Jürgen Horn

blutiges Hobby

Hallo. Meine Name ist Peter Fröhlich. Zugeben, ein ziemlich unmoderner und allzu deutsch klingender Name, doch wie Sie sich vorstellen können, habe ich ihn mir nicht ausgesucht. Ich bin 32 Jahre alt und gehe keiner Beschäftigung nach die man als Job oder Arbeit bezeichnen könnte, dazu allerdings später mehr. Im Prinzip bin ich ein ganz normaler, unauffälliger Typ. Ich sehe nicht besonders gut aus, man ist aber auch nicht vom meinem Anblick angewidert, normal eben. Ich bin der Typ der neben Ihnen im Bus steht, der Kerl den Sie neben sich an der Ampel im Auto sitzen sehen, der Typ der hinter Ihnen an der Kasse steht, der Typ der Ihnen die Kehle durchschneidet. Habe ich bereits erwähnt das ich Menschen töte? Es ist nicht so das es meine Bestimmung ist, ich folge keiner inneren Stimme und ich habe auch keinen blinden Hass auf die Menschheit, es ist eher ein Hobby. Andere Leute sammeln Briefmarken, gehen zu Fußballspielen und ich zeige anderen Menschen wie es sich anfühlt wenn eine scharfe Klinge sich in ihren Hals bohrt. Da es sich dabei um eine Erfahrung handelt, die man nicht jeden Tag macht, ist der Gesichtsausdruck meiner Opfer auch nicht schwer zu verstehen. Natürlich möchten sie sicher wissen warum ich tue, was ich tue. Nun, es ist einfach ein tolles Gefühl, ich kann es leider nicht anders beschreiben. Erinnern Sie sich daran wie sie früher die Sandburg eines anderen Kindes zerstört haben, einfach so. War das nicht toll. Einfach etwas sinnlos zerstören, etwas was jemand Anderes geschaffen hat, Zeit mit einer Kreation verbracht, stolz auf das ist, was er geschaffen hat und sie kommen einfach an und machen es kaputt. Einfach toll, dieses Gefühl. Es ist so toll das es Leute gibt die damit Geschäfte machen. Sie stellen einen Vorschlaghammer, eine Schutzbrille und ein altes Auto zur Verfügung und dann kann man seiner blinden Zerstörungswut einfach freien Lauf lassen. Und genau das selbe mache ich auch, nur ist das was ich zerstöre etwas viel wertvolleres als ein altes Auto, na gut, es ist etwas wertvolle! rer. Sie können mich immer noch nicht verstehen? Macht nichts, nicht jeder ist dazu in der Lage glaube ich. Es ist nicht so das ich gewissenlos und gefühlskalt bin, aber ich mache mir nicht viel aus diesen Dingen. Ich bin fest davon überzeugt das so etwas wie ein Gewissen nicht existiert. Es ist etwas was man uns gemeinsam mit dem Rechtsempfinden eingetrichtert hat, als wir noch Kinder waren. So wie der Ekel vor Spinnen. Wenn man ein Kind fernab von anderen Menschen groß werden lässt, dann wird es wie jedes andere Tier, ganz ohne Gewissen. Aber es macht den Anschein als wäre es gar nicht so schlecht, das viele Menschen ein Gewissen haben, sonst würde es viel zu viele von meiner Art geben und ich würde das Gefühl verlieren etwas besonderes zu sein. Apropos Gefühl. Gefühle die wir haben sind lediglich chemische Reaktionen die in unserem Gehirn erzeugt werden. Sicher ist Ihnen das bekannt, aber nutzen Sie dieses Wissen auch? Wollen Sie das Gefühl haben verliebt zu sein? Dann essen Sie doch einfach mal eine Tafel Schokolade. Es sind die selben chemischen Reaktionen in unserem Gehirn. Sicher es ist nicht ganz das selbe, aber auch nur weil Sie es wissen. Wie blöd, nicht wahr, besonders für die Hersteller der Schokolade.
Ach ja, das menschliche Bewusstsein ist schon faszinierend. Haben Sie schon mal einen Sextraum gehabt und dabei einen echten Orgasmus erlebt? Wir sind quasi in der Lage, selber das Gefühl von guten Sex und einem Orgasmus in unserem Gehirn zu erzeugen und unser Körper spielt ganz brav mit. Braves Hündchen, fein gemacht. Aber ich schweife gerade etwas ab. Ich werde heute Abend meinem Hobby nachkommen und Sie werden daran teil haben. Ich nehme Sie einfach mit.
