Yvonne Asch

Ein Leben für nur eine Nacht ___5 The End

 

Er war tatsächlich abgereist, hatte sie einfach so zurück gelassen, ohne ein Nachricht, ohne eine richtige Verabschiedung, ohne jegliche Hoffnung ihn jemals wieder zu sehen.

Sie hatte noch eine ganze Woche Urlaub vor sich, wie sollte sie den denn noch überstehen?

„Kaja, mein Schatz, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Manuell sie zögernd und schaute sie besorgt an, sie wirkte schon den ganzen Tag so abwesend, dabei hatte er sich den ganzen Tag für sie frei genommen.

Kaja schaute leicht ertappt, von ihren Teller mit den Salat auf, in den sie mehr her rum gestochert hatte, als das sie ihn gegessen hatte.

„Ja, wieso?“, stellte sie ihn dann die gegen Frage, sie log, es war gar nichts in Ordnung, sie konnte sich nicht erklären, warum sie immer zu an Stephan denken musste und warum sie sich im unwohler in Manuells Nähe fühlte.

„Na ja, du hast kaum ein Wort mit mir geredet, ist wirklich alles okay?“.

„Ja, natürlich was sollte schon sein?“

„Weis nicht, sag du es mir doch?“

„Da gibt es aber nichts was ich dir zu sagen hätte!“
„Dann rede doch einfach vernünftig mit mir und starr nicht stumm auf deinen Teller“
„Aber Schatz, du redest doch sonst auch  nicht mit mir, warum sollte ich dann heute mit dir unbedingt sprechen?“

„Was soll das Kaja?“

„Was soll was?“

„Na das eben?“
„ich habe nichts gemacht!“

„Ja und genau das ist es eben! Du küsst mich nicht mehr, nur noch flüchtig,

du wolltest gestern Abend nicht mit mir schlafen und…“, wütend unterbrach sie ihn:

„Ach?! Ist das dein Problem, das ich gestern Abend nicht mit dir schlafen wollte?“, schrie sie schon fast, nun war sie auf einmal sauer, sie wusste selbst nicht warum.

Die Leute auf der Terrasse schauten sie entsetzt an.

„Was ist los mit dir, sprech gefälligst leiser!“, bat er sie nun höflich, ihn waren die Blicke der anderen Hotelgäste sichtlich unangenehm.

„Ich sprech so laut wie ich möchte! Und nur weil du gestern Abend bock auf mich hattest muss ich ja nicht springen! Dich interessieren ja auch nicht meine Bedürfnisse!“, sie war auf einmal richtig in Fahrt und ihr ganzer angestauter Frust, kam endlich mal aus ihr  hinaus.

„Was soll das; Kaja? Ich nehme immer Rücksicht auf dich!“, er sprach immer noch ziemlich leise im Gegenteil zu ihr.

Sie erhob sich vom Stuhl legte ihr Besteck beiseite und sah ihn mit zornig funkelnden Augen an. „Weißt du was? Ich wollte den Urlaub schön mit dir verbringen, aber es gab keinen Tag, den du mit mir alleine verbracht hast, du hast dir jeden Abend die Kante gegeben und was hast du von mir erwartet? Ich bin doch auch nur eine Frau! Ich habe jemanden kennen gelernt, es war nicht meine Absicht gewesen, aber als du wieder mal gesoffen hast und wir eigentlich am Strand verabredet gewesen waren, bin ich fast ertrunken, mir hat jemand das Leben gerettet und nun ja wie soll ich sagen, ich glaube ich habe mich dummerweise mich in diesen Kerl verliebt!“, es sprudelte alles nur so aus ihr her raus, völlig blass saß Manuell da und schaute zu seiner Freundin hoch. „Du hast was?“, fragte er, weil er es nicht glauben konnte.

„Ja, ich habe einen anderen kennen gelernt!“

„Aber warum?“

„Es hat doch schon lange nicht mehr zwischen uns funktioniert!“
„Das habe ich so nie gesehen!“

„Du hast ja auch immer deine Bedürfnisse vor meine gestellt, aber so läuft das in einer Beziehung nun mal nicht!“
„Wer ist dieser Typ?“

„Er ist gestern abgeflogen, ich weis so gut wie nichts über ihn, und wegen ihn alleine beende ich unsere Beziehung auch nicht, es war schon einfach lange Zeit sie zu beenden!“

„Wie heißt er?“

„Ist doch egal!“

„Nein, ist es nicht, sag es mir bitte, wenigstens dass?“

„Nein“

„Ich möchte wissen wer unsere Beziehung zerstört hat, Kaja!“

„Das waren wir Beide und nicht er!“
„Das stimmt nicht, wäre er nicht, wärst du noch glücklich mit mir!“

„Ich war doch schon lange nicht mehr glücklich…“

„Schatz…“, nun klang seine Stimme traurig und er tat ihr fast schon leid, sie war wohl zu hart gewesen, hätte ihn es doch auch schonend beibringen können, immer hin hatten sie ja auch schöne Zeiten gehabt. Sie sah ihn entschuldigend an.

