Lothar Krist

Joystick-Killerkids oder Der Saubere Krieg

(Eine Bumm-Bumm-Geschichte, gefickt von einem Gedicht aus 2001.
Und unser Mister Joystick fickt nun in der Ukraine und sonstwo herum.)

Bumm-bumm, bumm-bumm. “Dirty bitch, dirty bitch, fuck you, dirty body of a dancing witch, dirty bitch, dirty bitch.“ Bumm-bumm. Die Ohren, sie dröhnen. Der Körper vibriert. Der Techno-Tempel kocht über, und sie tanzen und tanzen, Alle. Selbst die Mädchen tanzen zu diesem Text. Keine Fragen in den Augen, dirty bitch o dirty bitch, bumm-bumm, bumm-bumm, dirty bitch, it´s the season of the witch. Der Sänger verliert sich röhrend in seinem die Frau beleidigenden Text. Alle tanzen und ich sehe keine Fragen in den Augen. Was für eine Welt? Dirty bitch und bumm-bumm.

Verwahrlosung der Seelen in einer Neuen Welt. Verlorene Werte, Verkaltung des Hirns. Eine Geilheit reagiert, regiert vom Lendenwahn und vom Geld. Nur noch: Fuck, Fuck Fuck. Baby o baby tonight, so be my dirty bitch. Die Neue Welt in einem Neuen Schmerz ertrunken, dirty bitch, dirty bitch und bumm-bumm, dem richtigen Ton zur richtigen Zeit. Ein Neuer Schmerz bewegt das Licht, Laserstroposkope explodieren wie Blitze im Gesicht. Bumm-bumm. Dirty bitch, bumm-bumm. Der Sound zerbricht, bumm-bumm.

Titten, sie knallen, wie Sektkorken fallen, sprengen die Blusen, die Augen verprallen. O dirty bitch, bumm-bumm. Augen o Augen, Pupillen so groß, Gedanken so lesbar, wie Zeilen in Buch. Titten o Titten verfliegen den Raum, liegen in Luft, wie süßer Geruch. Die Jungs, ein einziges Starren, ein Augen-Verharren, o dirty bitch, gimme your lovin´, be dirty, bumm-bumm.

O ihr Kinder des Friedens, erzogen so antiautoritär, bewegt euch im Rhythmus, einer Welt ohne Grenzen, bumm-bumm. Bewegung, Bewegung, Pantomimen der Nacht, so kalte Augen, so kalte, abschätzende Augen, und wenn die Blicke rein fallen, wird schnell angelacht, bumm-bumm. Das Gesicht eine Weide, die Mähne, wie locker der Schnee, die Brüste in Ordnung alle beide, der Arsch voll okay. Die Beine, so lang wie das Weh. DIE ist okay and a dirty bitch, bumm-bumm.

Er macht sich von hinten heran, ganz ohne Genierer, sagt nicht mal Hallo, der Neue Verführer. Er umfasst sie von hinten, zelebriert den arabischen Tiger. Sie zuckt kurz ein erschrockenes Zucken, doch sie weiß, was er kann. Sie fühlt ihn da unten, und die Nacht war schon lang, zu lang ohne Mann. Sie belässt es beim Zucken, und tanzt mit ihm ab. Bewegung, Bewegung, yeah, bumm-bumm. Der Techno vervibriert sich an Wänden, bumm-bumm. Yeah, you dirty bitch, bumm-bumm.

An den Wänden gereiht Automaten, die Einsamkeit verbrät dort ihre Zeit. Gameboy o Gameboy, wer ist so schnell, wie das Licht? Wer besiegt heut den Automaten? Sie schießen und schießen, peng, peng und bumm-bumm. Ein Hämmern der Seelen, ein Verkrachen der Nacht, Blicke, wie Tiere, die Opfer explodieren, zerstückeln die Nacht. Kein Blut an den Wänden, schon gar nicht an Händen, kein Leid im Gesicht, die Seelen vertieren, verlieren: Steht stramm und habt Acht!

Ich steh an der Bar und schreibe mal wieder. Die Worte, sie fallen, wie Fallobst ins Blei. Meine Augen, sie wandern, betrachte die Zwei. Sie flieht meinen Blick. Sieh an, sieh an, sie kann doch noch lesen, sie weiß, was ich weiß. Doch Bewegung, Bewegung, der Tiger rückt an, es leben die Schenkel, sie wachsen heran. Das macht: heiß. Es leben die Beine, die Arme ermorden das Licht und ich zische die Worte, meine Wogehenwirhingedanken verdreschen Gedicht. Ich stehle dem Raum seine Zeit oder ich stehle der Zeit ihren Raum, ich weiß es wirklich nicht.

20 Jahre zu früh geboren, damals zu jung zum Mitreden und heute eine Last der Zeit. Ich bin nicht ich, ich war auch nie ich, bloß das Gewissen der Zeit. Ich schreibe und schreibe der Welt ins Gewissen. So ungeliebt, so ganz, ganz verloren, bin viel zu früh oder womöglich auch zu spät geboren, und so verloren ans Nichts. O dirty bitch, you dirty bitch, bumm-bumm.