Es ist jetzt Samstagabend und  ich befinde mich schon auf dem Sprung. Alles was ich brauche sind meine Handschuhe und mein kleines Messer mit einer fünfzehn Zentimeter langen, scharfen Klinge.
Wo werden wir denn heute Nacht ein Opfer finden? An manchen Tagen setze ich mich einfach in eine S-Bahn, fahre in Berlin umher und schaue aus dem Fenster um nach Orten zu suchen, an dem ich meine Opfer mit meinem Messer bekannt machen kann. Neulich hatte ich einen dieser Orte gesehen und dieser wird unser Anlaufpunkt heute Nacht sein. Es ist ein kleiner Bahnhof an dem abends und nachts nicht viel los ist, bis auf ein paar Leute die von einer Party kommen oder von Freunden und sich von dort aus nach Hause bewegen wollen. Ich bevorzuge natürlich leichte Beute und Angetrunkene die sich alleine durch die Nacht bewegen sind oftmals mehr als das. Sie führen praktisch die Klinge meines Messers selber durch ihre Haut ins Fleisch.
Der Bahnhof ist leer, die S-Bahn, die momentan im zwanzig-Minuten-Takt fährt, ist gerade abgefahren. Wir gehen die Treppen hinunter in den kleinen Tunnel. Der Tunnel bietet zwei Ausgänge, einer führt zu einer Bushaltestelle und einem Imbiß mit einem Schreibfehler auf dem Plakat neben dem Eingang. “Döner schmeckt super, mit Sosse spitze” lässt es uns wissen. Der andere Ausgang führt zu einem schmalen, schlecht beleuchteten Weg über dem eine S-Bahn-Brücke liegt. Der Weg führt direkt in ein Wohngebiet, beziehungsweise direkt daraus. Auf der linken Seite des Weges befinden sich Gebüsche und Sträucher, dahinter beginnt ein Abstellgleis für Züge. Der perfekte Ort um auf meine Beute zu warten. Wir wählen den linken Ausgang und ich stelle mich an die Wand der Brücke und zünde mir eine Zigarette an. Möchten Sie auch eine?
Zum Glück ist es nicht einer dieser kalten Nächte, an dem man sich fragt warum man mit sechs Pullovern und drei  Jacken so blöd aussehen würde, wenn es doch die richtige Kleidung wäre um nicht zu frieren.
Eine kleine Gruppe lauter, betrunkener Jungendlich nähert sich uns. Nicht das worauf ich gewartet hatte. Ich bleib lässig stehen, blicke auf meine Uhr und versuche den Eindruck zu erwecken, ich würde auf jemanden warten. Im Prinzip tat ich es auch. Es ist jetzt schon um drei. Da es doch tatsächlich aufmerksame Menschen gibt, vermeide ich es zu lange an einer Stelle zu stehen und zu warten, doch die halbe Stunde die wir jetzt hier sind, verging quasi wie im Flug.  Ich weiß aus Erfahrung das sich das warten lohnt. Vorfreude ist doch die schönste Freude.
Die zweite S-Bahn fährt davon und nimmt die kleine Gruppe Betrunkener mit. Jetzt sind wir wieder ganz allein.
