Carrie Winter

Aber ich wollte doch nur...

Ich denke, es ist so weit. Diesmal ist er endgültig zu weit gegangen. Zu weit für Sie, wohlgemerkt. Sie hat ihn angeschrieen, das er verschwinden soll und nie mehr zurück kommen. Ich weiß das, denn ich war da, als sie die Wohnung aufschloss und ihn dort mit seiner Geliebten vorfand. Ob ich überrascht war? Nein, nicht sonderlich. Ich kenne meine Freundin schon so lange und mir ist schon seit geraumer Zeit klar, das sie sich immer die falschen Männer aussucht. Vermutlich ist sie viel zu naiv. Sie hält jeden für einen Gott, der ihr einmal Blumen schenkt. Natürlich habe ich versucht, mit ihr darüber zu reden.
Aber sie wollte es nicht verstehen. Das hat man also davon, wenn man anderen mal was Gutes tun will. Aber so leicht gebe ich ja nicht auf. Sie wollte mir nicht glauben? Egal! Dann würde ich ihr eben ein Beweis dafür liefern, das er ein absolutes Arschloch ist.
Und das habe ich auch getan.
Eine Woche ist vergangen, seit sie ihn rausgeschmissen hat. Und ihr geht es wieder gut.
Sie geht auf Partys, zu Freunden, ins Kino...Sie ist viel aktiver geworden, blüht richtig auf.
Ich sollte mich für sie freuen. Ja, das sollte ich. Aber ich kann es nicht. Hm, vielleicht geht es ihr auch gar nicht so gut. Die Leute haben es mir nur erzählt. Sie redet nämlich nicht mehr mit mir. Sie gibt mir nicht mal die Chance, die Sache zu erklären. Wenn ich am Telefon bin, legt sie sofort wieder auf. Wenn ich an der Haustür stehe, dreht sie die Musik extra laut auf.
Dabei habe ich es doch nur für sie getan! Ich wollte ihr doch nur zeigen, was für ein Typ ihr Freund wirklich ist! Aber sie würde es mir nicht glauben, wenn ich es ihr erzählen würde.
Und wissen sie warum?
Weil ich die Schlampe war, die mit ihm ins Bett gestiegen ist.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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