Tony Gram

“MEIN MÄDCHEN“ - Die Kurzgeschichte zur Ballade

 

Mein Mädchen“ – Die Kurzgeschichte zur Ballade

 

Es war Ende des Herbst 2006, als wir beide (LatinA ehem. Miss Lady)  hinter der Halle in Sinsen auf einer Bank saßen und wir in den sternenklaren Himmel sahen. Wir hielten unsere Hände fest und versuchten uns vergeblich zu wärmen. Ich zitterte einbisschen. Sie fing an zu erzählen: „Ich halte das zu Hause nicht mehr aus, Schatz…!“ Ich war in Gedanken; schließlich ist es ja nicht das erste Mal, dass sie abhaute. „Hmmm, warum; was ist denn los da bei Euch?“ fragte ich sie vorsichtig. Sie antwortete, dass ihre Stiefmutter sie angeblich unrecht behandeln würde, sie immer den Haushalt machen müsse und kaum Freizeit hätte. Auf jeden Fall waren das konkrete Sachen. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass sie es aushalten solle. Schließlich gibt es was viel Schlimmeres als das. Aber Naja. „Was meinst du, wie viele Menschen du damit verletzen würdest; wenn du nun schon wieder dich aus dem Staub machst?“ kam es aus mir heraus. Sie verstummte. Sie sagte nichts mehr dazu und wir schauten weiter in den Sternenhimmel, als ob wir die Antwort dort oben finden würden…

 

An einem Montag trafen wir uns, wie immer an der Busplatte in Marl. Ein ganz gewöhnlicher Tag. Nichts Neues oder Aufregendes. Alltag halt. Händchenhaltend gingen wir im noch leer anzutreffendem Marler Stern; wo ein Geschäft nach dem anderen dicht machte. Im Treppenhaus angekommen setzten wir uns hin. Sie überreichte mir einen selbstgeschriebenen Brief; auf weißem Papier mit blauer Tinte stand, dass sie mich über alles auf der Welt liebt, sie mich niemals verlieren möchte und sie mich immer vermisst, wenn wir uns nicht sehen. Ob drin stand, dass sie es zu Hause nicht mehr aushielt, kann ich mich (ehrlich gesagt) nicht mehr dran erinnern. Sie wollte meine schwarze Cap haben, die mir so sehr gefiel und ich auch gut damit aussah. Aber ihr passte sie auch. Ich gab ihr einen Kuss und ich schaute auf die Uhr: Es war Zeit zu gehen, damit sie ihren Bus zur Schule nicht verpasste; standen wir auf und verabschiedeten uns und sie küsste mich auf meinem Mund. Für mich war dieser Kuss normal. Nichts Wichtiges. Nichtsahnend, was am nächsten Tag wohl passieren mag…

 

Am nächsten Morgen stand ich alleine an der Busplatte. Sie war weit und breit nicht zu sehen. Ich dachte mir nichts dabei. Als alle Busse mit SchülerInnen schon weg waren, schlenderte ich zur Schule, nachdenkend, wo sie wohl sein mag. Hmmm. Keine Ahnung.

Am Mittwoch hatte ich Schulende und lief die Busplatte hoch. Soweit ich weiß, stand auch schon ihre Schwester Erika, die mir eilig entgegenlief, dort. Sie teilte mir mit, dass Kristina erneut von zu Hause abgehauen ist. Ich erschrak. Ich wusste nicht mehr weiter; überhaupt, was ich sagen sollte. Mir fehlten einfach die Worte. In diesem Moment, so komisches auch klingen mag; fühlte ich mich, wie in einem Film. Ich meine, alles lief perfekt (bis auf meine Noten), ich liebte sie so krass, ich hatte eine gesunde Familie, keine Probleme – Es war so schön das Leben mit ihr. Aber wie in jenem Film, kommt dann wie ein Stich ins Herz der Wendepunkt, wo Du Dich dann fragst: Gesehen und gefunden? War ´s das schon oder wie? Kam jetzt die schlechte Zeit? Ich hatte gar keinen Plan; aber Eines wusste ich: Ich musste sie finden. Unbedingt!

Nach Hause angekommen, wo wir in eine Art Notwohnung untergekommen waren, nach der Trennung mit Gerd; hatte ich keinen Hunger, keinen Durst, keine Lust zum Leben einfach. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte nachzudenken, ich versuchte wenigstens  mir auszumalen, wo sie wohl sein mag, jetzt zu dieser Zeit, wo sie sich verstecken würde, was sie machen würde, wie ihr es überhaupt gehen würde; all das, aber es half alles nichts. Ich konnte nicht mehr klar denken, mir war auch nicht nach lachen zumute, einfach nach gar nichts. Leblos. Tot. Ich betätigte den ON- Button an meinem Mp4-Plyer, den mir Chéri aus Hong Kong bestellt hatte (durch Ebay) und hörte Bushido. Ich musste mich ja irgendwie von diesen qualvollen Gedanken befreien, oder wenigstens ablenken. Zwecklos.