Ich bin ein wirklich sehr geduldiger Mensch und das klackern von Damenschuhen auf der Straße, sagt mir das die Belohung für meine Geduld gerade auf dem Weg zu uns ist. Ich lausche noch kurz um festzustellen ob sie sich in Gesellschaft befindet und gehe dann zur anderen Seite an das Gebüsch. Wenn man aus der Richtung meines Opfers kommt, ist es unmöglich mich zu sehen, da ich mich zwischen dem Brückenpfahl und den Gebüschen in einer Ecke verstecken konnte. Die Laternen hinter ihr, werfen den Schatten meines Opfers lange voraus und verraten mir das sie tatsächlich alleine war. Kurz vor der Brücke bleibt sie stehen, was von gesunden Menschenverstand zeugte. Jeder der in der Nacht alleine diesen Weg gehen muss, hat ein komisches Gefühl, das Gefühl was vom Verstand erzeugt wird und einem sagt >>wenn man mich überfallen wollen würde, dann wäre das hier der perfekte Ort dafür, also sollte ich ihn meiden<<. Als erwachsener Mensch schüttelt man so was allerdings ab und geht den Weg allein aus der Notwendigkeit heraus natürlich trotzdem, man will ja nach Hause. Doch SIE wird dort nicht ankommen. Unsicher geht sie schnell weiter. Nun ist sie direkt neben mir. Ich springe ich aus meiner Ecke, greife nach ihrer rechten Schulter, zieh sie daran ein Stück zur Seite und stoße mein Messer mit der rechten Hand in ihren Hals. Mehr als ein gurgeln kann sie nicht mehr von sich geben. Ist ja auch schwer wenn das eigene Blut in die Lunge fliesst. Ich zehre sie in das Gebüsch und durch das Licht der gerade einfahrenden S-Bahn konnte gerade noch sehen wie das Leben aus ihren Augen verschwindet. Sie war ein durchaus attraktive Frau gewesen. Schlank, lockiges blondes Haar und unter dem Blut welches sie noch ausspuckt, liegt sicher ein hübsches Gesicht. Ihre Füße zucken noch etwas, dann….Stille. Ich höre mich selber noch etwas schwer atmen. Ihrer kleinen, schwarzen Handtasche widme ich nun meine ganze Aufmerksamkeit. Im Portmonee gibt es nicht viel Geld, aber ich finde dafür eine Geldkarte und einen kleinen Zettel mit vier Nu! mmern da rauf. 8685. Ihr Pin. Ich muss gestehen das ich das Geld meiner Opfer immer gerne nehme, dadurch muss ich nicht arbeiten gehen und was sollen meine Opfer denn noch mit Geld. Es ist einfach eine nette Belohnung für meine Mühe, ein kleines Dankeschön meiner Opfer.
 
So, hat es Ihnen gefallen? Viel wichtiger für mich ist die Frage: Hatten Sie Mitleid mit ihr? Nein? Nun stellen Sie sich mal vor, sie hatte eine Familie, vielleicht sogar ein Kind. Irgendwo könnte jetzt ein kleiner Junge, ungefähr fünf, sechs Jahre alt, zu seinem Vater gehen, der nervös im Wohnzimmer auf dem Sessel auf und ab rutscht und versucht seine Frau auf dem Handy zu erreichen und ihn fragen, wann denn endlich Mama nach Hause kommt. Vielleicht hatte sie auch eine Tochter, die dann in ein paar Wochen in einem hübschen, schwarzen Kleid das erste mal in ihrem Leben auf einem Friedhof sein wird, weinend am Grab stehend, weil Mama niemals wieder kommen wird. Möglicherweise hatte sie keine Kinder, sondern hat sich um ihre todkranke Mutter gekümmert und nur an diesen einen Abend ist zu Freuden gegangen ist um sich zu entspannen und Abstand von ihrem schwierigen Leben zunehmen. Falls dem so war, dann hat sie diesen Abstand gewonnen. Wie sieht es jetzt aus? Sind Sie jetzt traurig? Meiner Erfahrung nach denken Menschen wie Sie nicht weit genug und ignorieren zusammenhänge. Bis gerade eben war diese junge Frau nur irgendeine junge Frau, doch das sie eine Tochter, Enkelin, Mutter, Schwester und Ehefrau oder Freundin von jemanden war, war Ihnen sicher noch nicht bewusst. Ganz ehrlich, haben Sie soweit gedacht? Eher nicht, oder.
So, bevor man uns hier erwischt und mich bei der Ausübung meines Hobbys stört, verschwinden wir lieber und lassen die zerstörte Sandburg hier im Gebüsch liegen. Irgendjemand wird sie dann am Morgen finden, und die Polizei alarmieren. Nur ein weiterer Raubmord.
Die paar kleinen Bluttropfen auf meiner Jacke sind leider nicht wirklich unauffällig, also ziehe ich sie aus und trage sie unter dem Arm, natürlich so, das die Blutflecken auf dem schwarzen Leder weder zu sehen sind, noch meine Klamotten besudeln könnten. Es wäre fahrlässig wenn ich jetzt wieder zum Bahnsteig hochgehe, also gehen wir am Wohngebiet vorbei und hinter den Abstellgleisen zum nächsten Bahnhof. Mit etwas Glück finden wir einen Geldautomaten und können dort etwas Geld abheben.
