Larissas Augen schmerzten. Sie hatte kaum geschlafen letzte Nacht. Langsam schob sich ihr alter Fiat durch die Straßen von Luzern. Endlich erblickte sie die Auffahrt ihrer Garage. Die Garagentür stand offen. Ronny mußte sie für sie geöffnet haben. Larissa fuhr hinein und schaltete den Motor aus. Müde stieg sie aus, ging die zwei Stufen zum Eingang hoch und öffnete die Tür. Der Duft von frischer Buttersauce schlug ihr ins Gesicht. Was Ronny wohl wieder zusammenbraute? Er hatte ihr ein feines Nachtessen versprochen. Jetzt erst bemerkte sie, wie ihr der Magen knurrte. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und betrat leise die Küche. Ronny stand am Herd und rührte in einem Topf. Auf Zehenspitzen schlich sie zu ihm hin und packte ihn von hinten um den Bauch. Sie spürte, wie er erschrak, denn er zuckte leicht zusammen. Ärgerlich drehte er sich um, doch sein Mund verzog sich sofort zu einem Lächeln, als er Larissa erblickte.
“Hallo Schatz! Du bist schon da?!“
Er gab ihr einen zärtlichen Kuß auf die Stirn, dann widmete er sich wieder seinen Pfannen. Larissa setzte sich an den Küchentisch und begann ihre Post durchzusehen.
“Habe ich wirklich nur Rechnungen bekommen? Warum schreibt mir nie jemand einen Brief?“
“Naja, dein Freundeskreis scheint mir ein bißchen schreibfaul zu sein“, scherzte Ronny.
Plötzlich war Larissas Müdigkeit verschwunden und wütend rief sie aus:
“Willst du damit etwa andeuten, daß meine Freunde Abschaum sind?!“
Ronny verstand die Welt nicht mehr. Er hatte doch nur einen Witz gemacht. Normalerweise lachte Larissa über solch doofe Bemerkungen. Was war heute nur los mit ihr? Laut sagte er:
“Aber Schatz, was ist denn nur los mit dir? Ich habe doch nur einen dummen Scherz gemacht. Warum explodierst du plötzlich so?“
Larissa schaute ihn ganz verstört an. Plötzlich brach sie in Tränen aus. Ronny ging zu ihr hin und nahm sie in seine Arme. Er sagte nichts, wiegte sie nur in seiner Umarmung hin und her. Als Larissa sich wieder etwas erholt hatte, sagte sie leise:
“Ach, es war einfach ein anstrengender Tag heute. Und dann war ich auch noch beim Arzt.“
Ronny schaute sie verdutzt an, sagte aber nichts. Also fuhr Larissa fort:
“Ich wollte es speziell machen und dich richtig damit überraschen, und jetzt habe ich alles verdorben!“
“Was wolltest du speziell machen?“
Larissa schaute ihm in die Augen und plötzlich lächelte sie wieder, so, als ob ihr Wutausbruch gar nie stattgefunden hätte. Sie beugte sich vor, gab Ronny einen Kuß und flüsterte ihm ins Ohr:
“Ronny, wir bekommen ein Baby!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2002.
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75 Tage Donnerstag (Gedichte)
von Edith van Blericq-Pfiffer
Der Liebe kann man immer und überall begegnen, auch donnerstags; sie kündigt sich nicht an.
Sie ist von einer auf die andere Sekunde da. Sie kennt weder Gesetze noch Grenzen. Sie stellt augenblicklich alles und jeden auf den Kopf. Alter hat für sie keine Bedeutung. Allerhöchstens die von ihr Getroffenen fühlen sich mitunter in ihre Teenager-Zeit versetzt, verstehen sich selbst am wenigsten und fragen mit einem
Kribbeln im Bauch und ziemlich verwirrt: „Warum?“
Die poetische Antwort der Autorin, die hierbei auf Erlebtes zurückgreift, lautet hingegen: „WARUM NICHT!“
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