Angelika von Burgstein-Bugl

Icebreaker - Santa`s kleiner Eisdrache


Als die Welt noch etwas ruhiger und besinnlicher war und die Menschen noch an  Santa Claus und den Weihnachtsmann glaubten, erblickte am fernen Nordpol vor einigen hundert Jahren, nahe von Santa`s Dorf, ein kleiner Drache das Licht der Welt.
Ja es war damals noch ganz normal, dass Menschen und Drachen nebeneinander lebten und sich respektierten, so wie auch alle Kinder groß und klein noch an das Wunder der Weihnacht, den Weihnachtsmann, Santa Claus und die Wichtel glaubten. Damals war man noch überzeugt davon dass der Glaube  Berge versetzten könnte.
Und genau solch einen Glauben hatte auch Icebreaker.
Er war ein kleiner Feuer speiender Eisdrache, mit seiner Mutter und ein paar wenigen einer der letzten ihrer Art, denn je moderner die Menschen auch schon damals wurden um so weniger gab es von Ihnen.
Seine ersten Drachenjahre verbrachte er wohlbehütet in der Obhut seiner Mutter und sie war es auch die ihm heimlich Santa`s Dorf, die Rentiere und die Wichtel zeigte und ihm alles von ihm erzählte.
Ihr fragt Euch sicher warum heimlich, nun eines Tages als die Drachen noch direkt am Dorf lebten, geschah ein fürchterliches Unglück als ein kleiner erkälteter Drachenjunge, wie Icebreaker, im Dorf nahe der Spielzeugfabriken spielte.
Weder seinen Schnupfen noch seine Niesanfälle unter Kontrolle habend, setzte er kurz vor Heilig Abend mit seinem Niesen alle Spielzeugwerkstätten in Brand. Viel blieb nicht mehr übrig, fast alles Spielzeug war verbrannt oder zumindest angekokelt und so mussten viele Kinder sich mit anderen Sachen begnügen als sie sich gewünscht hatten.
Das dies nicht nochmals passieren kann, hatten die kleinen Eisdrachen von diesem Tag an Dorfverbot.
Icebreaker, in alle Geheimnisse des Weihnachtsmannes und dem Treiben im Dorf durch seine Mutter eingeweiht, hatte von Kindesbeinen an nur einen Wunsch:
Santa einmal persönlich kennenzulerenen und mit ihm und seinen Rentieren durch die heilige Nacht zu fliegen.
Mit diesem schönen Traum schlief er eines Winters wieder ein um ein paar hundert Jahre später, unsanft und alleine  in seiner ihm vertrauten Höhle aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Er blickte sich um und musste feststellen, dass er nun offenbar der letzte seiner Art zu sein schien. Grantig und brummig streckte er seine noch steifen Beine aus als was ganz merkwürdiges geschah.
Wie ja allen bekannt  sein dürfte hat Santa Claus  um Weihnachten herum immer die meiste Arbeit im Jahr und so war er schon ein paar Tage früher unterwegs um gut zwischen den Zeitzonen springen zu können.
Der Schlitten war bepackt, die Rentiere angespannt, Kakao und Schokoladenkekse an Bord, es konnte losgehen mit der weihnachtlichen Fahrt durch die eisige Nacht.
Der erste Flug in diesem Jahr schien gut zu starten und ruhig zu verlaufen, bis Prancer aus lauter Übermut durch eine Anhäufung kleiner Wolken stob und die scharfen Kristallkanten an ihren Rändern übersah.
Erst stolperte er über seine eigenen Beine, dann strauchelte er, brachte den Schlitten mitsamt den 8 anderen Rentieren zum Schlingern um schließlich mit lautem Knall abzustürzen.
Santa Claus hatte keine Chance, schwer beladen wie der Schlitten war, gab er trotz Magie der Schwerkraft nach und sauste krachend zu Boden.
Tief bohrte er sich in die Eismassen des Nordpols, den sie bis eben noch überflogen hatten.
Eben durch diesen Aufprall, die Erschütterung und ein enormes Krachen am Höhleneingang, wurde Icebreaker unsanft aus dem Schlaf gerissen.
Grimmig und wütend, passierte das was immer passiert wenn Eisdrachen wütend sind, sie musste niesen.
Beim ersten Niesen kam nur ein kleines Flämmchen zum Vorschein, doch beim zweiten
war es ein wahrlich mächtiger Feuerstrahl, der die Eistür am Eingang seiner Behausung zum Schmelzen brachte.
Sich immer noch den Schlaf aus den Augen reibend trotte er nach vorne um zu Sehen was dort draußen denn los sei und traute seinen Augen kaum.
Die Kufen von Santa`s Schlitten steckten mitten unter seiner Eingangstür, bzw. in dem was von ihr noch übrig war.
Draußen versucht Santa Claus, seine Geschenke wieder einzusammeln und sich gleichzeitig um seine Rentiere allen voran Prancer zu kümmern, als Icebreaker ins Freie tritt.
Für einen kurzen Moment erschrickt Santa Claus um dann umso erstaunter auf den Eisdrachen zu starren.
„Gibt es Euch also doch noch!“ entfuhr es ihm und in seiner Stimme lag ein nicht zu überhörender Klang von Zuversicht.
Hatte er doch schon befürchtet, der sich schnell ausbreitende menschliche Unglaube hätte alle von ihnen dahingerafft, doch nun gab es wieder Hoffnung.
