Brief an eine Freundin
Hallo Susanne,
ich bin es, der
Roderich. Ja, genau, der Roderich, den Du aus der Schule kennst. Ich
schreibe Dir heute, weil ich Dir endlich meine große Liebe gestehen
möchte. Wir sind zwar schon seit 10 Jahre aus der Schule; ich habe Dich
aber trotzdem nicht vergessen können. Immer, wenn ich an Dich denke,
ging die Sonne auf und mir wurde ganz warm ums Herz.
Ich würde Dich
gerne wiedersehen und Dir meine Liebe persönlich gestehen. Ich bin zwar
furchtbar nervös, weil ich nicht weiß, ob Du meine Liebe erwiderst. In
meinen schlimmsten Albträumen bist Du glücklich mit einem anderen Mann
verheiratet und betrachtest mich als nichtsnutzigen Wurm. Aber die
Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Falls Du Dich wunderst: Es
war übrigens ganz einfach, Deine Adresse herauszufinden. Einer meiner
Arbeitskollegen wohnt ganz in Deiner Nähe. Du kennst ihn nicht. Sein
Name lautet Gotthold. Er hat mir erzählt, daß Du immer noch das
bezaubernde Geschöpf bis, das Du einst warst.
Wie gesagt: Ich würde
Dich gerne wiedersehen. Deiner Adresse entnehme ich, daß Du ganz in der
Nähe der Gaststätte Edelstein wohnst. Können wir uns vielleicht dort
treffen und eine Tasse Kaffee trinken? Dann könnten wir uns über die
guten alten Schultage unterhalten. Mein größter Traum und Wunsch wäre
es, wenn Du meine Liebe erwidern würdest.
Also bis bald, mein Honigkuchenpferd.
Dein Dich immer liebender Roderich
2. Brief
Hallo Susanne,
Vielen
Dank für Deine netten Zeilen. Es freut mich, daß es Dir gut geht und Du
frisch verliebt bist. Ich für meinen Teil bin allerdings todtraurig.
Meine heißgeliebte Susanne in den Armen eines anderen Mannes!! Ich
weinte mir die Augen aus, als ich diese Zeilen las. Ein erster Gedanke:
Ach, wären wir doch nur im Mittelalter. Dann hätte ich diesen Zerstörer
meines Herzens zum Duell gefordert. Mit Pistolen hätten wir aus 50
Meter Entfernung aufeinander geschossen. Aber wir leben ja leider im
21. Jahrhundert. Da muß ich standhaft sein, auch wenn es mir das Herz
bricht.
Ach, Susanne, Susanne, laß mich wehklagen. Wie kannst Du mir
DAS antun – dieses Verbrechen, diese Schandtat wider meinem Herzen.
Bitter Vorwürfe würde ich Dir gerne machen. Doch ich bringe es nicht
über`s Herz, ein elend herzloses Wort an Dich zu richten. Wie kann ich
nur Dein Herz erobern? Dir tausend rote Rosen schicken? Jeden Tag einen
Liebesbrief? Schmachtende Blicke vor Deinem Fenster? Wäre es nicht so
aufdringlich, würde ich es machen.
Also lebe wohl, Du teure Holde. Ich bin untröstlich.
Dein Roderich.
P.S.:
Gut, daß Du mich angerufen und mein Mißverständnis aufgeklärt hast. Vor
Glück wollte mein Herz eben zerspringen. Ich bin es, dem Du das Herz
geschenkt hast. Ich schwebe nun auf Wolke 7. Wo bin ich? Im Paradies?
Tragen mich die Engel fort? Ich nehme meine Umwelt kaum noch wahr. Wie
konnte ich Deinen Brief nur so mißverstehen? Nur gut, daß es das
Telefon gibt und Du mich angerufen hast. Ich, ich, ich bin es, dem Dein
Herz gehört. Mein Warten hat sich also gelohnt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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