Andreas Rüdig

Der Kuß

Der Kuß ist der Kontakt mit einer Person oder einem Gegenstand mit dem Mund. Wir Menschen setzen dazu unsere Lippen ein. In vielen Kulturen ist der Kuß ein Zeichen der Liebe, der Freundschaft und der Ehrerbietung. Die Bedeutung des Kusses ist jedoch von Kultur zu Kultur unterschiedlich.

Bei vielen Tieren und bei einigen Volksstämmen gibt es die Mund-zu-Mund-Fütterung. Eine Theorie besagt, daß diese Art der Fütterung zum Kuß führte. Eine Beobachtung scheint dies zu unterstützen. Als es noch keine Babynahrung gab, fütterten Mütter ihre Kinder mund-zu-mund. Eine andere Theorie führt das Küssen auf die orale Phase des Kindes zurück. In dieser Lebensphase findet die Lustbefriedigung des Kindes über den Mund statt.

In Asien und der Arktis ist der Riechkuß / Nasenkuß / Eskimokuß weit verbreitet. Dieses Verhalten ist vom Beschnüffeln des Gegenübers ableitbar.

 

Meine Güte, ist es kalt draußen. Die Sonne scheint zwar; trotzdem sind die Temperaturen niedrig. Da ist das Flirren der Luft, der Hauch des Atems vor dem Mund, der Reif auf den blattlosen Bäumen überdeutlcih zu sehen.

 

Ich bin froh, in dieser Kaffeestube sitzen zu können. Ich sitze am Fenster und trinke einen Kaffee. Es macht richtig Spaß, aus dem Fenster zu schauen und Menschen zubeobachten. Einige hasten durch die Straße, die Hände in den Taschen. Der Mantel ist eng um den Körper geschlungen. Einige Personen schaffen es auch, der Kälte zu trotzen und draußen zu bleiben. Wie dieses Pärchen da drüben. Er sitzen auf dem Mäuerchen. SIe steht direkt an seine Hühnerbrust gepreßt. Er hält sie in seinen Armen. Beide Gesichter berühren sich. Den beiden muß doch kalt sein. Ach so, jetzt erkenne ich den Mann. Es ist Edmund. Der ist abgehärtet. Dem kann die Kälte nichts mehr anhaben. Aber wieso bewegen die beiden ihre Gesichter jeweils synchron? Dreht er sein Gesicht nach links, folgt ihm ihr Gesicht. Jetz schüttelt er ganz heftig den Kopf. Und sie schüttelt ihn mit.

 

Jetzt bin ich aber neugierig. Was machen die beiden da? Keine Ahnung. Ich werde mal hingehen. Als ich meinen Kaffee bezahlt habe, trete ich auf die Straße. Ich lasse einige Autos passieren; dann überquere ich die Straße. Nach einigen wenigen Schritten bin ich bei Edmund und seiner Freundin. "Hallo Edmund, altes Haus. Wie geht`s," begrüße ich ihn. "Laß mich bloß in Ruhe, Burkhard. Siehst du nicht, was los ist?" - "Nein." - "Ich wollte Sieglinde einen Eskimokuß geben. Und bin prompt an der Nase festgefroren. Wir kommen nicht mehr voneinander los." - "Dann halt mal eben still."

 

Was folgt, ist ein heftiger Ruck und ein, nein zwei spitze Schreie. Ein halber Nasenflügel von Edmund hängt an Sieglindes Nase und Edmund hängt mit halber Nase blutüberströmt auf dem Boden. So könnte man meinen, wenn man die beiden Turteltauben so schreien hört. Aber nein! "Danke," sagt Edmund nach kurzer Verschnaufpause nur. "Du hättest uns ruhig ein wenig sanfter trennen können..." 

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