Seit über 100 Jahren, hatte er keinen dieser freundlichen Gesellen zu Gesicht bekommen, umso mehr freute es ihn, Icebreaker so munter vor sich zu sehen.
Dieser, der immer davon geträumt hatte den Weihnachtsmann einmal persönlich zu treffen, war ganz aus dem Häuschen.
Und was passiert, wenn Eisdrachen aus dem Häuschen sind - richtig sie müssen niesen.
Rings um den Schlitten schmilzt das Eis und so können sie ihn gemeinsam aus der Türe ziehen, so dass er wieder einsatzfähig wäre.
Der Schlitten war schon einsatzbereit, aber was ist mit den Rentieren?
Alle sind wohlauf bis auf Prancer, er hat sich sein Bein an der Wolke so sehr verletzt, dass er nicht mehr starten und fliegen kann.
Er kann die anderen nicht mehr führen, auch nicht mit extrem viel Weihnachtsmagie – eine Katastrophe bahnt sich an.
Umso schlimmer, da der Schlitten auf den ersten Blick zwar einsatzfähig ist, was aber nict heißt dass er auch starten kann.
Steht er doch Dank Icebreakers Niesen in einer riesigen Pfütze, die sich als Startbahn denkbar ungeeignet erweist.
Niedergeschmettert steht Santa Claus da und stellt sich die enttäuschten Gesichter der Kinder vor, als Icebreaker eine geniale Idee hat.
Eisdrachen können neben Feuer auch Eis erzeugen. Gesagt getan.
Sofort schickt er sich an die Pfütze ganz fest anzuhauchen und das Wasser unter den Schlittenkufen erstarrt langsam zu Eis.
Ein Lächeln huscht über Santa`s Gesicht um gleich wieder zu entschwinden beim Anblick von Prancer.
„Wie soll ich hier nur wieder wegkommen“, denkt er laut bei sich, “ ohne Prancer an der Spitze ist das unmöglich“.
Icebreaker seine Worte hörend, kommt sein größter Wunsch in den Sinn.
Er stellt sich vor den Weihnachtsmann und fragt:
„Santa, würdest Du mir meinen größten Wunsch erfüllen, doch noch bevor er weiterreden konnte, hatte ihn dieser auch schon unterbrochen.
„Wie kannst Du nur in solch einer misslichen Lage an deinen größten Wunsch denken, entfuhr es ihm eher ungehalten.
In solchen Situationen konnte er die Wünsche anderer nicht mehr genau lesen und so auch nicht Icebreakers Traum erkennen.
Dieser ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und setzte nochmals an:
„Santa, würdest Du mir meinen größten Wunsch erfüllen, lass mich mit Euch fliegen, das klappt bestimmt.“
Verdutzt schaute dieser den kleinen Drachen an, aber ja sie hatten ja Flügel, gut versteckt, aber dennoch sehr stark.
Nach kurze Überlegpause stimmte er zu, schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.
Er verfrachtete Prancer vorsichtig auf der hinteren Sitzbank, neben all den vielen kleinen und großen Päckchen und Paketen, legte Icebreaker das Geschirr um und los konnte die Fahrt durch die weihnachtliche Nacht gehen.
Übermütig, wie junge Drachen und Rentiere sind, peitschen sie durch die kalte klare Nacht um  doch noch rechtzeitig bei den Kindern, die die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben haben, viele Geschenke und Leckereien zu verteilen.
So kam es dass man, wenn man genau hinschaute in dieser Nacht acht Rentier und einen kleinen Drachen vor Santa`s Schlitten sehen konnte.
Icebreaker war überglücklich, hatte er doch immer gewusst dass der Glaube Berge versetzten könnte und Träume in der Weihnachtsnacht in Erfüllung gehen können.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Angelika von Burgstein-Bugl).
Der Beitrag wurde von Angelika von Burgstein-Bugl auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Angelika von Burgstein-Bugl als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

wechselhaft heiter bis wolkig von Horst Rehmann



"wechselhaft heiter bis wolkig“ spricht Gemüter an, die durch Humor
des Lebens die leichtere Seite betrachten lässt. Über 190 unterschied-
liche Geschichten, Gedichte und Weisheiten mit gekonnter Poesie im
Wortschatz durchzogen, bringen auch Ihre Gehirnzellen zum nachden-
ken und setzen einen humorvollen Impuls. Humorvoll, nachdenklich,
poetisch, heiter – ein echter Rehmann eben, unverkennbar und einzig-
artig, wie der Mensch selbst. Ein wahrer Künstler im Wort, der dem
Individuum an sich viel zu geben hat. Er schenkt Ihnen Gute Laune,
die sich so ganz nebenbei ergibt, indem Sie die Zeilen lesen, während
Sie gerade noch über die Poente grübeln. Tun Sie sich etwas buchstäb-
lich Gutes und vergessen Sie nicht, dass man sich niemals traurig
fühlen kann, wenn heitere Worte Ihre Gedanken anregen…

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Weihnachten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Angelika von Burgstein-Bugl

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Frohe Weihnachten von Helmut Wendelken (Weihnachten)
Alle deine Freunde... von Carrie Winter (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen