Andreas Rüdig

Pille für den Mann

Wollust ist das mit Willen betriebene Handeln zur sexuellen Steigerung der Lust. Gegenbegriffe sind Keuschheit oder Askese.

Wollust beschreibt das Kultivieren einer Empfindung, die als drängend und lustvoll gilt, früher auch als ruchlos und frevelhaft. Wollust ist nicht nur körperliches Verlangen, sondern setzt auch erotische Phantasien frei. Hinter der Wollust stehen mit den damit verbundenen Phantasien starke Triebkräfte und Verlockungen. In diesem Sinne ist ein Gegenbegriff die Frigidität.

Im katholischen Christentum ist Wollust traditionell eines der sieben Hauptlaster, aus denen Sünden entstehen können (Todsünden). Der Vorwurf der Wollust gehörte auch zu den typischen Anklagepunkten, die im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gegen Ketzer und vermeintliche Hexen vorgebracht wurden. So wurde häretischen Gruppen beispielsweise sehr oft pauschal ein sittenloser, unmoralischer Lebenswandel oder freie Liebe unterstellt, obgleich solche Praktiken zwar bei einzelnen Sekten vorkam, meist aber eher genau das Gegenteil der Fall war und sich die Mehrzahl der vom Kirchenglauben abweichenden Gruppen durch eine besonders rigide Moral und zum Teil sogar (Katharer) durch eine explizit körper- und sexualfeindliche Einstellung auszeichneten. Später warf man sogenannten Hexen häufig vor, daß sie aufgrund ihrer übergroßen Wollust Geschlechtsverkehr mit dem Teufel trieben (Teufelsbuhlschaft) oder auf ihren Hexensabbaten Orgien feierten. Umgekehrt war (und ist zum Teil heute noch) die begründete oder unbegründete Vorstellung vom keuschen Leben des Klerus ein typisches Motiv in der Kirchenkritik.

Keuschheit (keusch aus lat. Conscius = bewußt) ist die Abstinenz von sexuellem Verhalten. Im Allgemeinen wird darunter der freiwillige Verzicht auf Sexualität verstanden. Das Ideal der Keuschheit geht jedoch weiter als ein bewußte und gewollte Verzicht auf den sexuellen Genuß.

In der Idealvorstellung bezeichnet Keuschheit das Verhalten einer der sinnlichen Inbrunst (Leidenschaft) durchaus fähigen Person, sich vermöge eines erworbenen Schamgefühls oder kraft eines bewußten Grundsatzes vor Sexuellem zu hüten, sei es auch nur Andeutungen anderer oder eigene Anwandlungen. In vielen Kulturen spielt die Keuschheit eine meist religiöse Rolle. Sie wird häufig speziell von jungen Menschen erwartet.

Wird „Keuschheit" zu einer moralpolitischen Forderung nach „Sittlichkeit" erhoben, so kollidiert dies mit der Idealvorstellung einer unwillkürlichen und vorbewußten Keuschheit. Sie wird erfolgreichen Falls zu einer gängigen „Sitte". Diese ist daran erkennbar, daß ganz gewisse Handlungen gegenüber Anderen (z. d. das Augensenken, die Verschleierung) zur Vorschrift gemacht werden. Eine solche Moralpolitik kann auch extreme Formen, wie die Verstümmelung weibliche Genitalien, annehmen.

Obwohl die Forderung nach Keuschheit in vielen Kulturen stark kulturell oder religiöse begründet wird, hat diese mehrere sehr profane Vorteile: Der Verzicht auf Sex verhindert eine Schwangerschaft. In vielen Kulturen ist oder war die wirtschaftliche Situation von alleinerziehenden Müttern äußerst schwierig und wird oder wurde durch soziale Ächtung noch verschärft. Keuschheit verhindert zudem auch die sexuelle Übertragung von Krankheiten.