„Nein..nein… hör auf Kaja, schau mich nicht so mit diesen Augen an… das ertrage ich nicht! du hast grade mit uns Schluss gemacht!“

„Es tut mir Leid, aber ich ertrage das alles nicht länger, dieses alleine sein, obwohl ich dich eigentlich doch haben müsste!“

„Du hast mich Kaja, du hast mein Herz, aber grade eben hast du es zerstört, verrate mir wenigstens seinen Namen!“

„Stephan…“, es tat ihr unheimlich weh, Manuell auf einmal so zu sehen. Er nickte, senkte den Blick. „Danke, ich muss … ich muss wo anders hin!“, murmelte er und ging dann weg, ließ sie alleine zurück und sie fühlte sich auf einmal furchtbar grausam aber auch befreit, von einer Last. Jetzt bemerkte sie auch die ganzen Blicke der Gäste und ihr wurde klar, das sie den allen grade eine Theaterreiche Vorstellung geliefert hatte. Sie seufzte und ging mit zusammen gebissenen Zähnen an der Menge vorbei zum Strand.

 

Manuell hatte sich ganz schön schnell erholt, denn er saß am selben Abend noch mit seinen neuen Freunden zusammen und t rank wieder seelig mit ihnen um die Wette.

Kaja saß etwas weiter weg, versteckt, damit er sie nicht sehen musste und fühlte sich noch immer schlecht, auch der 3 Cocktail änderte nichts daran. Plötzlich gesellte sich ein junges Mädchen zu ihr und setzte sich ohne zu fragen einfach. Kaja sah sie verwundert an,

sie war hübsch, zierlich und elfenhaft, sah aber auch noch ganz schön jung aus, vielleicht 15?

„ich war einfach mal so bescheiden mich hier her zu setzen, denn ich habe euer Gespräch auf der Terrasse beim Mittagessen mit bekommen!“, fing sie dann vorsichtig an, Kaja sah sie neugierig an, dann zuckte sie mit den Schultern „War ja auch nicht zu überhören“, sagte sie dann entschuldigend. „Na ja, das ist mir eigentlich egal, also euer Streit, aber ich habe gehört wie du gesagt hattest du hättest dich in einen Stephan verliebt…“

Nun wurde Kaja wacher „Worauf möchtest du denn hinaus?“

„Na ja, ich kenne ihn, mein Vater hat ihn hier kennen gelernt und sie haben Beide Adressen ausgetauscht, wegen treffen und so und ich dachte mir du möchtest seine vielleicht haben?“, fragte sie dann lächelnd und leicht schüchtern. Kaja hob eine Augenbraue an,

woher willst du denn wissen das es der selbe Stephan ist?“

„Ich habe dich mal mit ihn zusammen gesehen, an einen Abend, da seit ihr zusammen durch die Stadt gelaufen..“ Kaja erinnerte sich sofort daran zurück, er wollte mit ihr in eine Cocktailbar, der Abend an dem sie sich so abgeschossen hatte und fast mit ihn geschlafen hatte. „Achso, ja  na dann…“

Das Mädchen lächelte und schob ihr nun einen Zettel zu mit einer, wahrscheinlich seiner, Adresse zu, dann stand sie auf. „Melde dich doch einfach bei ihn!“

Kaja schaute sie nur unberührt an „Mischst du dich immer in fremde Angelegenheiten ein?“, fragte sie dann etwas zickig. Doch die Kleine lächelte nur unbekümmert „Wünsch dir was!“; sagte sie dann zum Abschied und ging. Kaja schaute ihr noch verwundert hinter her.

Dann sah se auf den kleinen Zettel.

 

Stephan Sinok

An der Eichenallee 13

 

20097 Hamburg

 

ob das Mädchen sie verarschte? Möglich wäre es ja, aber warum sollte sie?

erst wollte sie die Adresse weg schmeißen dann behielt sie diese doch, denn Hamburg war gar nicht mal so weit weg von Lüneburg, warum sollte sie ihn nicht doch einfach mal besuchen fahren?

Nein, das würde sie sicher niemals machen.

 

Die Woche verging fast wie in Zeitlupe und es war ein seltsames Gefühl , für alle Beide sich auch noch ein Hotelzimmer zu teilen, sie redeten nur das dürftige mit einander und stritten sich nicht einmal, die Flugreise verging auch relativ langsam, außerdem lag eine bedrückte Stimmung zwischen den Beiden. Dann als das Flugzeug landete hatte Manuell das erste mal während des Fluges mit ihr gesprochen. „Ich hoffe er macht dich glücklich!“, hatte er zu ihrer Überraschung gesagt, Kaja wusste das er das ernst meinte und sie freute sich ehrlich darüber. Sie lächelte jedoch traurig in sich hin ein, sollte sie wirklich Stephan besuchen gehen?