 

Die Tage vergingen… und mittlerweile bekam ich auch mit, dass das Jugendamt Marl ihre Familie aufforderte, sie ins Heim zu schicken, sobald sie wieder gefunden wird. Dass sie in eine Wohngemeinschaft einziehen sollte, war auch die Idee ihrer Familie, weil sie es selbst nicht mehr aushielten und somit es für richtig hielten, diese „Erziehungs-“ Maßnahme durchzusetzen.

Mr. Anderson und ich waren an einem Schultag jede Pause zur Busplatte gegangen, was eigentlich verboten war, das Schulgelände zu verlassen; gerade von ihm, hätte ich das nie geglaubt, dass er bei so einer Aktion mitwirken würde. Krass. Daran erkannte man, wer Freund und Feind war. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir das so was von egal, ob gleich der nächste Lehrer hier irgendwo rumhurte und mich einfangen würde. Es ging um meine große Liebe und nicht um meine Noten. Nichtfündig kehrten wir um und ich zweifelte immer mehr, dass ich sie hier finden würde. Aber ich habe sie hier kennen gelernt, sie hier verloren und hier muss ich sie auch wohl wieder finden. Mein Herz pochte, (genau wie jetzt, wenn ich diese Geschichte eintippe); aber nicht weil mir kalt war, nicht weil ich Bange hatte, dass mich ein Lehrer sehen würde, sondern wegen ihr. Ich war fast am Ende meiner Kräfte. Ich war so verzweifelt man. Shit.

 

Es war Mittwochabend und ich räumte die letzten Sachen in unserer neuen Wohnung ein; ein paar Blocks weiter, die die Familie von Kristina uns einrichtete. Ich erinnerte mich, als sie uns half zu tapezieren und überhaupt, das sie einfach nur da war, das hat mir so krass gefehlt. Ich schaute in unser zukünftiges Wohnzimmer aus dem Fenster, es regnete und ich fragte mich wo sie zum Teufel sein mag. Wo? Ich schaute in das Wetter, was draußen herrschte, als ob ich sie dort finden würde. Meine Hände stützten sich auf die Fensterbank ab und ich sprach laut: „Wo bist Du nur Kristina, komm endlich zu mir zurück. Bitte mein Engel. Warum tust Du mit das nur an? …Pass auf Dich auf!“ Mit Tränen über mein verzweifeltes Gesicht betete ich zu Gott, dass sie endlich wieder daheim finden sollte. Ich wischte mir meine Tränen weg und ging wieder an die Arbeit.

Später in der Notwohnung angekommen aßen wir gemeinsam im Wohnzimmer vor der Flimmerkiste; wir unterhielten uns, wenn es im Fernseher langweilig wurde über Gerd und die schlimm vergangene Zeit. Das Übliche halt, wie jeden Abend. Danach schrieb ich im Schlafzimmer noch an dem gefühlvollem Text: „Ein Mädchen“; was sich Anfang 2007 als (M)ein Mädchen entpuppte. Bis heute schliff ich an der jetzigen Ballade…Soso. Wir schliefen in der Wohnung erstmal alle 3 in einem Zimmer. Ich erzählte meiner Mutter, dass sie schon wieder abgehauen sei. Sie versuchte mich zu beruhigen, dass ich sie die nächsten Tage auf alle Fälle wieder zu Gesicht bekommen werde: „Ach…Du wirst sie Freitag oder Donnerstag sehen, pass auf!“ Ich sagte nichts dazu. „Morgen; Donnerstag, Du wirst sehen!“ verbesserte sie sich. „Ja Ok.“ Antwortete ich ihr und schlief mit Tränen über mein Gesicht ein:

Ich war in der St. Bonifatius Kirche, (wo ich in Brassert durch die Kommunion und die Firmung zum Katholik wechselte) und erwartete Kristina am Eingang der großen Tür. Sie war weiß angezogen, zumindest ihre Jacke strahlte so hell, was ein Eyecatcher hervorrief. Sie hatte eine Tüte in der Hand, womöglich ihre Klamotten drin waren. Sie sah so blass aus, so klein und nicht gesund. Sie betrat die Kirche und lies ihre Tasche fallen; als hätte sie ein Geist gesehen. Ich wollte sie mit offenen Armen empfangen, sie küssen und sie am liebsten für nimmer wieder loslassen; doch sie erwiderte meine „Willkommenheit“, indem sie mir auswich. Ich trat zurück und…

Ich wachte auf, es war schon morgens und ich musste mich fertig machen, zur Schule gehen. Oh man. Meiner Mutter so was zu erzählen, war keine Zeit mehr dafür; also ging ich los.