Kinder o Kinder, in welche Zeit ihr geboren, so dirty bitch, bumm-bumm. So kalt weht der Atem einer Neuen Welt, Alles dreht sich im Kreis rum. In Eurem Leben geht´s nur noch ums Eine, um abtanzenden Irrsinn und Geld. O dirty bitch, bumm-bumm.

Es war mal ein Traum von Liebe und Frieden und nur DAS in der Welt. Make love and make peace, that war you forget. Doch das Wirken der Zeit macht bumm-bumm und dirty bitch frisst das Geld, bumm-bumm. Kinder o Kinder, in eurem Bauch rumort eine Droge, sie beißt und sie beißt, heißt Ecstasy beim Namen und jault ihr “dirty, you dirty bitch“ und bumm-bumm.

Bewegung, Bewegung der Welt nur noch ums Geld. Der Wahnsinn verheult an der Bar, ich schreibe und schreibe, ich scheiß auf die Welt. Einfach Alles verbrannt an Schönheit und Geist, seelenverflattert so schwebend den Raum, Alles zerbricht nun in diesem “you dirty bitch“ und was einst war, bumm-bumm.

Kinder o Kinder, so gameboy-gedrillt, Moorhuhn gekillt, Alles so einfach, so schmerzlos gekillt. Doch nun fliegen die Drohnen, bewaffnet, entmannt und bewehrt und die Menschen, wie Ameisen laufen, schutzlos, entwehrt. Ein Mann, eine Frau, die Kinder im Arm, ein Kleiner stolpert mit Blicken voll Angst nach oben, so ganz, ganz verloren hinterher. Die Drohne im Sturzflug speit Feuer und Tod. O Gameboy o Gameboy, peng, peng nun, bumm-bumm, und tot-tot.

Hey Joystick, hey Joystick, ich bitt dich: leg sie nicht um! Doch der Joystick, der Joystick, der hört nicht und legt sie kalt um, peng, peng und bumm-bumm. Der Techno, der Techno, so laut und beinhart, Trommelfell zerblasend 120 Dezibel, nur noch peng, peng und bumm-bumm. Ein Vater stürzt lang, hat Keinem was Böses getan, doch der Joystick, der Joystick, bläst gnadenlos um, peng, peng und bumm-bumm.

Und die Kinder, die Kinder, sie weinen, sie weinen. Einen Fuß sucht die Frau, kriecht kriechend durchs Blut durch, kein Fuß da, nur Blut. Die Drohne fliegt heimwärts, keine Bilder vom Blut. Haha, der Joystick: Ich habe getroffen, juhu, ich habe getroffen, ich bin ja so gut. Und Orden verliehen, und Ehren gezeigt, ich bin jetzt ein Krieger, ein tapferer Krieger, ein mit meinem Spielzeug die Bösen-Besieger, peng, peng und bumm-bumm.

Und die Kinder, sie weinen. O Vater, o Mutter, ihr ward doch ein Herz, ihr ward doch nie böse, tatet doch Keinem den Schmerz.

Bumm-bumm. O Joystick, o Joystick, play your game, flash an attack, the first shut is free now. Yeah, the time has gone troubled, will never come back. Make love and make peace, no face and no blood, so peng it´s too late, so peng see no hate, no blood in your eyes, no remember in brain, livin´ the dirty bitch now, peng, peng und bumm-bumm.

Die Drohnen nun fliegen, sie fliegen und fliegen. Die Kinder im Westen, so gameboy-gedrillt, und Alles sieht aus, wie Zuhaus am PC, kein Blut und kein Leid, Alles okay, tut Keinem was weh. `s ist Krieg, ´s ist ja nur Krieg, ein Sauberer Krieg nur. Gewendet die Zeit, gewendet das Wort, nur noch Geschichten von Gestern, vom Da und vom Dort. Keine Meere von Lichtern, keine Wärme im Meer. Seelen am Abgrund, am Schlund der Gefühle, eine Ahnung im Herzen, im Kopf ein Gewühle, und vor Allem vergessen beim Aldi die spottbilligen Kerzen vom Frieden. Das Wissen erschlagen. Das nicht wissen wollen ist nun oberstes Sollen, denn es herrscht nun der “Bewaffnete Frieden“ und Mr. Gameboy, the dead stick of joy, peng, peng und bumm-bumm.

Doch die Mär von der Geschicht: Aus Trauer und Schmerz niemals ein Gras wächst, doch was statt dem Gras wächst, o Joystick, o Joystick, du nun Neuer Krieger und Bösen-Besieger, du kannst es nicht riechen, du kannst es nicht sehen, du wirst es nicht glauben, es ist ja kein Spaß, doch was wächst und was wächst nun, ist nichts, als ein Neuer Hass nun und der so ganz, ganz ohne Unterlass nun. Peng, peng und bumm-bumm.

