Andreas Rüdig

Beruf: Personaldienstleistungskaufmann

"Britain works" - Großbritannien arbeitet / funktioniert. Mit diesem Slogan warb Labour viele Jahre für sich. Zeitarbeitsfirmen können in Deutschland ein bequemer Weg sein, an Personal zu kommen.

"Den Beruf des Personaldienstleistungskaufmanns gibt es erst seit 2008. Trotzdem bilden wir schon aus. In ganz Nordrhein - Westfalen bilden wir 10 Nachwuchskräfte aus. In Duisburg ist es 1," berichtet Wilhelm  Oberste-Beulmann von der Duisburger Niederlassung der Start-Zeitarbeitsfirma.

Wer wissen möchte, was der Personaldienstleistungskaufmann macht, sei an dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche Internetplattform der Arbeitsverwaltung, verwiesen. Dort wird der neue Ausbildungsberuf ausführlich beschrieben. An dieser Stelle nur soviel: Personaldienstleistungskaufleute besorgen Personal, planen dessen Einsatz und entwickeln es bei Bedarf weiter.

"Wir haben früher viel mit Kaufleuten für Bürokommunikation und Quereinsteigern gearbeitet, die wir aber erst einarbeiten mußten. Die Fachverbände der Zeitarbeitsfirmen entwickelten dann aus Gründen der Qualitätssicherung den neuen Beruf," berichtet Oberste-Beulmann. "Verbrauchermärkte und Banken interessieren sich auch schon für diese Ausbildung. Schließlich arbeiten die Personaldienstleistungskaufleute viel mit Menschen zusammen. Bei den Banken und Verbraucherverbänden geht es - beispielsweise - auch um Beschwerdemanagement. Wenn ich da etwas falsch mache, sehe ich den Kunden nie wieder. Also brauche ich gut ausgebildete Leute."

Das Personalwesen in Gänze (also beispielsweise den Arbeitsschutz und das Arbeitsrecht), der Bereich Vertrieb / Akquise / Marketing, die Berufsfelderschließung (das Matching, den richtigen Bewerber für die jeweilige Stelle zu finden, heißt nicht nur, den Bewerber gut zu kennen, sondern vorher ein Stellenprofil erarbeitet zu haben) und der Bereich Kommunikation und Kooperation - sie sind wichtig für den Personaldienstleistungskaufmann und werden daher in der Ausbildung besonders unterrichtet.

Welche Fähigkeiten bringt der ideale Lehrling mit? Diese Frage drängt sich an dieser Stelle schon auf. Er bringt ein gutes Zahlenverständnis mit. Kommunikative Fähigkeiten und ein gutes Sozialverhalten kommen hinzu. Daher ist es nicht verwunderlich, daß der Beruf zwar allen Schulabgängern offen ist. "Gymnasiasten und Schüler von weiterführenden Fachschulen haben aber die besten Chancen," betont Oberste-Beulmann. Daß sie preußische Kardinalstugenden wie Fleiß, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Ordnungssinn und Höflichkeit mitbringen, setzt Oberste-Beulmann als selbstverständlich voraus.

Ich selbst habe vor rund 15 Jahren (erfolgreich) eine Ausbildung für den gehobenen Dienst bei der Arbeitsverwaltung absolviert. Hätte ich damals wohl eine Chance gehabt, bei einer Zeitarbeitsfirma anzuheuern? "Nein, eigentlich nicht," meint Oberste-Beulmann. Das Arbeitsamt ist eine Behörde, die sich nicht um Kundenakquise kümmern muß. Wer arbeitslos ist, geht dorthin. Das Arbeitsamt ist auch nicht daraufhin ausgerichtet, aktiv auf Firmen zuzugehen und offene Stellen zu finden. "Früher, zu meiner Zeit, kümmerten sich die Arbeitsvermittler noch um bestimmte Berufsgruppen. Sie kannten also die Berufsinhalte und die Anforderungen der Arbeitgeber. Sie waren also in der Lage, qualifiziert Stellen zu vermitteln. Heute bestimmen die Anfangsbuchstaben der Familiennamen, zu welchem Vermittler ein Arbeitsloser kommt.. Der kann nun wirklich nicht alle Berufe und alle Betriebe gleichermaßen kennen,"  schießt es mir bei dem Gespräch durch den Kopf. Natürlich formuliert Oberste-Beulmann seine Erfahrung etwas eleganter als ich es hier tue. Aktive Hilfen bei der Arbeitssuche (wie etwa die Begleitung bei Vorstellungsgesprächen, die Vorbereitung auf die Tätigkeit oder die aktive Hilfe bei der Stellensuche) sind bei der Arbeitsverwaltung doch sehr selten. "Die sind ja nur froh, wenn ein Arbeitsloser weg ist und sie sich mit ihrem Verwaltungskram beschäftigen können." Dieser ketzerische Eindruck ist schon lange in der Bevölkerung vorhanden. Ob Zeitarbeit und der neue Beruf des Personaldienstleistungskaufmann eine Lösung sein werden, wird die Zeit zeigen.

 

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