Sonntag (23.11.2008)
02:38Uhr
Bumm..
Bumm Bumm….
Bumm..
Bumm Bumm….
Bumm..
Bumm Bumm….
Ihre Augen waren offen. Sie sah das Zimmer, dass ihres war. Sie sah auf den Bildschirm. Sie kannte den Film. Sie hörte, was die Schauspieler sagten. Sie wusste, wie der Film ausgeht. Sie wusste, dass die Liebe immer gewinnt. In Hollywood ist das so. Warum wohl? Warum finden die beiden Liebenden am Ende immer wieder zueinander? Sie wusste es:
Weil es der Traum des Menschen ist, weil es berührt….weil jeder es haben will. Doch seien wir ehrlich, dachte sie bei sich, es gibt so selten ein Happy End. Eigentlich so gut wie nie. Sie kannte keinen, bei dem es so gewesen wäre. In ihrem Leben brauchte sie gar nicht erst zu suchen.
Bumm..
Bumm Bumm….
Der Film war zu Ende. Sie schaltete den DVD-Player aus, ließ den Fernseher laufen. Sie hatte gerade mit ihrem Ex geschlafen, während sich das Filmpaar glücklich wiederfand. Sie hatte den Sex abgebrochen. Sie hatte an ihn gedacht…Leon…
Bumm..
Bumm Bumm….
Sie konnte das nicht. Ja, auch wenn sie Alex einst geliebt hatte, es war nicht mehr so. Sie spürte seinen vertrauten Körper. Zwei Jahre und siebzehn Tage waren sie zusammengewesen. Sie hatten zusammen gewohnt. Sie hatten sich betrogen, geistig und körperlich. Er liebte sie noch immer. Doch sie….sie war bei Leon….
Bumm..
Bumm Bumm….
Alex kuschelte sich an sie. Sie lag still, starrte auf den Bildschirm, verfluchte sich selbst für ihre Sehnsucht, ihren Schmerz…
Alex wurde immer erregter. Er rieb sich nun an ihr. Ihr Körper lag nur da. Sie war woanders. Plötzlich merkte sie, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wusste, sie würde Leon nicht zurückbekommen. Sie würde ihn nie so spüren. Er liebte seine Exfreundin, und seine Ex liebte ihn. Sie hatte sich so getäuscht, zu glauben, Leon sei längst über Sassi hinweg. Sie hatte ihm geglaubt, als sie in seine blauen Augen schaute, die beinahe durchsichtig wirkten.
Und sie spürte ihren Herzschlag…
„Sei mir jetzt ein Freund! Bitte halt mich fest.“ Sie drehte sich zu Alex um, legte ihren Kopf auf seine Schulter. Bonnie und Clyde. Ja, so hatte Leon sie beide genannt. Leon, der Gitarre-spielende Clyde, und sie, die singende Bonnie. Sie hatte ihm einen Brief hinterlassen, mit Bonnie unterschrieben, als sie nur ein paar Wochen vorher eines morgens aus Leons Wohnung trat. Im MuVin, ihrem Stammlokal „La Musique et le Vin“, nannte man sie beide so. Sie vermisste seine Gitarre. Seinen Blick, wie er sie ansah, wenn sie sang. Selbst die Heiterkeit vermisste sie, die oft aus dummen Banalitäten entstand. Sie vermisste ihn einfach…. und so schmiegte sie sich enger an Alex. Ihr Herz stach, als sie sich an den Song erinnerte, den Leon gesungen hatte. Er dachte damals, sie schliefe schon. Sie hatte in ihrem Block eine Seite beschrieben, in der sie ihren Gefühlen freien Lauf ließ. Er saß dort, am Tisch in der anderen Ecke des geräumigen Zimmers, mit seiner Gitarre, schaute hinab auf das Papier. Er schaute das Herz an, dessen Konturen sie immer wieder nachgezeichnet hatte. Sanft schlug er die Saiten an und begann zu singen:
Soll ich?
Soll ich nicht?
Wo will ich hin?
Es macht doch keinen Sinn,
jetzt fortzugehen.
Wenn du nicht weiter weißt,
hör auf dein Herz
Bumm-Bumm.
Zu Hause ist da, wo das Herz ist.
Aber ich bin hier doch nur zu Besuch…
Ich weiß, was ich will
und verbiete es mir selbst!
Feigling! Das bin ich!
Oder schmerzgeil…
Ich habe langsam etwas Sonne verdient.
Ich sollte anfangen, mir etwas zu gönnen.
Ich weiß, was richtig ist!
Ich weiß, was ich tun sollte!
Ich weiß, was ich will!
Kann nicht, gibt es nicht!
Also warum wage ich nicht den Sprung,
um in deinen Armen zu landen?
Ich versteh mich ja selbst nicht.
„Ich heule gleich.“ sagte sie, mehr zu sich selbst als zu Alex. Er streichelte ihren Kopf, doch war in Gedanken nicht bei ihrem Schmerz, sondern bei ihrem Körper. Er war zu sehr erregt, um sie zu verstehen. Er hatte all das nicht mitbekommen. Sie stand auf, schaltete ihren PC an, öffnete ein neues Dokument und schrieb. Doch auch jetzt schmerzte es sie noch.
Samstag, (22.11.2008)
1 Tag vorher
11:37Uhr
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Es ist der Anfang eines Romanes, auch wenn dieser Konflikt erst zum Ende aufgelöst wird, somit stellt er einen seperaten Handlungsstrang dar.
Von diesem Handlungsstrang umrahmt besteht die Haupthandlung aus Rückblenden, quasi eine Reise, die immer weiter in die Vergangenheit führt, bis man wieder am Ausgangspunkt - dem hier und jetzt - ankommt.
Kommentare - auch Kritik - sind sehr erwünscht.Jessica Fischer, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.11.2008.
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