Svenja Doll

Ein etwas anderes Abendmahl...

Er sah hinab zu seinen Händen. Sie waren rot gefärbt und überall lag der Geruch von Blut in der Luft. Auf einem Tisch vor ihm lag seine Nachbarin. Der Körper der blonden Schönheit war entblößt und nur durch einen einzigen Einschnitt beschädigt. Ihre Lippen hatten bereits eine leichte bläuliche Färbung angenommen und ihr Körper hatte sich bereits ein wenig verhärtet. Die Leichenstarre würde in wenigen Stunden einsetzen.

Auf der Gegenüberliegenden Seite des Raumes befanden sich die frisch geschliffenen Fleischermesser.

Edward ging um den kleinen Holztisch herum, nahm sich eines der gefährlich schimmernden Messer und kehrte damit an den Tisch seines Opfers zurück. Vorsichtig und fast schon sanft setzte er das glänzende Messer an den leblosen Körper, schnitt ein Stück des bereits erkalteten Körpers heraus und legte es auf einen Teller, welcher sich neben der Leiche befand. Immer und immer wieder schnitt er in den toten Leib, trennte etwas von dem Fleisch heraus und legte es auf den Teller. Als es langsam zu knacken begann und der Dunkelhaarige auf Knochen stieß, verzog sich sein Gesicht zu einem boshaften Grinsen. Er hatte den Höhepunkt seines Treibens erreicht. Genau vor ihm, inmitten des aufgeschnitten Fleisches und des Blutes lag das Herz seiner einst wunderschönen Nachbarin. Voller Freude nahm er das rote Stück heraus und legte es ganz sachte auf einen anderen Teller. Behutsam nahm er diesen Teller und ging mit ihm nach oben in sein Haus. Er betrat die Küche, nahm eine Pfanne heraus und erhitzte diese. Er pfiff eine leise Melodie vor sich hin, während er voller Vorfreude das einst pochende Herz in kleine Stückchen schnitt.

Edward wartete einen Augenblick, bis die Pfanne seiner Meinung nach heiß genug war, ehe er die winzigen Stückchen in das heiße Gerät sinken ließ, indem sie mit einem leisen Zischen garten…

Es dauerte eine ganze Weile, bis das Herz richtig durch war und er sich endlich die Fleischstückchen auf einen sauberen Teller legte. Endlich wieder Herz…

Edward setzte sich mit dem Teller an einen Tisch, nahm sich die Gabel, welche er schon vor seiner ‚Jagd’ bereitgelegt hatte.

Lippenleckend piekste er das erste Stück auf und schob es sich in den Mund. Es war so zart… Voller Genuss kaute Edward das Stück in seinem Mund zu einem hauchzarten Brei, ehe er ihn hinunterschluckte und ein weiteres Stück Fleisch aufspieste und aß. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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