Nach kurzer Zeit landen wir auf einer dunklen Straße und bisher waren wir ganz alleine, doch ungefähr zwanzig Meter vor uns läuft ein Mann. Er scheint weder besonders groß, noch besonders kräftig zu sein, dafür sieht es so aus als ob sein Sinn für das Gleichgewicht etwas unter Alkohol gelitten hätte, denn er stolpert geradezu die Straße hinunter und es wirkt so als ob er versucht die breite der Straße zu ermitteln indem er von links nach rechts wankt.


Bei meinen Opfern spielt das Geschlecht keine Rolle, ich will ja kein Sex mit ihnen haben, sondern ich möchte etwas schöneres mit ihnen erleben. Nur Kinder kann ich nicht töten, ich weiß nicht warum, es scheint einfach falsch zu sein. Zudem habe ich ja bereits erwähnt das ich ein geduldiger Mensch bin, also kann ich auch warten bis sie erwachsen sind. Ansonsten spielt es keine Rolle ob es Männlein oder Weiblein ist, beide haben etwas was für und gegen sie spricht. Frauen neigen dazu zu schreien, wenn man nicht schnell genug ist, dafür haben sie so gut wie keine Kraft um sich zu wehren. Männer hingegen schreien eher selten, doch sie haben manchmal die blöde Angewohnheit sich zu wehren und das ist wirklich nicht nett, schließlich störe ich sie ja auch nicht bei ihren Hobbys.

Bis zum nächsten Bahnhof sind es ungefähr noch fünfzehn Minuten Fußweg, ich habe also noch genug Zeit bis wir an einem gut beleuchteten Ort mit vielen Zeugen kommen. Auf der linken Seite der Straße geht es ein Stück abwärts zu den Bahngleisen. Man würde ihn also auch erst am morgen finden.
Was sagen Sie? Wollen wir noch ein Leben zerstören? Ganz schnell? Der einigste Nachteil der sich daraus ergeben würde,  wäre der, das wir noch etwas länger durch die Nacht laufen müssten, noch einen Bahnhof weiter, was bedeuten würde das wir erst in etwas über einer Stunde zu Hause wären. Außerdem ist es hier etwas riskanter, denn auf der linken Straßenseite sind Wohnhäuser und jeder der zum falschen Zeitpunkt aus dem Fenster sehen würde, würde mich beobachten können.
Also, jetzt sind Sie im Bilde. Was sollen wir tun?
Ich gehe ein bisschen schneller bis ich nur ein paar Schritte hinter ihm bin. Meine Jacke habe ich bereits wieder angezogen, genau wie meine schwarzen Lederhandschuhe, keine Sorge, es ist nur Kunstleder.
In meiner rechten Hand halte ich das Messer fest mit meinen Fingern umschlungen und das Leder meines Handschuhs gibt ein leises quietschen von sich. Der junge Mann realisiert das neben seinem Schatten plötzlich ein anderer, größerer Schatten aufgetaucht ist. Ich denke er hätte sich normalerweise umgedreht um zu sehen wem dieser Schatten gehört, doch Alkohol tötet “normalerweise”.
Ich hole mit dem rechten Arm etwas Schwung und ramme mein Messer tief in seinen Hals, es bleibt kurz stecken, also reiße ich daran etwas hin und her bevor es an der Vorderseite seines Halses wieder austritt. Der Kopf des jungen Mannes klappt leicht nach hinten und ein gewaltiger Blutschwall ergießt sich über die Straße. So etwas will ich nun wirklich nicht sehen. Locker und ohne Mühe stoße ich ihn mit dem linken Arm nach rechts den Abhang hinunter.
Toll, das ging schnell, einfach und bis auf meinen rechten Handschuh, bin ich von diesem roten Zeug verschont geblieben. Normalerweise ist es ein wirklich dreckiges Hobby, aber ich freue mich über jedes Mal, wenn ich sauber aus der Sache rauskomme.
Nun sollten wir etwas schneller gehen, meine Handschuhe stecke ich in die Jackentasche und meine Jacke klemme ich wieder unter den Arm. Ab nach Hause.


