Dennis Davidow

Glück im Unglück

Diana saß heulend auf dem Sofa. Ihre schulterlangen pechschwarzen Haare hatten giftgrüne Strähnchen. Es regnete. Sie fuhr sich mit ihren zarten Händen über ihre milchweißen Wangen, bis sie ihre klarblaue, vom Weinen gerötete, Augen erreichte. Sie konnte es nicht fassen, dass ihre Eltern sich scheiden gelassen hatten. Das Mädchen stand auf und glättete ihren Rock.
Ihre Mutter war mal wieder auf der Arbeit. Sie war allein, doch zumindest lag ihr treuer Hund Bucksy vor ihren Füßen. Diana riss sich zusammen und stand auf. Es war erst 16:00 Uhr, sie hatte also noch Zeit um in den Straßen von Paris herumzuschlendern. Sie knöpfte sich die Bluse zu, zog eine Jacke an, nahm ihren Hund an die Leine und trat in den Pariser Vorabend hinaus. Sie schlenderte ziellos durch die Straßen, plauderte mit jemanden hier, mit jemanden da. So ging sie weiter, bis sie sich vor der Notre-Dame wieder fand. Angetan von ihrer Schönheit blieb sie stehen. Das Mädchen war hier das letzte Mal, als sie vor fünfzehn Jahren getauft wurde. „Damals war die Welt noch in Ordnung.“, dachte sie. Sie trat ein und genoss eine Weile den Gesang der Geistigen. Diana wollte länger bleiben, doch Bucksy drängte sie hinaus. Draußen wurde es schon langsam Dunkel. Zwei Gestalten gingen die Straße entlang zurück in die Richtung von Dianas Heim. Bucksy bellte aufgeregt. Diana bemerkte ihn es war ein junger Mann. „Was er wohl will?“, fragte sich Diana. Doch es war nichts Schlimmes, sie plauderten und gaben sich gegenseitig ihre Telefonnummern. Als sie sich entfernten spürte das Mädchen ein fröhliches Kribbeln in ihrem Bauch.
Mit einem leichtem Gefühl auf dem Herzen ging sie weiter. Nun erschien ihr die Welt viel netter. Dort sah sie zwei Frauen mit einander plaudern, da vorne umarmen sich zwei Verliebte, und in der Wohnung feiert ein Kind seinen eigenen Geburtstag. Er hatte eine Menge Geschenke bekommen.
Und wie es das Schicksal wollte kam nun auch bei ihrer Wohnung an. Sie nahm den Schlüssel und sagte sich: „Vielleicht wird ja doch noch alles gut laufen.“ Mit diesen Worten trat sie ein. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.10.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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