Einst, als die Länder noch voller Bäume waren und die Menschen junge Eindringlinge in diese Reiche der Ruhe, da lebten in diesen Wäldern noch andere Geschöpfe, verborgen vor den Augen der Menschen.
„Hast du das gehört?“ fragte Mannich seinen Begleiter.
Sansinn blickte sich verwirrt um.
„Nein. Was meinst du?“
„Da hinten ist etwas!“
Und in dem Moment sahen sie es beide. Ein schwacher Lichtschein leuchtete durch die Bäume.
„Mannich, was ist das?“ flüsterte Sansinn ängstlich.
„Ich weiß es doch auch nicht! Lass uns nachsehen!“
Vorsichtig ging Mannich voran, während Sansinn ihm langsam folgte. Sie gaben sich alle Mühe ruhig zu sein und gelangten bald an den Rand einer Lichtung. Dort sahen sie Wundersames: Wesen, die an Menschen erinnerten, doch nicht so aussahen. Fröhlich und kindlich leicht tanzten gut zwei Dutzend von ihnen unbekleidet um ein Feuer. Geschlechtliche Formen hatten sie nicht. Ein unwirkliches grünes Licht ging von einem jeden von ihnen aus, das sogar den grellen Feuerschein überdeckte. Der Anblick ließ eine einlullende Schwere auf die beiden Männer sinken. Ebenso steckte die Fröhlichkeit der Wesen an und ließ alle Bedenken und Vorsicht vergessen.
„Mannich, nein!“ sprach Sansinn leise doch drängend, aber schon war es zu spät.
Mannich trat auf die Gestalten zu. Diese unterbrachen ihr geschäftiges Tun und sahen ihn an.
„Kommt zu uns“, raunten sie wie aus einem einzigen unweltlichen Munde und hoben die Arme, die Neuankömmlinge zu empfangen.
„Wir müssen Mannich und Sansinn finden“, sprach der Anführer der Gruppe.
„Ich werde sie büßen lassen für das, was sie meiner Frau angetan haben!“ entfuhr es einem seiner Männer.
„Beherrsch dich! Nicht nur dir raubten sie etwas!“
„Herr! Seht dort!“ rief der vorausgeeilte Späher.
Der Trupp näherte sich einer Lichtung. Auf ihr fanden sie nur noch Glut und Überreste. Als sie sahen, was von Mannich und Sansinn übrig geblieben war, mussten sich drei der Männer übergeben.
„Das müssen die Waldbewohner gewesen sein!“ sprach einer.
„Dann danken wir ihnen, dass sie uns unsere Aufgabe abgenommen haben“,erwiderte ihr Anführer grimmig.
Dieser und viele ähnliche Vorfälle führten einst dazu, dass die Wälder lange als Böse gemieden und später gerodet und abgeholzt wurden.
ENDE
Dieses Märchen erzählt man sich heutzutage vor allem in Akalt, es stammt jedoch aus der Umgebung der Schmelzöfen. Es ist nicht mehr wirklich feststellbar, wieviel Wahrheit darinnen steckt. Die Erzählung erinnert aber an Gerüchte über Stirmen, die hiermit vielleicht verbunden sind.
Solero y Cyprilla, Toljidarin
Karison, Ojútolnán, 19.08.3994
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Sie folgten dem Weihnachtsstern: Geschichten zu meinen Krippenfiguren
von Christa Astl
Weihnachten, Advent, die Zeit der Stille, der frühen Dunkelheit, wo Menschen gerne beisammen sitzen und sich auch heute noch Zeit nehmen können, sich zu besinnen, zu erinnern. Tirol ist ein Land, in dem die Krippentradition noch hoch gehalten wird. Ich habe meine Krippe selber gebaut und auch die Figuren selber gefertigt. So habe ich mir auch die Geschichten, wie jede wohl zur Krippe gefunden hat, dazu erdacht.
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