Guten Morgen, es ist bereits um elf, aber da ich erst seit ungefähr einer halben Stunde wach bin, lasse ich es mir nicht nehmen Sie mit einem “guten Morgen” zu grüßen.
Die Erlebnisse der letzten Nacht brachten mir wundervolle Träume in denen ich das Erlebte erneut durchspielen konnte. Übrigens hatte ich letzte Nacht tatsächlich noch einen Geldautomaten gefunden der nicht von einer Kamera überwacht wurde. Solche Automaten zu finden ist wirklich nicht ganz einfach, jedoch ist Deutschland ja kein Überwachunsgstaat und so werden wir auf jede Kamera mit kleinen Aufklebern aufmerksam gemacht. >>>Dieser Geldautomat wird Kameraüberwacht<<<. Solch ein Aufkleber war auf dem Geldautomaten nicht zu sehen und somit konnte ich ruhigen Gewissens mit Hilfe von 8685 und der EC-Karte von Jennifer etwas Geld abheben. Da es gerade Anfang April ist, war es natürlich nicht wenig Geld, sie hatte wohl gerade ihr Gehalt bekommen oder sie hatte geerbt. Jedenfalls brauchte ich mir keine Vorwürfe zu machen, weil ich nicht nachgesehen hatte, was der junge Mann so bei sich hatte.
Übrigens weiß ich das das meine erste Sandburg der letzten Nacht Jennifer heißt, oder sollte ich besser sagen hieß, weil es auf der EC-Karte stand die ich letzte Nacht noch in kleine Stücke zerbrochen und dann verbrannt habe. Jennifer Keim oder Kein hieß sie, ich konnte es im dunkeln nicht so gut erkennen.
Ach Jennifer, danke für die tolle Nacht.
Wie haben Sie die Geschehnisse verarbeitet?  Hassen Sie mich jetzt oder entwickeln Sie gerade eine gewisse Symphatie für mich? Das wäre aber nicht richtig, das wissen Sie doch. Das wäre unrecht.
Ich erzähle Ihnen mal wie das alles anfangen hat. Ich war nicht mein ganzes Leben lang so wie ich jetzt bin, ich hatte als Baby nie versucht ein anderes Kind mit meiner Rassel zu erschlagen.
Es fing alles vor ungefähr zwei Jahren an. Ich war auf dem Weg nach Hause von einer kleinen Party mit Freuden als mich ein älterer Mann versuchte zu Überfallen. Er sagte mir er wolle mir nicht weh tun, er will nur mein Geld. Und so standen wir beide alleine in der Nacht. Er hielt ein kleines Messer mit einer fünfzehn Zentimeter langen Klinge in der Hand und wir standen uns gegenüber. Es schien als ob die Zeit sich weder vorwärts noch rückwärts bewegen wollen würde. Der alte, faltige Mann mit dem grauen Dreitagebart schien verwundert über meine Reaktion, denn  ich reagierte gar nicht. Er wiederholte seine Forderung nach meinem Geld, doch ich bewegte mich nicht. Es war nicht die Angst die mich bewegungsunfähig macht, sonder der Film der in meinem Kopf ablief. Ich sah wie das Messer in seinem Hals steckte und der alte Mann taumelte und umfiel. Zum dritten mal bat er mich um mein Geld und riss mich damit aus dem Film mit den schönen Bildern. Ich wollte nur noch das mein Film zur Realität wird. Ich wollte einfach nur sehen wie tief ich sein Messer in seinen Hals stecken konnte. Neugierig war ich schon immer. Mit meiner plötzlichen Bewegung hatte ich ihn wohl etwas erschrocken, als ich nach seinem Arm griff, ihm das Messer entwendete, mit der linken Hand seinen Hinterkopf festhielt und mit dem Messer, welches sich nun in meiner rechten Hand befand, in den Hals stach. Während er beim sterben versuchte zu verstehen was jetzt für ihn alles schief gelaufen war, schaute ich ihm in seine grünen Augen, voller Verzweiflung und Angst. Für mich war das ein Rausch. Bislang hatte ich immer in meinem Leben nach etwas gesucht, das mich erfüllt und da war es, in den grünen, toten Augen des alten Mannes.
