Helmut Wurm

Sokrates und der Finanzminister Peer Steinbrück

Sokrates sitzt auf den Stufen des Reichstages und betrachtet die Wiese davor. Es ist noch relativ früh am Morgen und deswegen ist es noch ruhig vor dem Gebäude. Sokrates sieht von weitem den Finanzminister Peer Steinbrück auf den Reichstag zugehen. Er geht langsam, wirkt angespannt und sein Gesicht ist verkniffen, ernst und mit Zornesfalten auf der Stirn.

Steinbrück grüßt Sokrates kurz. Man merkt, dass er wenig Lust zum Reden hat.

Sokrates: Hallo Herr Finanzminister, du siehst ja ziemlich grimmig und zugeknöpft aus. Hast du großen Ärger?

Steinbrück: Ich habe Wut im Bauch auf alle Banker in den oberen Positionen. Man sollte sie alle in einen großen Sack stecken und mit der Nikolausrute dann drauf hauen. Man träfe immer den Richtigen.

Sokrates: Dann hast du wirklich große Wut auf die Bankiers in den Chefetagen. Alber sicher haben alle deinen Ärger nicht verdient. Worum geht es denn genauer?

Steinbrück: Deren Geldgier hat uns doch die Finanzkrise beschert. Neben ihrem schon viel zu hohen Einkommen bekommen sie noch Prämien für Geldanlage-Geschäfte und damit sie möglichst viele Prämien verdienten, haben sie jegliche Vorsicht außer Acht gelassen und die abenteuerlichsten Spekulationen betrieben, bis die Spekulationsblase geplatzt ist, viele Banken vor dem Bankrott stehen und viele Anleger um ihre Ersparnisse fürchten müssen, die sie den Banken anvertraut haben. Und wenn die Banken Pleite gehen und die Kunden ihre Spareinlagen verlieren, diese gewissenlosen Banker bekommen dann noch riesige Abfindungen dazu. Ungerecht ist das, diese gewissenlosen, geldgierigen Finanzhaien...

Sokrates: Und was willst Du jetzt tun?

Steinbrück: Gleich beginnt eine öffentliche Debatte über dieses ehrlose Verhalten der Chef-Banker. Da werde ich wieder sagen, was ich denke und fühle... ich suche mir gerade noch einige treffende Bezeichnungen für diese Kerle aus. Deshalb gehe ich so langsam. Aber gleich geht’s los, so hat bisher noch kein Finanzminister in einer Plenarsitzung gesprochen.

Sokrates: Aber auch der Bundespräsident hat doch schon seine Meinung offen gesagt und den Bankern ins Gewissen geredet.

Steinbrück: Ja, aber schön vorsichtig und mit sanfter Stimme, dieser Leisetreter. As bringt doch nichts, das geht bei diesen gewissenlosen Kerlen zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus. Ich werde denen ganz anders ins Gewissen reden... laut und schonungslos... In die ganze Welt werde ich hinaus rufen, dass diese Geldgierigen uns wieder den Kommunisten in die Arme treiben, dass dieses Verhalten Wasser auf die Mühlen der Marxisten ist..., das ist Kapitalismus pur, was diese Kerle betrieben haben.

Sokrates: Es ist lobenswert, wenn du das in dieser Weise sagen willst. Aber reden bleibt reden, ob heftig oder sanft, daran werden sich die meisten Banker gewöhnen.
Ihnen passiert ja letzten Endes nichts. Gibt es denn keine konkreten Maßnahmen, diese gewissenlosen Bankiers zur Verantwortung zu ziehen?

Steinbrück: Bisher gibt es leider keine Möglichkeiten, diese Kerle zur Verantwortung zu ziehen, außer sie vor der Öffentlichkeit bloß zu stellen und sie zum Rücktritt zu zwingen. Aber das ist leider alles. Ihren Reichtum behalten sie. Diese Kerle leben in einem selbst gezimmerten goldenen Schutzraum... Aber ich wüsste schon was, nämlich diese Kerle mit ihrem Privatvermögen, das sie sich so unehrenhaft auf Kosten der einfachen Sparer erworben haben, zur Haftung zu ziehen... mit ihrem ganzen Geldvermögen, ihrem Haus und allem Besitz ... bis sie nichts mehr haben und so arm sind wie ihre Kunden, die sie um ihre Ersparnisse gebracht haben.

Sokrates: Das wäre sicher eine Abschreckung gegen ein künftiges gewissenloses Spekulieren in den Chef-Etagen. Aber ob das so gesetzlich beschlossen werden kann? Werden das die Lobbies so mit tragen?

Steinbrück: Das weiß ich auch nicht. Ich sollte mal mit meinen Parteifreunden über einen solchen Gesetzesantrag reden... Aber vorerst werde ich erst einmal richtig laut und schonungslos schimpfen. Und mittlerweile sind mir eine ganze Reihe Worte und Kennzeichnungen für diese Kerle eingefallen ... Zumindest werden die Bürger bei den nächsten Wahlen honorieren, dass ich so offen rede.

Sokrates: Reden bleibt nur reden, lieber Peer Steinbrück... und irgendwann sagen dann die Wähler vielleicht, der Peer Steinbrück drischt auch nur Stroh, nur etwas lauter als die anderen. Maßnahmen sind wichtiger... lass uns darüber nachdenken.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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