Christa Eva Walter
Als Gott die Erde erschuf... 3. Reisegeschichte letzter Teil!
Es war wieder einmal ein Jahr vergangen und wir planten auch diesen Urlaub in Irland zu verbringen. Der Gedanke einmal für immer in Irland zu bleiben, beschäftigte uns sehr, nur war er einfach noch nicht ausführbar. So blieb es erst einmal nur ein Traum!
Diesmal fuhren wir mit dem eigenen Auto. Schon Tage vorher hatten wir die Route ausgearbeitet und unser alter Peugeot hatte eine große Strecke vor sich. Als es dann losging,... waren wir schon etwas nervös. Die Fahrt ging nach Holland, Belgien (Ostende) und Frankreich bis nach Calais zum Eurotunnel! Allein diese Strecke war schon ein Erlebnis und es sollte noch aufregender werden. Als wir mit dem Auto, im Shuttlezug fuhren, stellte ich mir vor, wieviel an Wassermengen da wohl über uns waren. Dieser Tunnel aber, war einfach grandios, trotzalledem konnten wir unsere Aufregung nicht ganz verbergen. Gut wieder herausgekommen zu sein, waren wir sichtlich glücklich den Himmel zu sehen. Ich drehte mich noch eine Weile lang herum, um von diesem Tunnelausgang noch etwas sehen zu können, da waren wir bereits schon in Richtung Autobahn.
Alles passierte jetzt so schnell, dass ich die Eindrücke kaum registrieren konnte und ich mich voll auf den Autoverkehr konzentrierte der jetzt rasend schnell auf meiner Seite entgegenkam. Es wurde mir mulmig dabei und zu meinem Erstaunen fuhr mein Mann auf der linken Seite, als hätte er nie etwas anderes getan. Nach der ersten halben Stunde stellten wir fest, dass wir eine Abfahrt verpasst hatten und wir mussten bald tanken,... meine Nerven lagen blank,... ich ließ mir aber nichts anmerken. Zudem hatten wir auch hier keine Tankstellen entdeckt... und so mussten wir die nächste Abfahrt raus. Wir fuhren ab und kamen automatisch in einen Kreisverkehr... und hier waren auch die Tankstellen. Nach dem wir getankt hatten, kam gleich das nächste Problem, sie nahmen keine EC. Karte an und so mussten wir uns erklären lassen, wo wir unser Bargeld umtauschen konnten,... zum Glück ging dann alles noch gut aus.
Wieder auf der Autobahn,... fuhren wir Richtung Dartfort, dort parkten wir unser Auto und mein Mann wollte sich umsehen, um zu erfragen, wie wir am besten weiterfahren konnten. Man sagte uns, dass wir durch das falsche Abbiegen eine Ehrenrunde um London gemacht hatten und trotz Straßenkarten, hatte uns hier jeder was anderes gesagt, am Ende fühlten wir uns hilflos. Insgeheim sprach ich schon Stoßgebete,... mir fielen Dianas Worte ein,... Wer mich ruft, dem eile ich zu,... unwillkürlich musste ich gerade an sie denken,... denn hier in Dartfort ging sie oft einkaufen... und so hoffte ich auf ein kleines Wunder. Es gibt diese merkwürdigen Dinge, die wir oft selbst nicht erklären können,... aber von diesem Augenblick an, hatte alles geklappt, wir fanden die richtige Autobahn, den richtigen Weg nach Fishgard!...
Mittlerweile hatte ich mich an den Linksverkehr gewöhnt und staunte über die herrliche Landschaft in Wales. Endlich und erleichtert in Fishgard angekommen, hatten wir noch eine Wartezeit von ca. zwei Stunden, bis unser Schiff kam. Es wurde dunkel, als wir von weitem die Lichter der Stena Line erblickten. Als wir in das Schiff einfuhren, glaubte ich zu träumen. Mit solch einer Größe hatte ich nicht gerechnet, hier wurden doch tatsächlich bis zu 600 PKWs untergebracht und man musste sich Einstellplatz und Nummer merken, um überhaupt das Auto wieder zu finden. Aber das war noch nicht alles, die oberen Decks hatten allesamt ein Ausmaß, als würde man eine Stadt besuchen. Riesige Fußgängerpassagen luden zum Einkaufen ein. Restaurant, Cafes und Diskotheken sorgten für Unterhaltung. Wer vermutete da noch auf einem Schiff zu sein, das Wasser ringsumher kam uns wie eine Kulisse vor. Wer einmal so etwas gesehen hat, kommt leicht auf den Gedanken,... was könnte uns hier schon passieren.