Meine Jungs wussten schon, dass Miss Lady gesucht wird, doch ich erzählte ihnen nix von dem Traum. Später als ich von der Schule Richtung Busplatte ging, begleiteten mich Siwsonnyc, Denisex und noch so drei Andere. Dort saß ich mich hin und wartete auf Denisex’ Bus, der nach Dorsten fuhr. Erika kam zu mir und fragte, wie es mir gehen würde. Ich sagte ihr, dass ich echt verzweifelt sei, sie unendlich vermisse und ich mir die Todessorgen machen würde. Plötzlich blieb die Zeit stehen, als würde jetzt, genau jetzt in diesem Moment ein Wunder geschehen. In meinem linken Augenwinkel sah ich dann etwas Weißes; was Helles, als würde mich Gott zu sich holen. Ich drehte mich langsam nach links und wie aus dem Nichts kam ein Mädchen mit einer weißen Jacke, mit schwarz- gefärbten Haaren, mit einer schwarzen Cap obendrauf und einer blauen Jeans zwischen den leichten Herbstblättern -Wirbel zum Vorschein: Kristina! Das Mädchen, das ich über alles auf der Welt liebte, mehr als alles Andere, das Mädchen, was mir Tag und Nacht Sorgen bereitete, das Mädchen, wo ich ohne sie auskommen musste; ist jetzt wieder da. Sie rannte fast an mir vorbei, weil sie noch in den 222er Bus einsteigen wollte mit der Hure Sina (die zog Kristina immer wieder in den Dreck), doch ich sprang auf, als hätte mich eine Biene im Arsch gestochen und kam auf sie zu: „Kristina, wo warst Du??? Warum hast Du Dich nicht gemeldet? Geht ´s Dir gut?“ Ich war in Panik geraten, ich tickte schon nicht mehr richtig im Kopf und war fast drauf, dieses Flittchen namens Sina zu schlagen. Doch erstmal kümmerte ich mich um mein Mädchen. Ich berührte sie auf der Wange mit meiner rechten Hand. Das tat gut, sie wieder zu spüren… „Schatz, ich kann Dir alles erklären, nur bitte bleib’ ruhig, ja?“ Ha, ich soll ruhig bleiben, also ehrlich. Ich ging zu Sina rüber, die wie ’ne Nutte sich an der Säule der Haltestelle anlehnte und wartete, dass meine Jungs die durchficken würden. Doch nicht mit mir Bitch: „Und Du Haufen Stück Scheiße, was zum Teufel fällt Dir ein, so ’ne Kacke mit ihr zu machen. Was denkst Du, wer Du eigentlich bist, Du Schlampe; hä?“ Kristina, nahm mein Arm zur Seite, als ob sie ahnte, dass ich sie gleich windelweich schlagen würde: „Schatz, bitte…!“ „Weißt Du eigentlich, wer ich bin? Ich bin Platino. Soll ich Dir jetzt auf der Stelle eine Klatschen? Willst Du das?“ „Boah, schrei’ mich doch nicht so an, man!“ erwiderte die Olle. „Halt die Fresse, Ok? Halt einfach Deine beschissene Fresse, Du verfickte Göre, alter!“ schrie ich sie an. Sie sagte nix mehr. Siwsonnyc verabschiedete sich mit Erika von allen, doch das ist mir erst später aufgefallen, wo alle weg waren. Inzwischen stand ich an der Mauer mit dem Blick zum Bahnhofsteg. Ich fragte sie, was das ganze Theater sollte, warum sie abgehauen ist und wo sie jetzt überhaupt „lebt“. Als Antwort, oder besser gesagt, was ich aus ihr raus bekam; war, dass sie mittlerweile bei Sina wohnt, sie in eine Wohngemeinschaft ziehen will und ich nicht zur Polizei gehen sollte. Ach ja, und ihren Eltern sollte ich auch nichts davon erzählen. Und übrigens: Ihr Handy war aus, als ich wie ein Verrückter versuchte, sie anzurufen. Oh man. Das waren zu viele Informationen auf einmal. Ich musste sie erstmal nach und nach verarbeiten. Ich stand in einer Zwickmühle, fiel mir dann ein. Ich liebte sie über alles und gleichzeitig, durfte ich nichts erzählen. Das ist schon krass. Also, ich war wieder mal gefesselt und konnte nichts unternehmen, was in meiner noch da gewesenen Macht stand.

Mist! Ich genoss den Moment mit ihr, denn wer weiß, ob es gleich schon zu Ende gehen würde… Ich nahm sie in den Arm und versuchte ihre Situation zu verstehen; mit Mühe. Wir gingen wieder langsam zu Sina und ich schaute sie vielversprechend an. Wir umarmten uns noch mehr und noch fester. So als, würden wir von einander wissen, dass wir für eine wohl sehr lange Zeit uns nicht mehr sehen würden. Ich fühlte mich so wohl, ihre Wärme zu spüren, ihren Körper und ihren Vanille Duft zu riechen, was Typisch Kristina war. Ich genoss diesen schönen Moment sehr. Während Sina sich mit ihr unterhielt, dachte ich an die Worte meiner Mutter; sie hatte immer Recht. Ich weiß auch nicht warum. Aber sie hatte Recht. Kristina küsste mich öfters auf dem Mund und das so schnell, als würde der Bus schon stehen. „Danke Schatz, ich liebe Dich baby.“ Sprach sie erleichtert. Sie erzählten sich, wie sie Spaß mit anderen Jungs hatten, zusammen gelacht hatten usw. Dies und das. Ich fühlte mich, wie der letzte Dreck auf Erden. Genauso, was die Westeuropäern zu uns Südosteuropäern sagen: Der Restmüll Europas. Mir ging es so elend. Ich fragte sie immer und immer wieder, wann ich sie das nächste Mal sehen werde. Doch nur ein Leises und Hoffnungsloses „Bald, sehr bald…“ kam aus ihren süßen Mund heraus. Mehr nicht. Doch mir, als Perfektionist, reichte so eine dahingesagte Antwort nicht. Wir einigten uns auf halb 4 an der Busplatte. Heute noch. Ich umarmte sie. Als Andenken nahm sie meine schwarze Cap vom Kopf runter und gab sie mir wieder, dass ich nicht so traurig sein sollte. Doch ich war es immer noch. Wir küssten uns noch mal mit Zunge. Es war ein Kuss, der nach Trennung erinnerte und nach einem langem Wiedersehen. Hmmm. Ich lies’ sie los, los in den Bus, der sie von mir trennte. Irgendwohin, im Nirgendwo, ich hatte keine Ahnung, wo diese Sina wohnen könnte. Ich schaute ihr hinterher, bis sie sich im Bus hinsetzte und weg fuhr. Auf und davon. Weg von mir. Mein Herz erfror beinahe. Doch ich reiste mich zusammen und ging nach Hause, so schnell ich konnte. Ich roch ihren herrlichen Duft, der in meiner Cap steckte. Es war traurig und bezaubernd zugleich…