Hatte er überhaupt, dass was er gesagt hatte ernst gemeint? Er hätte sie eben so gut verarschen könne, so war das im Urlaubs doch meist so und vielleicht hatte er ja auch eine Freundin?

Noch genau eine Woche hielt sie es aus, mit dieser Ungewissheit zu leben, dann schnappte sie sich den Zettel mit seiner Adresse, die am Kühlsch rank klebte, natürlich der Kühlsch rank ihrer Eltern, denn sie hatte mit Manuell ja Schluss gemacht und konnte unmöglich noch mit ihn zusammen wohnen.

Als sie das Navi angeschaltet hatte und seine Adresse eingegeben hatte, gingen ihr so viele Sachen durch den Kopf und fast hätte sie einen Rückzieher gemacht, aber sie konnte nicht, sie musste endlich wissen ob er  es ernst gemeint hatte.

Es war eine wirklich nette Wohnsiedlung, schick, die ganzen kleinen Vorgärten und der hübsche Stadtpark, sie musste jedoch noch ein Stückchen zu Fuß gehen, denn zur Hausnummer 13 kam man nicht mit den Auto.

Sie hatte Glück die Treppenhaustür der Nummer 13 war offen, also ging sie mit einen mulmigen Gefühl durch das Treppenhaus und lass jedes Türschild, beim 4 und somit vorletzten hatte sie glück, sein Name stand tatsächlich drauf, die Kleine hatte sie nicht verarscht. Sie atmete tief  durch und klingelte dann an.

Es kam ihr vor wie Minuten, obwohl es nur Sekunden waren, dann ging die Tür auf.

„Bitte?“, fragte sie ein junger Mann, dessen Blick völlig verwirrt war und er betrachtete mit neugierigen Augen die junge hübsche, schüchtern da stehende Frau, die einen Straußblumen in der Hand hielt.

Ihr Herz machte grade einen Sprung und sie fühlte sich verraten und verkauft. Die Kleine hatte sie doch angelogen, das war zwar ein Stephan aber nicht ihr Stephan.

„Ich ähmm…“ wollte sie grade anfangen, da hörte sie eine andere ihre sehr wohl bekannte Stimme und ihre Augen fingen an zu funkeln, sie war doch richtig!

„Wer ist denn da, wenn’s der Pizzabote ist, bezahl du ihn diesmal!“.

Der Mann vor ihr der etwas müde und kraftlos aussah, schaute Kaja noch immer verwundert an. „Nein, hier steht eine Frau! Ich kenn die aber nicht!“. rief dieser nun zurück.

Kaja wurde das grade ziemlich unangenehm. Dann hörte sie Schritte und blickte nun in das Gesicht von Stephan und er sah noch genau so gut aus wie vor 2 Wochen.

„Kaja????“, oh ja, er deutlich verwirrt und überrascht, ob positiv oder negativ konnte sie nicht feststellen.

„Ich musste dich einfach wieder sehen!“, gestand sie zögernd. Nun verwandelte sich sein verwirrter Blick in ein Lächeln. „Wahnsinn! Du hier! Oh man, genial, das hätte ich nie gedacht!“, sagte er völlig ehrlich und das spürte sie auch. F rank, Stephans Mitbewohner verstand und lächelte nun auch „Ach Mensch, du bist also die hübsche Kaja!“; sagte er nun sie ihr und Kaja wurde leicht rot, Stephan hatte also seinen Freund von ihr erzählt.

„Dann esst ihr mal die Pizza die da grade die Treppen hoch kommt, ich wird mich zum Fußballtraining begeben!“, schlug F rank vor und zeigte auf den Pizzalieferanten der grade die letzte Stufe hinter sich brachte. Während F rank seine Tasche packte und seine Schuhe anzog, bezahlte Stephan die Pizza und lud Kaja zum Essen ein.

„Wie hast du mich gefunden?“, fragte er sie.

„Naja, die Kleine von den Typen mit dem du Adressen ausgetauscht hast hat mir deine Adresse gegeben!“

„Ach was, Christin, damit hätte ich ja gar nicht gerechnet und dein Freund?“

„Ich habe Schluss gemacht noch im Urlaub, aber bilde dir nicht ein das wäre wegen dir gewesen! Es hat einfach nicht mehr funktioniert!“

„Was ist eigentlich mit den Blumen auf deinen Schoss?“; fragte er grinsend und sah den Strauß an der auf ihren Schlanken Beinen lag, sie hatten sich beide auf die Wohnzimmercouch gesetzt und aßen zusammen die Salamipizza.

„Der ist für dich, ein Danke schön das du mir das Leben gerettet hast!“, sagte sie lächelnd und reichte den dann Stephan.

Er holte sofort eine Vase mit Wasser und stellte diese auf die Fensterbank.

Die Beiden verstanden sich noch besser als im Urlaub und keiner sprach den Anderen auf seine Gefühle für einander an, sie hatten Beide ein und denselben Gedanken:

Nichts überstürzen, sie hatten ja nicht nur eine  Woche mit einander!

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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