Die Schiffsreise war für mich ein ganz großes Erlebnis!... Von den Eindrücken noch überwältigt, gingen wir an Land. Im frühen Morgengrauen fuhren wir von Rosslare aus nach Cork. Das Wetter empfing uns mit grauen Wolken, nur ab und zu zeigte sich mal die Sonne,... die dann auch gleich wieder verschwand. Wir hatten noch eine Strecke vor uns, immer wieder kamen wir durch kleine Ortschaften bis wir auch Cork hinter uns ließen. Als wir Glengariff erreichten, fühlten wir uns schon fast wie zu Hause,... jetzt war es nicht mehr weit... Dieses verschlafene Nest, wo man nicht unbedingt die Tageszeitung las und man einfach mal ohne all den schlimmen Nachrichten in der Welt abschalten konnte. Wir hatten unser altes Ferienhaus wieder und freuten uns auf eine schöne Zeit. Die ersten Tage wurden wir sprichwörtlich mit dem typischen Regenwetter überrascht und dabei wurde es auch recht kühl. Diese Seite Irlands kannten wir nicht, wir kamen auch in den nächsten Tagen aus unseren Regenjacken nicht herraus. Ich kam mir schon wie eine herumwandelte Wassernixe vor, die man zufällig an Land gebracht hatte.
Auf unsere Wanderungen wollten wir aber auch nicht verzichten... und dann war es nochmal zu schön, in die Pubs zu gehen, um sich aufzuwärmen. Wenn dieser Regen nicht wäre, so dachte ich... und es war keine Besserung in Sicht,... wäre doch alles ein bisschen freundlicher!...
Wir verbrachten viel Zeit in den Cafes und Pubs! Irland stellte uns auf eine harte Probe, aber wir wussten auch, dass sich das Wetter mit einem Schlag ändern konnte. Der Wetterbericht zeigte uns auf, dass im ganzen nördlichen Gebiet mit keiner Besserung zu rechnen war... und so langsam stöhnten hier alle!... Am Abend saßen wir vor unserem großen Fenster mit Blick auf die Bucht und machten es uns gemütlich. Ich stellte gern ein paar Kerzen auf, um mich in ihrem Lichtschein wohlig zu fühlen und schaute hinüber nach Bere Island,... wo auch jetzt einige Lichter aus ihren Häusern herrüber schienen. Der Mond bahnte sich mit seinem hellen Schein eine Straße auf dem Wasser. Das Glitzern des Wassers und das Leuchten der Sterne, ließen mich in meiner Phantasie über das Wasser gleiten, es war ein traumhaftes Bild,... nur ab und zu wurde diese Idylle gestört, wenn ein Boot in den Hafen fuhr. Ich wusste genau, nicht nur ich konnte die Lichter der Häuser sehen, sie sahen auch meine,... es war wie eine stumme Geste, die wir sendeten.
Wir machten es uns zur Gewohnheit nach jedem Spaziergang auch mal nach Brandy zu sehen. Er war in den letzten drei Jahren mächtig dick geworden und irgendwie hatte ich ein unruhiges Gefühl, er sah krank aus und seine Bewegungen, waren gemächlich, dabei trafen wir in immer öfter sitzend an, was für ein Pferd,sehr ungewöhnlich war. Der Vermieter sagte uns das Brandy wegen seines Gewichtes in ärztlicher Behandlung ist und Brandy auf keinen Fall mehr gefüttert werden durfte. Oft schlich ich mich aus dem Haus um nach Brandy zu sehen, immer wieder streichelte ich ihn und sprach ein paar Worte, ich konnte es nicht ertragen in so traurige Augen zu sehen und selbst so hilflos zu sein. Wir hatten alle schreckliche Angst um ihn. Der Tierarzt gab ihm nur noch ein paar Tage!...
Es sollte keine Hoffnung geben? Ich weilte fast nur noch bei ihm, gab ihm das Gefühl nicht allein zu sein auf dieser großen Weide, ich schützte ihn vor dem Regen und versuchte ihn immer wieder zum Aufstehen zu bewegen. Es vergingen einige Tage und schon nach einer Woche wurde sein Zustand zusehends besser! Die täglichen Spritzen vom Arzt taten ihm gut. Als sich unser Urlaub dem Ende näherte, konnten wir getrost an unsere Heimreise denken. Brandy war überm Berg,.. und wir alle glücklich!!! Wir verließen Irland wie wir gekommen waren, es regnete ununterbrochen! Trotz Regen und Stürme hatten wir eine schöne Zeit,... noch auf dem Schiff sah ich dieser Insel noch lange nach,... bis sie irgendwann im Nebel verschwand. Wir sind auf eine harte Probe gestellt worden, aber die Sehnsucht bleibt,... vielleicht eines Tages, hier für immer angekommen zu sein!...
Im übrigen hatten wir heute wieder einen Vitaminriegel geschickt und als Antwort erhalten,... Brandy springt lustig auf seiner Weide herum und hat prima abgenommen!...
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Christa Eva Walter).
Der Beitrag wurde von Christa Eva Walter auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.10.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).