 

In unserer neuen Wohnung angekommen, legte ich meine Tasche ab; erzählte aber noch nichts meiner Mutter, dass sie Recht hatte. Mit einem Bekannten fuhr sie dann zum alten Haus etwas abholen oder so.

Der Bekannte kam auch schon wieder, ohne meine Mutter. Sie war noch im alten Haus. Ich stieg in seinem Auto ein und wir fuhren dann wieder zurück, um noch ein paar Möbel zu transportieren. Auf dem Weg dorthin habe ich ihn klar gemacht, er solle mich unbedingt an der T- Kreuzung zur Busplatte rauslassen, weil es ja schon halb 4 war und ich Kristina vom Herzen gern wieder sehen wollte. Er hörte auf mich. Ich sagte ihm, dass ich in einer halben Stunde da wäre, weil ich noch paar Dinge klären musste und stieg aus. Ich rannte die Busplatte hoch, doch vergebens wartete ich dort auf sie. Es stürmte draußen und mir war kalt; weil ich nur einen schwarzen Pulli anhatte. Ich schaute mich um, doch sie war nach einer Viertelstunde immer noch nicht zu sehen. Verdammt. Wo war sie denn nur? Und schon wieder wartete ich wie ein dreckiger Köter im Regen. In der Kälte. Alleine. Warum höre ich nur auf mein Herz? Warum bin ich denn nur so schwach? Warum denke ich noch nicht mit meinem Verstand? Vielleicht, weil es in der Liebe keinen Verstand gibt; und man blind vor Liebe ist. Ich wusste es nicht, ob es das war. Hmmm. Mittlerweile war es kurz nach 4 und meine Hoffnung starb, sie jeden Moment hier wieder zu treffen. Ich begab mich auf meinem ehemaligen Nachhauseweg. Traurig und enttäuscht. Verzweifelt unterdrückte ich meine Tränen…

 

Die Tage darauf ging ich bei REWE einkaufen und traf 3 eher „zu- mir- haltende“ Mädchen. Diese wussten auch schon Bescheid. Man, unsere „Liebesgeschichte“ breitete sich aus, wie ein Lauffeuer. Krass. Auf jeden Fall sagte ich ihnen, dass es mit mir und Kristina nicht mehr lange dauern wird. Ich werde Schluss machen; wenn sie endgültig gefunden wird. Sie nickten nur und gaben mir vollkommen Recht, so als ob sie sich dann an mich ranschmeißen würden. Oh man. Ich verabschiedete mich von Baby –Q, Nina S. und noch so ne komische Vanessa. Hauta rein!

Am selben Tag ging ich abends mit meiner Familie auswärts zum Chinesen essen. Im Restaurant angekommen setzten wir uns erstmal hin und gingen später zum Buffet, um die leckeren Sachen an unserem Tisch zu verspeisen. Auch wenn sie noch so lecker waren, war ich nach einer Portion schon satt, beziehungsweise ich konnte nichts mehr essen. Mir war halt nicht nach Abwechslung im Restaurant; sondern nach Kristina. Ich sollte nach ihr suchen. Wir aßen gegenüber dem Buffet am Fenster und ich schaute vergebens raus. Auf der Bergstraße fuhren die meisten Busse überhaupt in Marl herum. Der 223er erinnerte mich an sie; weil ich damit immer zu ihr gefahren bin. Ich musste die ganzen Wochen überhaupt nur an sie denken. Immerhin suchte sie die Tapete aus, die ich in meinem Zimmer hatte. Ihre Familie hatte uns beim Einzug geholfen; alles aufzubauen und so weiter und sofort. Alles war mit ihr verbunden. Ich bekam sie einfach nicht mehr aus meinem Kopf…

 

