Andreas Rüdig

Männerliebe

"Die North American Man/Boy Love Association (NAMBLA) ist eine in New York und San Francisko beheimatete, 1978 gegründete Organisation, die sich für die Legalisierung von sexuellen Handlungen zwischen erwachsenen Männern und minderjährigen Jungen einsetzt.

In den frühen 1980ern hatte NAMBLA bereits über 300 Mitglieder, seit 1995 ist die Organisation auf Grund von wachsender Kritik und strengerer Gesetze kaum noch tätig," lese ich da in Internet.

 

Mal überlegen. Wie sieht die Situation bei uns in Deutschland aus? Dürfen erwachsene Männer Sex mit minderjährigen Männern haben? Wie sieht die Rechtslage aus? Gibt es vielleicht auf ein deutsches Gegenstück zur NAMBLA? Keine Ahnung. Aber wir haben ja noch Hermann Cherusker. Er ist unsere Kampfsau, wenn es um exzentrische Themen geht. Ich werde ihn hinausschicken und recherchieren lassen. Vielleicht kommt ja am Ende ein Artike für den Duisburger Generalanzeiger heraus.

 

Herr Pfarrer, was sagt die Kirche zur menschlichen Sexualität und Fortpflanzung?

 

(salbungsvoll) Die Bibel sagt: "Seid fruchtbar und mach euch die Erde untertan." Mann und Frau sind dazu geschaffen, einander zu lieben und zu heiraten. Sex vor der Ehe ist genauso Sünde wie die gleichgeschlechtliche Liebe.

 

Sind Sie persönlich verheiratet?

 

Nein, natürlich nicht. Als Geistlicher liebe ich Gott mehr als Frauen.

 

Wenn wir über Sex reden, reden wir dann nicht über eine Sache, von der Sie keine Ahnung haben?

 

Junger Mann, ich war ja nicht immer Geistlicher. Ich fand meine Berufung erst mit 40 Jahren.

 

Wie sah denn Ihr Lebensweg aus?

 

Nach Abitur und Zivildienst studierte ich Theologie. Zu der Zeit verliebte ich mich auch ganz heftig in eine Frau. Ich war total verknallt in sie. Also schmiß ich mein Studium. In der Folgezeit arbeitete ich als Religionsjournalist. Es ist ein hartes Brot, das ich da zu essen bekam. Eines Tages kam meine Freundin zu mir und machte mit mir Schluß. Der Tiefpunkt meines Lebens war erreicht. Ich nutzte ihn zum Aufbruch zu neuen Ufern und erfüllte mir meinen Lebenstraum. Ich wurde Priester!

In meiner Gemeinde habe ich eine Männergruppe gegründet. Sie ist eine Art Stammtisch, in der die Männer über Gott und die Welt reden. Es gibt auch eine Selbsthilfegruppe. Dort treffen sich Männer, die geschieden sind, denen ihre Kinder vorenthalten werden und die von ihren Frauen schlecht behandelt werden.

 

Das hört sich so an, als ob Sie Ihre eigene Geschichte aufarbeiten würden.

 

Das stimmt nur bedingt. In unserem geschützten kirchlichen Bereich bieten wir auch den gestrandeten Männern einen geistigen Halt.

 

Was meinen Sie denn damit ganz konkret?

 

Naja, eine Gruppe nennt sich "Die Flatter haften". Das sind die Männer, die sich gleichgeschlechtlichen Genüssen hingeben. Die Jungens sind eigentlich ganz rührig. Ihre Karnevalsparties sind inzwischen legendär. Soviel Glitter gibt es in der Gemeinde sonst nicht... (verschämtes Gekicher)

(wieder ernst) Und dann gibt es nocht "Die Gestrandeten". Dort treffen sich die dubiosesten Spielarten der Liebe. Lack und Leder, kein Sex und Knabenliebe sind nur einige ihrer Themen. Die Gestrandeten sind auch politisch aktiv. Die Krankenkassen sollen uns Operationen ermöglichen, die uns Männern die Selbstbefruchtung ermöglichen sollen! Lack und Leser sollen steuerbefreit sein! Wissenschaftliche Erforschung der Knabenliebe im alten Griechenland! Mehr Lehrstühle für Männerforschung in der Sozioloie und Männermedizin! Mehr Geld für antifeministische Literatur! Das sind ihre Forderungen.

 

Meine Güte, in was für einer Gemeinde leben Sie denn!

 

Oh, es ist nur das hartgesottenste Rotlichtviertel... 

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