Jan van Oosterbeek

Antiaging

Die Rente ab siebzig hatte sich als ebenso unfinanzierbar erwiesen
wie die zwanzig Jahre zuvor eingeführte Rente ab 67.

Es war nicht nur eine Frage der Beschäftigungspolitik gewesen.
Der zahlungsfähige Nachwuchs fehlte einfach.
Während es damals noch die 1,2 Kinder Familie als Durchschnittswert
gab,war der Standard innerhalb von zehn Jahren nach der ersten Verlängerung
des Renteneintrittsalters weiter gesunken bis auf 0,7 Kinder pro Familie.


Und nun bestand das Risiko, dass die Anzahl der Kinder pro Familie weiter absinken würde. Ja, man hatte sogar feststellen müssen, dass es eine Ver-bindung gebe zwischen der Zunahme der Rentner einerseits und dem fehlenden
Nachwuchs anderseits.
Alle Förderungsprogramme für die Familie, für Kindertagesstätten, Nachmittagsschule oder Hausaufgabenbeträuung und Kindergeld hatten nicht zu einer höheren Geburtenrate geführt. Genauso wenig half die Wiedereinführung des absoluten Abtreibungsverbotes und des Verbotes der
Antibabypille unter zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr. Der Schwarzhandel blühte. Ausserdem war es schon für eine Wirksamkeit zur Behebung der Finanzmisere zu spät gewesen.

So war es zu dem Programm gekommen,dass sich nannte „ Aus Liebe zur Familie“.
Anfangs fanden die Politiker und Journalisten, dies sei ein unzulässiger Euphemismus. Aber der Erfolg war dem Programm nicht abzusprechen.
Dabei war es ganz einfach und direkt: Alle als unwirksam erwiesene Familienförderung wurde eingestellt. Stattdessen erhielt jedes Neugeborene eine Prämie in Höhe der ersparten Rente seiner Grosseltern, wenn diese sich mit
spätestens 60 Jahren zur Teilnahme an einem rigorosen Renten-Sparprogramm
verpflichteten. Dabei hatten die Alten die freie Wahl zwischen einer Kasernierung in Sammelunterkünften in Billiglohnländern oder der Teilnahme
an einem „Auf in ein neues Leben – nach dem Tode“ genannten Programm.
Diese garantierte eine schmerzfreie Einschläferung zu einem selbstgewählten
Zeitpunkt zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr.

Der dreifache ersparte Rentenbetrag wurde den Grosseltern jener Enkel in Aussicht gestellt,
die sich verpflichteten, öffentlich alt zu werden , zwar versorgt mit Schmerzmitteln aber ansonsten ohne jegliche medizinische Versorgung wie
Zahnersatz, Lesehilfen, künstliche Gelenke oder Sanierungsoperationen. Sie wurden nicht nur in den Medien gezeigt in ihrem Alltagsleben, sondern sie
wurden auch persönlich zur Besichtigung freigegeben , zur Abschreckung
bezüglich des Altwerdens. So war das Wunder vollzogen worden, Familien mit mehr Kaufkraft auszustatten, die dazu anregte, wieder mehr Kinder in die Welt zu setzen. Mit einem Male hatten wieder mehr Familien mehr Kinder. Und über allem prangte der Slogan „Aus Liebe zur Familie“.

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