Die Tage darauf schliefen wir schon in unserer neuen Wohnung. Man war ich stolz, wozu wir 3 es gebracht haben. Meine Mutter, mein Bruder und nicht zu vergessen: Ich. Ach ja… Trotzdem vergingen keine Nächte und Tage, wo ich nicht an sie denken musste. In meinem damals neuen Zimmer chillte ich ein wenig und wohnte mich schon ein, als ich hörte, dass meine Mutter aus ihrem Wohnzimmer, mit dem Vater von Kristina telefonierte. Mein Herz pochte erneut höher und fester. Ich stand sofort auf und fragte was los sei. Meine Mutter kuckte mich nur süß an und gab den Hörer. Mal sehen, was er zu sagen hatte. Was danach geschah, war einfach unbeschreiblich. Ehrlich, ich kann das Gefühl bis heute noch nicht so richtig beschreiben: Es war, als hätte Gott meine Gebete erhört und alles würde sich wieder zum Positiven wenden… Er sagte mir, dass Kristina gefunden worden ist. Ich fragte wo sie jetzt sei und wie es dazu kam. Darauf meine er, dass die Oma sie gefunden hätte und mit ihr zur Polizei gegangen wäre, was nicht weit vom Laubfrosch entfernt war. Ich bestätigte ihn, dass ich gleich antreffen werde. Wir legten auf. Ich fühlte mich wieder stark, wieder Jemand in dieser grauen Welt zu sein. Der die Hoffnung nie aufgab, dass sie gefunden wird. Ich war in so einer krassen Euphorie, als hätte ich so eben meinen erwünschten Plattenvertrag unterzeichnet. Obwohl ich ganz durcheinander war, brachte ich es noch dazu mich anzuziehen. Ich lies alle Sachen stehen und liegen und sagte, meiner Mutter nur, dass ich gegangen sei. Ich rannte die Treppen runter. Rannte, rannte und rannte. Kurz vor ’m Bahnhof angekommen machte ich eine kleine Verschnaufpause, indem ich normal lief. Kurz vor dem Block gab ich noch mal Gas. Ich hechelte und drückte die Klingel. Die Tür klickte und ich drückte den Aufzug Knopf. Ich konnte nicht mehr richtig atmen. Ich war kaputt vom Rennen; als ich dann im Aufzug noch die Kotze sah, die in der Ecke stand und widerlich roch, reiste ich mich zusammen, jetzt nicht auch noch zu kotzen. Oben im 9. Stock angekommen begrüßte er mich mit einem Lachen im Gesicht, was bei ihm nicht gerade selten war. Er hatte immer gute Laune, egal was war. Selbst wenn Kristina so eine Scheiße durchgezogen hat, war er immer am lächeln. Aber bestimmt hat ihn das innerlich getroffen und wollte es nicht zu Schau stellen; wie ich. Auf jedem Fall tat es ihm Leid, dass ich die Kotze sehen musste; als wäre er dran Schuld. Ich hechelte immer noch. Ich betrat die Wohnung; dann aber mit einem geringeren atemberaubenden Gefühl. Ich zog meine Schuhe und Jacke aus und blickte rechts in die Küche hinein, wo sie in ihrer mittlerweile dreckig- gewordenen weißen Jacke auf dem Stuhl sauer saß und das mit gesenktem Kopf. Sie hob ihn wieder und sah mich an: „Nein!“ kam es aus ihr. Anscheinend war sie nicht gerade froh mich zu sehen, oder besser gesagt, dass ich sie in so einem Zustand sah, wie ihre Tränen über das Gesicht trockneten und zum Teil auch weiter flossen. Da saß sie nun… Wieder daheim. Nach langer Zeit. Endlich. Mich freute es, sie wieder zu sehen; aber wiederum war ich traurig, in so einem hergerichteten Zustand sie zu betrachten. Ich betrat die Küche. Ohne ein Wort zu sagen, saß ich mich neben ihr am Esstisch, wo schon gespeist wurde. Als ich ihrer Stiefmutter deutlich machte, dass ich nichts essen möchte, verließ sie die Küche. Ich hatte echt keinen Hunger. Ich sah sie an und mir fehlten auch noch die Worte. Also nahm ich ihre Hand und begann: „Kristina. Wie geht es Dir?“ Sie antwortete: „Ja beschissen. Wie soll es mir schon gehen?“ Hmmm. Ich glaube, sie versteht nicht richtig, was ich von ihr möchte: „Warum hast Du das getan? Was hat Dir das gebracht? Ist es das, was Du wolltest? Du hast keinen einzigen Menschen glücklich gemacht!“ Ich hielt ihre Hand noch fester und befand mich kurz vor ’m Tränenausbruch. Was ihr bestimmt auch egal gewesen wäre. Ich hob ihren Kopf, indem ich sie leicht am Kinn berührte. Ihre Haut fühlte sich so weich an. Ich habe sie vermisst. Es ist, als würde man Dir das Herz beim Lebendigen Leib wortwörtlich rausreißen. Wir sahen uns an. Ihre Tränen liefen. Und ihre Augen funkelten. „Ich liebe Dich baby!“ sagte ich zu ihr und da hat es mich auch erwischt: Ich fing an zu weinen. Ich umarmte und küsste sie mit schluchzenden Fragen, warum sie mir so was angetan hat und so weiter. Doch darauf erwartete ich auch ehrlich gesagt, keine Antwort von ihr. Ich war halt nur froh sie wieder zu haben. In meinen Armen. Mein Mädchen. Ich bekam eine SMS, Skalpell textete mir, dass sie hoffentlich gefunden wird. Ich hab ihn auch davon erzählt. Er war halt ein guter Freund.

