Andrea Thiele

Der Wunschgarten

 

Fernab von Großstadtlärm und Autoabgasen, führt der kleine verschlungene Trampelpfad direkt zu einem schmalen Laubengang.

Des kurzen Blickes jedoch noch unersichtlich , für jeden Betrachter, wenn sich jemand tatsächlich hierher verirren sollte.

Hindurch und vorbei an satten grünbbeblätterten Geäst, die in Bogenform sich über dem Kopfe zusammenschließen.

 

Nun ein kurzer Knick und die Sicht ward freigegeben, auf eine verschnörkelte schmiedeeiserne Pforte, die in ein wahres grünes Paradies führt.

Mein kleiner, für mich verwunschener wunderbarer Garten.

 

Da kein Mensch sich bis jetzt hierher verirrt hat, da durch das ganze verwobene dichte Blattgrün und Geäst, dem Blick des Betrachters, nur bis zum Ende des Laubenganges, kurz vor dem Knick gewährt wird, war ich doch verwundert als ich eine sanfte, ruhige Stimme melodisch leise, meinen Namen rufen hörte.

 

Noch auf der einladenen hölzernen Bank sitzend, die unter einer großen Trauerweide stand, direkt neben dem idyllisch naturbelassenen Teich, wo ich dem regen Treiben unter Wasser zusah, in meinen Gedankengängen nun jäh unterbrochen.

 

Ich blickte in die Richtung, aus der ich die Stimme vernahm und sah einen Mann, mit blonden gewelltem, schulterlangem Haar, dessen Alter ich nicht einschätzen konnte.

Bildete ich es mir ein oder schien die Sonne auf einmal heller oder lag es an dem langen bodenwallendem weißen Gewand, welches die Gestalt umhüllte?

Nein, diesen Mann hatte ich noch nie zuvor gesehen, dennoch schien er mir so vertraut.

Weder Furcht noch Argwohn, als ich ihm langsam näher auf mich zukommend, entgegenblickte....erwartend seiner Worte.

 

Eindringlich und doch den Blick voller Güte, sah er mich an und sagte: " Ich bin dir fremd, dennoch kennst du mich. Zeit deines Lebens, die ich dir bereits gefolgt bin, immer schützend meine Hand auf deiner Schulter, um dir weiterhin die nötige Stärke zu geben, die du so dringend brauchst, damit deine Seele in ihrem Haus, deinem Körper nicht gefangen bleibt, sondern sich frei und lebendig fühlen darf.

 

Deine Gefühle, wie eine Achterbahn - ein Fahrstuhl der Emotionen, manchmal so unsagbar schnell durch die Etagen der Gezeiten rasend - schon lange Halt machend, ganz unten - am tiefsten Punkt deines Herzens.

 

Ein Geschenk möchte ich dir heute machen - dir ein Stück aus meinem Herzen geben, um das riesige Loch, die große klaffende Wunde des Schmerzes aufzufüllen.

Diese Stück wird nicht genau wie ein fehlendes Puzzelteil, in das deine hineinpassen, jedoch die Zeit wird bei der Heilung ihr übriges tun und irgendwann werden dich nur noch die überstehenden Narben daran erinnern, dessen was dir jetzt unüberwindbar erscheint.

 

Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, sondern die die Liebe entscheidet, wen wir schön finden - und ich sage dir, so zerfurcht, voller Narben, Stücke die dir herausgerissen, Zipfelchen von Stückchen, die dazugetan im Laufe deines Lebens - auch wenn du es nur fühlst, nicht sehen und glauben vermagst - so sage ich dir, es ist wunderschön dein Herz".

 

Wie immer hatten wir in der Schreibwerkstatt eine halbe Stunde Zeit zum Schreiben und wir sollten, bevor uns das Thema genannt wird, ganz spontan drei Substantive notieren.
Bei meinen handelte es sich um: Fahrstuhl,Achterbahn und Herz.
Diese drei Hauptworte sollten in der Geschichte benannt werden.
Andrea Thiele, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.10.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Wie herbstlich wird die Dämmerung,
wie gläsern ihrer Lüfte Kühle,
die Schatten liegen auf dem ›Grün‹
und rufen leis’ »Auf Wiederseh’n!«

Der Sommer sagt: »Adieu, macht’s gut,
ich komme wieder nächstes Jahr!«
Entflammt noch einmal mit aller Macht
den ganzen Horizont mit seinen bunten Farben!

Wehmut tief in meinem Herzen
und Hoffnung zugleich,
glückselig
das
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