Als Gott die Erde erschuf und es gab nichts mehr zu tun, ruhte er sich in Irland aus!
Mein Traum,... hatte sich erfüllt, ich hatte Irland gesehen,... ich habe den Wind gefühlt, das Spiel der Wolken beobachtet, ich durfte eintauchen in eine Natur von grenzenloser Schönheit. Ich glaube es macht keinen Unterschied Irland dass erste Mal, oder auch öfter gesehen zu haben, Irland bleibt immer wieder ein Erlebnis von besonderer Tiefe. Genau das ist es auch, dass mich wieder dazu bewegte, darüber zu schreiben. Ich weiß, es wurde schon viel über Irland geschrieben, daher betrachte ich dieses Land, in meiner einfachen schlichten Weise, so als wäre ich gerade angekommen!... Die Vorfreude auf diesen Urlaub ließ uns planen, Karten studieren, und ausarbeiten, die Route festlegen, denn diesmal hatten wir uns einen Mietwagen gebucht. Ich zählte schon wieder die Tage, die Stunden... und endlich standen wir am Flughafen,... als wir dann in der Maschine saßen, war ich beruhigt,... wir waren auf dem Weg nach Irland!...
Am Flughafen Kerry angekommen stand unser Mietwagen bereit. Nun konnte die Fahrt weitergehen. Ohne großartig nachzudenken, stiegen wir ein, das Lenkrad rechts und gefahren wurde links, mir war ganz schön mulmig, mit großer Bewunderung sah ich wie sich mein Mann dem Verkehrsfluss anpasste, dabei konzentrierte ich mich auf die Felsvorsprünge, die hier immer wieder hervortraten, an denen wir vorbei mussten und die Straße enger erscheinen ließ. Zum Glück verliefen fast alle Straßen geradeaus, und je tiefer wir in den Südwesten kamen, umso weniger stießen wir auf Kreuzungen. Gegen Abend erreichten wir unsere vertraute Umgebung. Unser Reiseziel sollte Castletownbere bleiben. Der Hafen lag ruhig vor uns, die Fischerboote waren schon längst hinausgefahren, als wir unser Ferienhaus erreichten. Wir waren glücklich,... wieder angekommen zu sein. Auf unserem Anwesen entdeckten wir einen neuen Freund, unser Vermieter hatte sich ein Pferd gekauft. Er hörte auf den Namen "Brandy", und wurde der Liebling, aller Urlauber! Brandy, ein Pferd wie ein Fabelwesen, urgemütlich galoppierte er auf uns zu, ließ sich streicheln und nahm wie selbstverständlich kleine Leckereien an, überschwenglich hob er den Kopf hin und her, und zeigte uns so seine Freude. Von nun an gehörten Möhren und ein paar Zuckerstücke mit zu unseren Einkäufen. Um wieder am Alltag der Iren teilzunehmen, machten wir es uns zur Gewohnheit, egal wie unser Tagesablauf auch war, mal öfter in den Pubs hineinzuschauen.
Das heimische "Hello" gab uns jedesmal ein Gefühl, als wären wir nie fort gewesen, wir wurden in ihre Gespräche mit einbezogen und fühlten uns nicht fremd. Es ist wohl ein Geheimnis der Iren, ihre ungezwungene Art miteinander umzugehen. Einer alten Dame die sich vom Platz erhebte um ein lustiges Lied zu singen, gesellte sich gleich ein Gitarrenspieler und spielte einfach so mit. Wichtig ist das Zusammensein, hier begegnen uns alte und junge Menschen, ich sehe es ihren Gesichtern an, hier fühlt sich niemand allein. Eine Erfahrung die mich sehr berührte, in einer Welt die furchtbar oberflächig und selbstsüchtig geworden ist, und wo Familiensinn nicht mehr gelebt wird, weil wir uns ständig mit den Dingen beschäftigen, die man kaufen kann. Das am Ende völlige Leere uns umgibt, merken wir erst viel später. An einem dieser Abende lernten wir die Sängerin Isabell kennen, die sich nicht nur in diesem Örtchen einen Namen gemacht hatte, sondern auch in Cork und Dublin bekannt war. Sie gehörte zu den Leuten, die sich die alte Tradition bewahrt hatten, vermischt mit alten und neuen Liedern unserer Zeit, jeden anzusprechen, und so konnte jeder sagen, er hatte einen unvergesslichen schönen Abend. Hin und wieder wenn es der Zufall so wollte, hatte einer der Gäste noch eine zweite Gitarre dabei, und mein Mann konnte mit Isabell ein paar Lieder spielen, das hörte sich oft sehr lustig an, wenn wir hier von unserem guten alten Rhein sangen und auf diese Weise auch unser Liedgut großes Interesse fand. Für meinen Mann waren es immer die schönsten Momente, wenn er die Leute zum Lachen bringen konnte. Er hatte Hobbymäßig schon immer Musik gemacht. Mit seinen Brüdern hatte er über 30 Jahre eine Band gegründet, die dann auch altersbedingt, nach vielen Jahren auseinander ging,... was blieb war die Freude an der Musik und die kleinen Einsätze die sich so ergaben. Natürlich blieb Isabell der Star des Abends, mit ihren rotgelockten langen Haaren und grünen Augen und einer wunderschönen Stimme zog sie alle Männerblicke an.
Musik enstand hier einfach so, immer hatte irgendjemand ein Lied auf der Zunge... und immer hatte auch jemand ein Instrument zur Hand. Man sagt nicht umsonst, die Pubs sind das Wohnzimmer der Iren. Wir genossen jeden Tag, gingen viel spazieren, sahen uns das tägliche Treiben am Hafen an, sahen den Schiffen nach, die weit auf das Meer hinausfuhren, wohin man auch sah, endlose Weite, Ferne und Stille,... die ewige Sehnsucht in uns,... wirklich frei zu sein! Wir hatten fast alles erkundet was in der Nähe von Castletownbere lag und beschlossen nun uns Dursey Island anzuschauen, eine kleine Insel im Atlantik. Diesmal fuhren wir mit dem Auto dorthin und wollten unbedingt noch einen Abstecher in Allihies machen, um der freundlichen Lehrerin, die uns im letzten Urlaub ein Stück mitgenommen hatte, eine Freude zu machen. Wir übergaben ihr zwei große Tüten mit vielen Buntstiften, Radiergummis, Stickern und Bildern zum Ausmalen,... es sollte nur eine Geste sein,... für ihr Entgegenkommen. Verlegen nahm sie alles an... und konnte doch alles gut gebrauchen, für das bevorstehende Schulfest. Sie umarmte mich und wünschte uns noch eine gute Fahrt.
Ich glaube es kommt nicht auf die vielen Entdeckungen an,
die man so zeitlebens macht, sondern auf das, was uns
wirklich erreicht... und sei es nur so wenig.
Fortsetzung folgt...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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