Ihre Stiefmutter kam herein und lächelte nur, warum ich angefangen hab zu weinen. Kristina schickte sie weg; doch sie erwiderte, dass wir jetzt fahren würden. Ich wischte mir die Tränen weg, während ihre Großeltern mich aufmunterten, dass sie ja wieder da sei. Sie sagten immer und immer wieder, als ich bei ihnen war, dass ich ein guter Junge wäre und Kristina auf mich aufpassen sollte. Dies Das. Wo sie recht hatten… Wir zogen uns an und fuhren mit dem Lift nach unten und warteten noch auf ihre Familie. Inzwischen ist es schon kalt geworden und ihre Geschwister standen etwas abseits von uns. Wir hielten uns an unseren Händen und Kristina schaute mich entschuldigend an. Ich musste es über ’s Herz bringen, ich konnte einfach nicht mehr lange warten: „Kristina… Ich kann einfach nicht mehr. So kann es nicht mehr mit uns weiter gehen. Ich beende es hier; unsere Beziehung. Bitte versteh’ das!“ Mir ging ´s gar nicht gut dabei, als ich diese Sätze aussprach. Es war, als würden zwei Seiten meines Körpers, gegeneinander antreten: Die eine Seite war das Herz und die andere der Verstand. Mein Herz sagte mir, dass ich es gar nicht wollen würde, Schluss zu machen. Mein Verstand aber, signalisierte mir, dass jetzt ein Schlussstrich gezogen werden muss, weil sie Dich so dermaßen verletzt hat, Dich so verzweifeln ließ, sie einfach das falsche Mädchen für Dich ist. Denn, wenn sie jetzt schon als Jugendliche anfängt von zu Hause wegzulaufen, wie soll es dann enden, wenn wir eine eigene Wohnung haben? Renne sie auch vor Problemen weg, oder was ihr nicht passen würde? Deswegen hörte ich auf mein Verstand, auch wenn es mir noch so schwer viel. Kristina schaute nach unten und dann wieder in meine Augen: „Nein, bitte tu das nicht Schatz, was soll ich bloß ohne Dich machen? Ich kann nicht ohne Dich leben!“ Bestimmt ist ihr das noch nicht klar geworden. Daraufhin nahm ich sie in den Arm und flüsterte ihr laut ins Ohr, dass es das Beste für uns alle wäre und sie mich so weit gebracht hat, dass ich nur so handeln konnte. Sie würde immer meine große Liebe bleiben, egal was kommen würde. Ihre Geschwister schauten schon zu uns rüber. Kristina fing an zu weinen… Da kamen auch schon ihre Eltern, als hätte ich es mit ihnen so abgemacht. Sie sagten uns, dass wir zur Sina fahren würden. Mit Tränen in den Augen gingen wir ein letztes Mal händchenhaltend zum Auto. Auf dem Weg dort hin kam mir das so vor, als würde ich den traurigen Pfad des Abschieds antreten. Wir stiegen alle ein. Kristina und ich saßen hinten rechts, sodass ich am Fenster war. Wir fuhren los. Weg, von dem Ort des Gefunden Werdens. Auf dem Weg zu Sina in Polsum, hielten wir unsere Hände ganz fest. Schließlich wussten wir ja mittlerweile, dass wir getrennte Wege gehen werden. Es regnete und das Wasser floss das Autofenster runter. Von oben nach unten. Alles ging zu Grunde. Meine Tränen flossen auch den Bach runter. Im Bach, wo einfach keine Lebewesen mehr zu finden waren. Und so langsam fing es an, zu erfrieren…

