Martin Klöppel

Traum oder Wirklichkeit

 

                          Traum oder Wirklichkeit?

Dunkelheit, nichts als Dunkelheit um mich herum. Komisch dabei ist mir, nein ich spüre doch genau das um mich herum jemand ist? Wieso spüre ich es nur, wieso kann ich niemanden sehen oder hören oder ist es nur eine Sinnestäuschung? Dieser Zustand, ja was für ein Zustand eigentlich? Ich kann ihn weder fassen noch einordnen und ich merke wie mein Herz immer schneller und schneller schlägt. Ein absolutes Gefühl der Hilflosigkeit. Mein Puls rast und es klopft in meinen Schläfen als würden sie jeden Moment platzen. Dann endlich ein schummriges Licht und ich sehe die verschwommenen Umrisse von vielen Menschen um mich herum.
Puh, da fällt mir doch ein riesiger Brocken vom Herzen und die Beklemmung löst sich in Luft auf. Hab ich Döspaddel doch vergessen die Augen zu öffnen oder doch nicht? Wieso sehe ich jetzt ihre Umrisse, hören aber kann ich immer noch nichts. Irgendetwas stimmt nicht und die Beklemmung die den Puls hochtreibt und das Herz einquetscht ist wieder da. Bum bum, bum bum, bum bum. Langsam wird mir bewusst, dass ich ohne mich bewegen zu können auf eine Art Trage liege, die sich dreht. In dieser Hilflosigkeit rufe ich mit ängstlicher Stimme "Wer seit Ihr und wo bin ich"? Nichts keine Reaktion. Ich rufe noch einmal und diesmal mit lauter und fester Stimme "He, kann mir jemand sagen wo ich bin"? Aber niemand reagiert.
Die Zeit verrinnt und mir schießen Tausend Gedanken durch den Kopf.
Dann endlich, ohne erkennbaren Grund wird es hell. Die verschwommenen Umrisse kriegen Kontur und ich erkenne sogar die Menschen und meine Umgebung. Ja ich kenne sie und mein Herz wird leicht!
Als erstes nehme ich vier junge Frauen wahr. Sie sind mir bestens aus meiner kürzlich abgeschlossenen Weiterbildung bekannt und haben mich bei meiner Entscheidung, meine Heimat zu verlassen, sehr unterstützt. Mit zwei von Ihnen habe ich eine WG gegründet. Die dritte ist aus ähnlichen Gründen wie ich am Ausbildungsplatz geblieben und zu uns gezogen. Der vierten habe ich zu verdanken, dass ich meine handwerklichen Fähigkeiten, in sinnvolle künstlerische Freizeitgestaltung umsetzte. Zu allen vier habe ich ein sehr inniges, freundschaftliches Verhältnis.
Nur was machen sie hier? Sie haben eigentlich keinerlei Bezug zu diesem Ort.
Schon wieder eine Frage die mich fesselt und damit nicht genug. Die Umgebung in der wir uns befinden, ist der Morgenkreis. Dies ist der erste Stock einer alten
Mühle, die zur Werk und Lebensgemeinschaft e.V. gehört. Dort habe ich kürzlich ein dreitägiges Probepraktikum absolviert, um mich als Arbeitspädagoge zu bewerben. Erfolgreich, um es einmal zu betonen, ich wurde einstimmig angenommen. Noch verwirrender ist, dass alle die ich dort kennen lernte, ebenfalls anwesend sind. Wieso, weshalb, worum in drei Teufels Namen geht es hier?
Während ich von Fragen gequält, mein Gehirn durchforste um Antworten zu finden, fühle ich, dass mir heiß und schwindelig ist.
Auf einmal kommt Bewegung ins bunte Treiben um mich herum. Ich bemerke wie sich meine Freundinnen langsam zurückziehen und mir zuwinken, wie zum Abschied. Im Gegenzug, kommen meine neuen Bekanten von allen Seiten auf mich zu. Die Spannung in mir ist unerträglich, aber merkwürdigerweise ist nichts da, was mir Angst oder Unbehagen bereitet. Sie kommen sehr dicht heran, lächeln und streicheln mir im vorbeigehen über den Kopf. Ganz genau so, wie man Kinder streichelt um sie zu Trösten und mein Herz sagt mir, he sie mögen dich. Ich lächle zurück und fühle mich leicht, entspannt, einfach wohl. Es ist immer noch völlig still. Niemand sagt ein Ton. Da bemerke ich, dass alles um mich herum in Dunkelheit versinkt. Egal ich bin Glücklich!

All dies geschah vor ziemlich genau einem Jahr und ich kann mich noch genau daran erinnern als währe es erst gestern gewesen. Nichts Ungewöhnliches meinen sie? Ich meine doch, denn für mich war es ein Traum wie kein anderer!
Warum, werden sie sicher fragen? Nun ich leide seid einigen Jahren, mehr oder weniger, an einem Schlafapnoe. Bei dieser Krankheit erschlafft die Muskulatur durch die Entspannung des Körpers im Hals-Rachenraum, während des Schlafes so sehr, dass der Atemweg verschlossen wird. Erst wenn das Gehirn einen Sauerstoffmangel verspürt, wird vom Körper die Muskulatur wieder angespannt und man atmet laut durch. Das ganze wiederholt sich etliche male in der Nacht, ohne dass man dadurch aufwacht. Bei mir wurden in einer Stunde 66 solcher Atemaussetzer im Schlaflabor gemessen. Dabei werden nur die gezählt, die länger als 10 Sekunden dauern. Dies bedeutet für mich, außer dem Sauerstoffmangel im Blut, dass ich nicht in den Tiefschlaf gelange und somit auch nicht Träumen kann. Meine Bekannten, die es lieb mit mir meinten, haben mir in den vergangenen Jahren oft, sehr oft eine Gute Nacht und träume was schönes gewünscht. Leider vergebens bis zu diesem Tage. Der Hintergrund meines Traumes ist nämlich folgender.
Wie schon erwähnt hatte ich ein dreitägiges Probepraktikum absolviert und hätte in der darauf folgenden Woche anfangen können zu arbeiten. Ausgerechnet in diesen vier Tagen musste ich mir eine Virusinfektion zu ziehen. Diese fesselte mich mit sehr hohem Fieber ans Bett. Ich musste sogar für mehre Wochen ins Krankenhaus. Damals hatte ich mich schon damit abgefunden, mir eine neue Stelle suchen zu müssen. Zum Glück hatten sie sehr viel Verständnis für meine Lage und nahmen mich trotzdem auf. Aus dem Praktikum ist also ein, ein Euro Job geworden. Aus dem ein Euro Job ein befristeter Arbeitsvertrag und eine Verlängerung des Vertrages ist schon besprochene Sache. So hat sich für mich alles zum Guten gewendet. Durch das hohe Fieber kam ich nach etwa 20 Jahren wieder in die Tiefschlafphase und damit zu meinem Traum. Diesen betrachte ich nun mehr als Weissagung. Durch meine Arbeit in der Mühle, habe ich ein erfülltes Berufsleben und bin bei den Menschen dort, meinen Freunden, glücklich. Verstehen Sie jetzt welche Bedeutung dieser Traum für mich hat?

                                                                                          Gute Nacht und träumen Sie etwas Schönes!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.11.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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