Andreas Rüdig

String - Tanga


Meine Damen, willkommen zu unserer heutigen Modenschau. Wir möchten Ihnen unsere neueste Bademode zeigen. Sie haben es bestimmt schon gemerkt: Wer baden möchte, braucht heute bestimmt nicht komplett bekleidet ins nasse Element zu steigen. Je knapper die Badebekleidung ist, desto moderner kann man sie nennen. Wir möchten Ihnen daher unsere aktuelle Kollektion an String-Tangas zeigen.

Ein String-Tanga bezeichnet einen Slip oder ein Höschen, das vorne aus einem knappen Stoffdreieck und / oder Bändern besteht und somit das Gesäß unbedeckt läßt. String bedeutet auf Englisch „Schnur“. Das Wort „Tanga“ bedeutet „Lendenschurz“. Auf Tangas für Kinder verzichten wir hier bewußt. Stringtangs werden zunehmend auch für Kinder, hauptsächlich Mädchen, angeboten. Die Anfänge gehen dabei auf Brasilien in den 1990er Jahren zurück. Das Angebot umfaßt inzwischen Stringtangas ab etwa 2 Jahren. Diese Entwicklung wird vor allem von Frauen- und Kinderschutzverbänden kritisch betrachtet. Sie befürchten eine Gefährdung der Kinder. Einen wissenschaftlichen Nachweis, daß bestimmte Kleidung Kinder gefährdet, gibt es allerdings nicht. Die Befürworter heben den Tragekomfort hervor und sehen darin nur eine andere Art von Kinderunterwäsche ohne besonderen Reiz. Wir sind uns nicht sicher, wie wir uns dazu positionieren sollen.

Doch nun geh es los.

Hier kommt Tanja. Sie präsentiert uns einen T – String. Das Stoffdreieck ist aus roter Seide. Sie sehen es, meine Damen: Die Schnüre sind an der Seite verschnürt und mit Bommeln verziert.

Nun sehen wir Veronika. Sie zeigt einen V-String. Das Stoff-Dreieck ist aus Baumwolle angefertigt und fleischfarben. Veronika, zeigŽ uns doch bitte mal das stoffreie Dreieck am Steißbein. Sie sehen, meine Damen, Sie sehen wirklich nichts als zwei Schnüre.

Und nun zu unserem nächsten Modell...


(nach der Modenschau)

Mama?

Ja, Yvonne?

Haben dir die Bademodenmodelle gefallen?

Ja, natürlich. Dir nicht?

Doch, auch, deswegen frage ich Dich ja. Du weißt, daß ich Model werden möchte. Ich frage mich, ob ich nicht auch Bademoden modeln kann.

(empört) Yvonne!

(verdutzt) Mama! Was hast Du?

(noch immer empört) Yvonne! Du bist ein ehrbares Mädchen! Du weißt, daß es ein Vater und ich nicht schätzen, wenn du deinen Körper so zur Schau stellst.

(zunehmend verärgert) Aber Mama! Ich bin doch keine Nutte. Ich stelle doch nicht meinen Körper zur Schau. Ich erledige dieselbe Arbeit wie Tanja und Veronika und verdiene damit mein Geld.

Du übersiehst aber eine Sache: Du bist viel zu mollig für diese Bademode.


(kurze Zeit später, in Gedanken)

Soso. Ich bin zu mollig und beleibt für diese Bademode? Ich schau mal eben in den Spiegel. Nein, ich bin nicht mollig und erst recht nicht dick. Mama will nur nicht, daß ich Bademodenmodel werden. Da ist ihr jedes Argument recht, um mich vom meinem Vorhaben abzubringen. Na warte! Ich werde dir schon zeigen, was eine Harke ist ... Rache.

(1 Jahr später)

Aufgepaßt, meine Damen, willkommen zur ersten Modenschau für Mollige. Warum soll nur die schlanke, attraktive Dame Erfolg am Strand haben und nicht durchschnittliche oder üppige Damen? Hier kommt auch schon Yvette. Ihr String es sehr farbenfroh..

(Duisburger Generalanzeiger, am nächsten Tag)

Eine unerwartete Wendung nahm die gestrige Bademodenschau von Yvonne. Zuerst präsentiere sie Bademode, insbesondere Strings und Tangas für Damen. Den Knüller wollte sie sich aber für den Schluß aufbewahren – den String für den Herren der Schöpfung. Doch kaum, daß Bode den Laufsteg betrat, stürmte eine erzürnte Dame wüst auf die Bühne: „Bodo, Sohnemann, ich habe es dir doch verboten, dich so in der Öffentlichkeit, vor so vielen lüsternen Damen, zu entblößen...“

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