Auf einer Landstraße angekommen hielten wir rechts am Rand. Kristina stieg mit ihrem Vater aus und die Mutter bat mich mitzugehen. Den beiden hinterher und da standen wir nun. Ich wischte mir noch schnell meine Tränen weg. Die Mutter dieses Miststücks öffnete uns verwunderlich die Tür. Wir traten ein. Kristina zischte nach oben, um sicht mit Sina ein letztes Mal auszutauschen und ihre Sachen zu packen. Der Vater unterhielt sich mit Sinas Mutter im Flur, während ich an der Eingangstür stand. Sie fragte uns, ob wir uns nicht im Wohnzimmer hinsetzen wollten. Wir verneinten. „Und Du bist der Freund…?“ fragte sie mich. „Ja…“ antwortete ich ihr leicht zurück; mit noch krächzender Stimme. Ich hatte schon so viel geweint, dass ich kaum noch vernünftig antworten konnte. Ich hörte, wie Kristina sich mit ihr unterhielt; was sie aber sagten, konnte ich nicht identifizieren. Schließlich kam sie auch schon runter mit ihrer Tasche. Nachdem ihr Vater sie nochmals fragte, ob sie nun auch wirklich alles hätte, verabschiedeten wir uns von der Mutter. Sina blieb wie immer oben; ich glaube, sie mochte es, oben zu liegen, diese Hure. Egal. Scheiß auf sie. Wir fuhren wieder Richtung Stadtmitte. Unterwegs erläuterte Kristina mir, dass sie in einem Heim unterkommen wird. Sie wollte auf alle Fälle den Kontakt mit mir halten. Sie bat mich so dermaßen drum, als ob sie um einen Platin Ehering bettelte, den sie so eben beim Souvenir gesehen hätte: „Bitte Schatz. Ich kann nicht anders. Ich kann Dich nicht komplett vergessen und mit Dir den Kontakt abbrechen. Wir werden uns schreiben, ok?“ Sie flehte mich an; doch ich schaute zur ihr rüber, drückte ihre Hand noch fester und schaute wieder nach draußen. Mir kamen jetzt noch mehr Tränen. Oh man. Mein Herz litt und weinte förmlich. Ich bereute es, dass ich diese Entscheidung fällen musste. Ich hasste mich jetzt schon. Unterwegs meinte ihr Vater, der das Auto steuerte, dass wir zu Ihnen nach Hause fahren würden. Ich bejahte. Man die Familie mochte mich richtig. Auf dem Weg zu ihr, flossen nur die Tränen aus mir, wie ein Wasserfall. Wir beide schluchzten leise, sodass uns niemand hören konnte. Es war kein schönes Gefühl. Obwohl; es auch mal wieder gut tat, alles rauszulassen. Aber…