Denn der Joystick, der Joystick, des Friedensmenschen Sohn, Euer Sohn nun, sitzt jetzt zu Haus am PC, macht peng-peng und bumm-bumm. Er sieht kein Blut mehr, er kennt kein Leid mehr, er spürt keinen Schmerz mehr und so hat er auch kein Herz mehr, auch nicht für Euch, nur noch sein peng, peng und bumm-bumm.

© Copyright by Lothar Krist (09. 11.2001 im Smaragd)

Ach ja, "die Brüste sind in Ordnung alle beide" habe ich meinem Freund, dem Luky Schrempf, aus seiner so irre geilen Blues-Rock-Nummer "Potenzschwierigkeiten, heit geht bei mir überhaupt nix mehr - Blues" "gestohlen". Auf YouTube   https://www.youtube.com/watch?v=lyw9-E51_-Y
Auch die anderen Nummern sind zu empfehlen, insbesondere "Der falsche Blues".
https://www.youtube.com/watch?v=7CsIWLj7hZA

Luky ist ein Hörschinger, so wie ich auch. Wir stammen aus einem süßen kleinen Nest in der Nähe von Linz, Oberösterreich. Ach ja, und auf seinen CDs spielen bei einigen Songs Alvin Lee von Ten Years After und Tom Compton von Ten Years Later und Johnny Winter mit.

 

Bild zu Joystick-Killerkids oder Der Saubere Krieg

Ich habe den Hauptteil der Geschichte im Smaragd, an "meinem Pfeiler", unten in der Keller-Disco, in Linz geschrieben, irgendwann so zwischen 05.00 und 12.00 Uhr, das Smaragd hatte damals, wenn es gepasst hat, insbesondere UNTEN, in der Keller-Disco, oft bis Mittag offen, also keine Sperrstunde, wie heute. Doch angefangen habe ich in der Techno-Disco im Cembran-Keller. Doch dort hat man mich "hinaus geworfen", also irgendwie mit zwei Ordnern hinaus begleitet, die beide größer waren als ich, und auch ganz gut in Form. (Ich wollte den sinnlosen Ärger nicht! Sinnhafter Ärger hat mir nie etwas ausgemacht.)

Wieso?
Nun ja, ich stehe da so an der langen Bar und schreibe. Irgendwo in der Mitte. Ich habe es zwar irgendwie mitbekommen, aber mir dabei Nichts irgendwie Böses gedacht. Ich war mitten drin in der Entwicklung meiner Geschichte, insbesondere ihrer Wendungen, die sie nehmen sollte.
Da kommt auf einmal der Oberkellner der Bar zu mir her, und haut auf die Theke. Ich sehe ihn an. Uii, der ist wütend. "Ja?"
Er: "Sand Sie a Kiwara?"
Ich lache: "Na! Na!"
"Wer sand'sn daunn! Mei gaunze Bar is' laah!
De glau'm Olle, Sie sand a Bulle und schreiben Olles mit!"
"Na! Na, na! Ich bin nur ein kleiner Kaffeehaus-Dichter und schreibe gerade eine Geschichte. Ich bin kein Bulle. Und meine Geschichte hat auch Nichts mit dem Lokal oder gar den Leuten hier zu tun. 's ist bloß eine Sience-Fiction-Geschichte!"
"Ma, bitte, kennan's de G'schicht, bitte, wo aundas schreib'n!!! Schleichen's Ihna! I wüll mei Bar wieder haum! Is' DES KLOAR!???"
Und dann kamen auch schon die zwei Ordner. Also musste ich diese Gedichtgeschichte dann im Smaragd unten an meinem Pfeiler fertig schreiben. War wahrscheinlich auch besser so, also für die Geschichte! Im Smaragd hat mich Niemand blöde angemacht. Die kannten mich so dichten Dichter-Deppen Alle. Schließlich hat der Pfeiler seit dem Freitag nach dem 11.09.2001, dem WTC, also dem World-Trade-Center MIR gehört! An diesem Freitag war ich das Erste Mal im Smaragd in der Altstadt von Linz, mit meinem Bruder, dem Walter und noch ein paar anderen Jungs und auch Mädchen.

Diese Info nur für den Fall, dass das irgendwann einmal irgend Jemanden interessieren sollte, was ja eh nicht der Fall sein wird.
Manchmal, wenn ich so alte Geschichten oder Gedichte wieder einmal lese, dann denke ich, jedes Geetscherl hat auch noch seine eigene oft so irre, geile Geschichte.
Und die Krux? Es gibt heute keine Kaffeehaus- oder gar Diskotheken-Dichter mehr. So Etwas ist mir ja nicht nur einmal passiert. Die meisten Leute heute die wissen nicht einmal mehr, WAS DAS ist!

Lothar Krist, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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