Ich nahm das Messer und ging nach Hause. Dort verbrachte ich dann zwei Wochen damit auf die Polizei zu warten. Ich dachte es würde jeden Moment an der Tür klopfen, aber es kam niemand. Der alte Mann war wohl so unbedeutend das über sein Tod nicht mal in der Zeitung oder im Internet berichtet wurde. Die einigste Konsequenz dich daraus zog, war das Wissen um die Erfüllung die man erlebt wenn man jemanden umbringt. Mord ist eine soo coole Sache.
Insgeheim träume ich von einem Vergnüngspark für Familien, so richtig mit Wasserrutschen, Achterbahn, Zuckerwatte und einem Zelt in dem man Leute abschlachten kann. Vielleicht ein paar Obdachlose, vom Staat zur Verfügung gestellt, man kann sich dann eine Waffe auswählen und den Obdachlosen dann einfach umbringen, foltern, ganz wie es einem gefällt. Ich bin mir sicher die Kleinen hätten Spaß an den Schmerzenschreie ihrer Opfer. >>>Hereinspaziert, hereinspaziert. Fahren Sie mit unserer riesigen Achterbahn, gruseln Sie sich im Haus des Terrors und schlachten Sie einen Obdachlosen. Alle Organe die herausfallen dürfen mit nach Hause genommen werden.<<<
Hatte ich erwähnt das ich kein Menschenfeind bin, ich glaube das ist ein guter Moment um das noch einmal zu betonen.

Heute morgen nach dem Aufstehen, habe ich mich allererstes an meinen PC gesetzt und herauszufinden, ob unsere Erlebnisse der letzten Nacht eine gewisse mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Natürlich taten sie es nicht, wie in den meisten fällen. Im Monat komme ich auf etwa fünf bis zehn Sandburgen und das ganze geht schon seit zwei Jahren so. Soweit ich weiß wurden jetzt schon zwei Männer verhaftet die erwischt wurden beim Morden und denen hat man dann meine Taten in die Schuhe geschoben. Somit war ich immer fein raus. Ein Hobby wie meins erfordert einen gewissen IQ und wenn man diesen nicht vorweisen kann, dann muß man sich nicht darüber wundern wenn man von den grünen Männchen geholt wird.
Ich bin nicht naiv und weiß das es irgendwann enden muss, obwohl ich mir noch im unklaren darüber bin, wie es enden soll. Mein Verlangen danach zu zerstören ist im Moment einfach zu groß, als das ich einfach aufhören könnte, hinter Gittern möchte ich aber mein Dasein auch nicht fristen. Zumal meine Vorstellung vom Gefängnis der entspricht, die man im Fernsehen sieht. Urlaub in vier Wänden mit nächtlichen homoerotischen Abenteuern. Danke, nett gemeint, aber lieber nicht.
Die letzte vorstellbare Alternative wäre natürlich der Tod, doch ich hänge an meinem Leben und würde es gerne weiter so führen, wie ich es tue. Meiner Meinung nach besteht keine Notwendigkeit mein Leben zu ändern, also werde ich sehen müssen was die Zeit so mit sich bringt. Ich bemühe mich wirklich sehr mir darüber keine allzu großen Sorgen zu machen, denn jemand wirklich Weises sagte mal zu mir
>>>erstens kommt es immer anders und zweitens als man >>>denkt.<<<.
Ich möchte nicht behaupten das diese Floskel als Lebensweisheit etwas taugen würde, aber es hilft.
Nun werde ich Sie verlassen. Ich hoffe der Abschied von mir fällt Ihnen nicht ganz so schwer und ich würde mich freuen wenn Sie etwas aus unseren gemeinsamen Erlebnissen für Ihren Lebensweg mitnehmen.
Schauen Sie sich doch das nächste mal den Mann im Auto neben Ihnen oder den Mann gegenüber von Ihnen in der S-Bahn genauer an. Wenn er Sie angrinst, dann bin ich es vielleicht und stelle mir gerade vor wie das Ende meines Messers aus Ihrem Hals rausragt.
Vielleicht lade ich Sie auch mal wieder ein mich zu begleiten oder mein Opfer zu sein.
Vergessen Sie nicht auf Ihre Instinkte zu hören. In diesem Sinne…. Bis bald.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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