Zu Hause angekommen setzte ich mich in eines dieser Kinderzimmer unter dem Hochbett und wartete auf Kristina. Ich meinte, was sollte ich jetzt noch Großartiges tun? Deswegen wartete ich ab. Nach wenigen Minuten setzte sie sich neben mir hin; immer noch mit laufenden Tränen im Gesicht und hielt meine rechte Hand fest. Immer wieder sagte sie mir, dass ich nicht gehen solle, dass ich alles in ihrem Leben wäre, sie dann nichts mehr hätte und kaputt gehen würde. Diese Worte, diese Sätze, diese Verzweiflung berührte mich krass, dass ich wieder meinen Tränen freien Lauf lies. Bei VIVA liefen die Clips „Say It Right“, „Glamorous“und „All Good Things (Come To An End) “. Diese Songs erinnern mich heute noch sie. Ihre Stiefmutter rief vom Flur aus, dass wir essen kommen sollten, doch mir war überhaupt nicht nach Essen zumute. Ich machte Kristina klar, dass ich nichts haben wollte, doch ihre Mutter bat mich drum, als sie mitbekam, nachdem ich verneinte. Also wischte ich mir die Tränen weg, stand auf und ich aß eine Portion mit meiner großen Liebe an einem Tisch; ein letztes Mal. Nur wir beide, ganz allein. Nach dem Speisen gingen wir satt in ihrem Zimmer wieder und setzten uns hin. Kristina schmiegte sich an mich und sagte mit leicht weinender Stimme: „Ich werde Dich immer lieben…egal, was passiert. Schatz, Du darfst einfach noch nicht gehen, bitte!“ Viele würden jetzt wohl denken, dass ich ihr eine Chance geben würde, doch ich bin knallhart. Sturrkopf: Rechts rein, links raus. Ich konnte einfach nicht mehr so weiter machen, wie bis vorhin. Es konnte nicht mehr so weiter gehen. Nein! Kristina wiederholte immer wieder den Satz „Du darfst nicht gehen, lass mich nicht alleine hier“ und haute mit ihrer Hand gegen meine Brust; sie war wirklich am Ende. Mit den Nerven, mit allem. Wir weinten noch so 1-2 Stunden, bis ihr Vater rein kam und meinte, dass es Zeit sei, nach Hause zu fahren. Es war ja schon 23 Uhr. Ich wischte mein Gesicht ab, als hätte ich es unter einer Salzdusche gehalten. Da standen wir nun. Alleine im Zimmer. Wir schauten uns an: „Schatz, bitte geh’ nicht. Bitte!“ weinte sie und schlug erneut gegen meine Brust. Sie war dermaßen verzweifelt, dass sie sich nicht mehr halten konnte. Wir umarmten uns noch einmal: Das tat gut und mir liefen wieder die Tränen. Es war wohl die längste Umarmung, die wir je hatten. Das bekannteste Paar in Marl ging zu Grunde. Ich ließ sie langsam und unsicher los. Ich bewegte mich rückwärts laufend in Richtung Zimmertür und schluchzte. Nun stand ich im Flur; während sie die Tür zuknallte und laut weinte. Ich schaute verloren auf dem Boden und zog meine Jacke und Schuhe an. Als ich mich wieder aufrichtete, öffnete sie wieder und lehnte ihren Kopf an den Türrahmen. Das hat mich so sehr getroffen und fing auch wieder an. Wir liefen aufeinander zu und küssten uns mitten im Flur. Wir drückten uns gegenseitig so fest, als wollten wir uns zusammenschweißen. Es war ein schwerer Moment, der schwierigste in meinem ganzen Leben, eine Person, die ich über alles liebte, sie zu verlassen. Ich ließ sie los, drehte ihr den Rücken zu und verließ die Wohnung. Ich stand im Flur, des Mehrfamilienhauses und ging die Treppen runter. Stufe für Stufe. Atemzug für Atemzug. Ich schaute sie dabei an. Ihr Kopf war nur noch zwischen dem Türspalt zu sehen. Sie schluchzte. Ich hielt mich am Geländer ganz fest. Ich wollte einfach noch nicht gehen. Nicht jetzt…aber ich musste! Ich öffnete die Tür und schaute noch ein letztes Mal zurück zu ihr auf. Es war, als würde ein Engel dort oben über mich wachen, das mich immer lieben würde, immer auf mich acht geben würde. Ein Engel, der immer an meiner Seite ist und auf mich aufpasst. Mich niemals verlässt. Ich holte noch mal tief Luft und sagte ihr zum Schluss: „Kristina…Ich werde…Dich immer lieben!“ „Ich dich auch…“ antwortete sie mir zurück. Ich drehte mich gegen meinen Willen um und verließ das Haus. Das Haus, wo es im Flur immer nach Waschmittel roch, wo der Duft von Ihr in der Wohnung immer noch in der Luft schwebte, auch wenn sie nicht da war. Meine große Liebe habe ich jetzt verlassen. Die Tür fiel hinter mir zu und ich begann alles rauszulassen. Alles. Einfach alles. Das tat gut. Ich erinnerte mich an unsere schöne Zeit, die wir verbracht hatten. Noch nie hatte ich ein Mädchen so sehr geliebt, wie dieses. Auch wenn wir nur 5 ½ Monate zusammen waren, geschah in dieser kurzen Zeit so viel Krasses, dass man dies unbedingt verfilmen müsse. Ich konnte es kaum begreifen, was ich getan hab. Ich wollte schreien, mich auf dem Boden wälzen und mir wünschen, dass es nur ein Traum war. Doch das war es nicht, so sehr ich mir es auch wünschte. Das wir die knallharte Realität. Auch wenn es weh tat…Ich schaute noch einmal zum Fenster zurück, wo einst ihr Zimmer war. Ich hatte mich nichtmals von ihren Eltern verabschiedet. Ich weinte immer noch und mir war nach Rennen zumute. Ich rannte los. Auf und davon. Weg von ihr. Ich musste sie einfach vergessen; anders ging es nicht. Beim Rennen wischte ich mir die Tränen weg und sagte mir selbst, dass ich es schaffen werde, sie zu vergessen; scheiß auf sie. Ich werde auch ohne sie auskommen. Ja. Doch nach diesen Gedanken hörte ich auf zu Rennen. Und wurde rückfällig. Ich konnte nicht mehr. Ich schaute noch mal die Straße hinunter zu ihrem roten Mehrfamilienhaus und dachte mir, dass dies alles nicht wahr sein konnte. Gott, wozu hast du mich gebracht, das zu tun? Womit hab ich das verdient? Fragen stiegen in meinem Kopf, die ich selbst nicht beantworten konnte. Am liebsten würde ich jetzt zurück laufen und sie noch einmal zärtlich küssen und sie nie wieder auch nur eine Sekunde lang loslassen. Doch ich musste den Bus erwischen. An der Haltestelle angekommen schaute ich regungslos in den Himmel und wiederholte immer wieder die Sätze: „Ich liebe nur Dich.“ Mir war nicht mehr kalt, weil ich mich vor lauter Tränen gewärmt hatte. Ich schaute immer noch nach oben in den Sternenklaren Himmel und man erkannte den Zwillingsstern; ganz klar. Wir waren auch noch Sternzeichen Zwilling. Meine Mutter meinte, dass Paare gleicher Sternzeichen nicht gut zusammen passen würden, es herrsche zu viel Spannung untereinander. Und wie immer hatte Mama Recht. Ironie des Schicksals. Ich wischte mir die Tränen ein letztes Mal ab, als ich den Bus vom Weiten schon sah. Ich dachte mir, jetzt werde ich diesen wunderbaren, aber auch traurigen Ort verlassen… Es war eine sehr schöne Zeit in meinem Leben… Sie war das Beste, was mir jemals passieren konnte. Dafür dankte ich Gott nochmal… Ein Mädchen, das ich niemals vergessen werde… NIE! Egal, was passieren mag… Der 222er Bus heilt vor mir an. Ich atmete aus und der Fahrer öffnete mir die Türen. Ich stieg ein. – ENDE –

 

LatinA (ehem. Miss-Lady) als Kristina

Mr. Anderson als Tommy

Siwsonnyc als Juliano da Silva

Denisex als Denis Talat

Baby –Q als Nadine N.

Skalpell als Nils Dz.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Alles - Nichts ist für immer von Georges Ettlin



Mein Buch beschäftigt sich mit Romantik, Erotik, gedanklichen und metrischen Experimenten, Lebenskunst, Vergänglichkeit und versteckter Satire .

Die Gedichte sind nicht autobiographisch, tragen aber Spuren von mir, wie ein herber Männerduft, der heimlich durch die Zeilen steigt.

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