitticker Tom gar nicht neben mir saß. Wo zum Teufel war der Kerl?! Eine Frage die ich schnell vergaß, da ich mehr auf den Himmel als auf alles andere achtete. Er war kaum bewölkt, die Sonne schien, und trotzdem war es draußen arschkalt. So um die -11 Grad hieß es gestern in den Nachrichten, und das kam der gefühlten Kälte sehr nahe. Kalt war mir zwar augenblicklich nicht, da ich mich mit ca. 25 Leuten in einem beheizten und Asbest verseuchten Klassenzimmer befand, aber ich verspürte eine Art von Paradoxität. Sowohl für das Wetter als auch für meine so genannten Klassenkameraden im direkten Vergleich von meinem und deren “Zustand“. Da saß ich nun, total dicht, geplagt von tausend Fragen auf die ich mir nur selbst antworten konnte. Antworten, antworten ... schwierig wenn man im Kopf ein Verkehrschaos hat. Man kann versuchen die Straße freizukriegen, aber das ist ein langes und anstrengendes Verfahren. Zu lang und anstrengend wenn man berauscht ist. Wie mein Kumpel der Grunge immer zu sagen pflegt:
- Lass es uns auf morgen verschieben. -
In solch einem Zustand würde ich am liebsten alles auf morgen verschieben.
- Hey, lass besser morgen atmen ... -
Gottverdammte Finanzbuchhaltung!
Für einen Moment hatte ich gedacht der Unterricht sei endlich vorbei, hatte mein Hirn im Bezug zur Außenwelt beinahe komplett ausgeschaltet. Bei solch einer Sachlage war es das beste wenn man sich ruhig verhielt, eine Konversation mit sich selbst führte und mit anderen vermied. Die einzige Person die mich in einem Zustand wie dem jetzigen verstehen konnte war ich selbst, auch wenn ich auf eine schizophrene Art und Weise es pflegte mir selbst zu widersprechen. Eine Gabe die ich hatte seitdem ich das erste mal vom marokkanischen Bernstein genascht hatte und in eine andere Bewusstseinsebene hinein flog. Zwei Hirne sind besser als eines, sagt man. Und da konnte ich doch als Hobby-Schizo ruhig mit mir selbst plaudern. Ich musste nur aufpassen das meine Wörter und Gedanken im Schädel blieben und nicht ihren Weg ins Freie fanden. Es wäre mir sicherlich schwer gefallen meiner Lehrerin, falls sie überhaupt überleben sollte, oder einem Richter zu erklären warum ich auf einmal aufschrie, aufsprang und ihr an die Gurgel ging, da ich sie dazu bringen wollte endlich in verständlichen Sätzen zu sprechen. Wie hätte ich das jemandem begreiflich machen sollen? Ich hatte keine Zeugen wie z.B. Tom, der meine Aussage hätte bestätigen können, da auch er einer von Gottes zahlreichen Freaks war wie ich. Keinen Zeugen, denn jeder in diesem Raum war im so genannten "Normalzustand", obwohl ich mir sicher war, das von denen auch kein Arsch ein Wort kapiert hatte.
- Aber von den anderen ist keiner auf die Lehrerin zu und hat sie gewürgt -
hörte und sah ich schon vor meinem geistigen Auge irgendeinen Polizisten sagen, der nach diesem Geschehen ermitteln würde. Wie sollte ich dagegenhalten?
- Oh, tut mir leid Herr Wachtmeister. Ich war gerade total zugedröhnt und widersprach mir gerade selbst, als ich die Wörter dieser Frau vernahm und den eindringlichen Wunsch hatte sie zu strangulieren bis endlich menschliche Töne aus ihr herausgekommen wären. Ich konnte doch nicht wissen das ihre verdrehten Augen und ihre herausragende, speichelbedeckte Zunge Zeichen der Erstickung waren. -
Die hätten mich doch für verrückt erklärt! Nein, die hätten niemals verstanden das die Drosselei nur dazu dienlich sein sollte, das ich den Schall den meine Lehrerin von sich gab, auch verstehen konnte.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2008.
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