Carrie Winter

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Hinter mir ertönte ein lautes Geräusch, ähnlich einem Krachen. Dann ein langgezogener Schrei und Totenstille. Erst jetzt wandte ich mich um.
Hinter mir stand er. Seine Arme hatte er hoch über den Kopf gehoben und in seinen Händen hielt er ein Messer. Er erinnerte mich etwas an den Typen aus Scream. Sein Gesicht war auch sehr blass und wirkte sehr maskenähnlich.
„Geht’s dir gut?“ fragte ich zweifelnd und betrachtete das Messer genauer.
Es hatte einen breiten schwarzen Plastikgriff und eine lange Schneide, die rot blitzte.
„Ist das Blut?“ sagte ich interessiert. Seine Lippen formten sich zu einem teuflischen Lächeln.
„Hast du gerade deinen Sohn umgebracht?“ fragte ich nachdenklich. Er nickte.
„Wieso hast du damit nicht gewartet, bis ich weg bin? Ich wollte doch sowieso gleich gehen.“
„Nein. Du wirst nirgendwo hin gehen.“ Seine Stimme klang merkwürdig tief und dunkel.
„Werde ich nicht?“ Also langsam verwirrte er mich wirklich.
„Du wirst sterben.“ Verkündete er unheilvoll.
„Aber warum? Ich war doch immer nett zu dir. Oder?“
„Wir werden uns in der Hölle wieder sehen du Miststück.“
Miststück? Das war aber jetzt wirklich zuviel! So konnte er nicht mit mir reden.
„Jetzt hör mir mal zu! Ich kann machen was ich will und sterben wann ich will. Und wenn ich jetzt beschließe zu gehen, dann gehe ich auch. Ist das klar?“
Das Messer sauste hinunter und verfehlte mich nur um wenige Zentimeter.
„Ich fass es nicht! Du willst mich wirklich umbringen!“ schrie ich entsetzt.
Wieder versuchte er das Messer in meinen Körper zu rammen aber ich wich ihm aus.
„Wieso? Was habe ich dir getan? War ich nicht immer nett zu dir? Habe ich mich nicht immer um deine Kinder gekümmert? War ich nicht immer da, wenn du mich gebraucht hast?“
Aber er schien mich gar nicht zu hören. Blindlings schwang er das Messer durch die Luft.
Ich drehte mich um und ging kopfschüttelnd in die Küche, um mir einen Tee zu brühen.
Er folgte mir. „Willst du auch einen?“ fragte ich und hielt ihm einen Teebeutel hin.
Wütend stieß er meinen Hand weg und holte mit dem Messer aus. Ich stand an den Kühlschrank gepresst da und hatte keine Möglichkeit zu entfliehen. Kurz bevor die Spitze meine Haut berührte packte ich die Klinge und versuchte sie wegzudrücken.
Das Schneide bohrte sich in meine Handinnenfläche und ich konnte sehen wie Blut auf den weißen Küchenboden tropfte. Verdammt, dabei hatte ich heute erst sauber gemacht!
„Töten, töten, töten...“ murmelte er vor sich hin und drückte fester gegen das Messer.
„Muss das jetzt sein?“ fragte ich entnervt. Zu allem Überfluss begann auch noch der Teekessel zu pfeifen. Da ging die Tür auf und unser Nachbar kam rein.
„Hallöchen! Wie geht’s denn so?“ fragte er fröhlich und stellte den Herd ab.
„Ganz gut! Und ihnen?“ sagte ich lächelnd.
„Könnte nicht klagen! Wie läuft so das Geschäft? Alles in Ordnung?“
„Alles bestens.“ Antwortete ich und hielt immer noch das Messer fest.
„Wie ich sehe läuft ihr Liebhaber gerade Amok.“ Meinte er, während er den Tee aufgoss.
„Tja, sie kennen das ja. Er ist immer etwas unausgeglichen wenn Vollmond ist.“
Er machte eine abwinkende Handbewegung und erklärte: „Mir gings genauso. Auf diese Weise hab ich schon meine Katze und meine Geliebte verloren.“
„Und? Wie konnten sie es beenden?“ fragte ich interessiert.
„Oh, ganz einfach. Mit einem Mittel das mir mein Arzt empfohlen hatte. Erst war ich misstrauisch ob das wirklich klappt aber es funktioniert!“
Jauch Günthers Kopf tauchte im Fenster auf. Er hielt eine Schachtel in die Höhe und sagte: „Sie bringen haufenweise Menschen um und wissen nicht warum? Sie spüren an jedem Vollmond den Drang jemanden abzuschlachten? Dann hat Jauch Günther genau das richtige für sie!
`Wer wird Mörder`! Das neue Mittel gegen Mordlust! Einmal wöchentlich nehmen und sie werden nie wieder einen geliebten Menschen einfach so ins Jenseits schicken!“
Er ergriff die Schachtel, holte eine Tablette raus und schluckte sie.
Mit einem seligen Lächeln verkündete er: „Früher wollte ich alles und jeden umbringen.
Aber jetzt ist das alles ganz anders und ich erfreue mich einem wunderschönen Leben mit meiner Geliebten. Dank `Wer wird Mörder`! Versuchen sie es und sie werden überrascht sein!“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.11.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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