Anfang de 1990er Jahre entstand in den USA in evangelikalen Kreisen die Jugendbewegung „True Love Waits". Die tritt für die Enthaltsamkeit bis zur Ehe. Daraus entwickelte sich eine internationale Jugendbewegung, die auch im deutschen Sprachraum unter dem Namen „Wahre Liebe wartet" vertreten ist.

In den vergangenen Jahrzehnten hat das Thema Keuschheit die BDSM-Szene beschäftigt. Ein moderner Keuschheitsgürtel gibt dem dominanten Partner die (fast absolute) Kontrolle über das Geschlecht und das Sexualverhalten des submissiven Partners. Die Keuschheit dient als Teil des einvernehmlichen Spiels dazu, Macht auszuüben oder zu verspüren. Damit kann eine einzelne Session sehr einfach im Verborgenen auf den Alltag zu einer 24/7 SM-Beziehung ausgedehnt werden, ohne Verwandte und Bekannte durch ein Coming-Out vor den Kopf zu stoßen. In diesem Zusammenhang wird die Idealvorstellung der Keuschheit ad absurdum geführt, denn es soll die sexuelle Spannung gesteigert werden, um sie beim Aufschließen des Gürtels desto unkeuscher zu entladen.

Pater Pedro, ich schreibe für die Schülerzeitung des nahegelegenen Gymnasiums. Ich würde gerne wissen, warum Sie Priester geworden sind.

Aus Liebe zu Jesus und Angst vor Frauen.

Die Liebe zu Jesus kann ich ja noch verstehen. Aber wieso haben Sie Angst vor Frauen?

Wir beide sind doch Männer, nicht wahr?

Richtung. Und?

Na ja, Frauen sind seltsame Wesen. Sie kochen...

Das tun Männer auch...

..ja, richtig, aber welcher Mann putzt?

Gebäudereiniger.

Aber wer wäscht, bügelt, näht, strickt und häkelt?

Beruflich: Schneider. Und Modeschöpfer. Politisch: Grüne. Die haben ganz viele männliche Emanzen.

Und wer bringt Kinder zur Welt?

Die Frauen. Wir Männer können ja nicht.

Und wer stillt die Säuglinge?

Die Frauen mit der Brust, die Männer mit der Flasche. Warum erzählen Sie mir das alles?

(Pater Pedro errötet und druckst herum)

Ah ja, ich verstehe. Sie haben Angst vor dem Sex und seinen Folgen.

Junger Mann, ich muß doch bitten! Was für eine Ausdrucksweise.

Wieso haben Sie eine solche Angst vor dem Sex? Erzählen Sie!

Ich habe mich vergewaltigen lassen und habe seitdem fünf Kinder.

Wer vergewohltätigte ... äh ... ähm ... vergewaltigte Sie denn?

Fünf wildgewordene Amazonen. Nach der Messe blieben sie allein in der Kapelle, in der ich Meßdiener war, zurück, hielten mir einen äthergetränkten Wattetupfer unter die Nase und schleppten mich in die Pfarrwohnung. Dort entkleideten sie meine Lenden. Dann rubbelte jede meine Männlichkeit so lange, bis sich der Samen erg0ß. Dieser Samen wurde in einem Reagenzglas gesammelt, in eine Spritze aufgezogen und in die Geschlechtsorgane der Amazonen injiziert. Seitdem bin ich Vater wider Willen.

Und was sagt Ihr Arbeitgeber dazu?

Der hält mich für einen Wüstling und Lüstling. Ich darf den Unterhalt selbst zahlen.

 

Die Spirale wird in die Gebärmutterhöhle eingelegt und dient der Schwangerschaftsverhinderung. Es gibt Spiralen in verschiedenen Größen und Formen. Es gibt reine Kunststoffspiralen, Kunststoffspiralen, die das Hormon Progestron abgeben und mit Kupfer beschichtete Spiralen.

„Es gibt jetzt auch die Spirale für den Mann," berichtet die Gräflich Kaiserswerther Sexualforschungseinrichtung. „Die Spirale wird in das Glied eingeführt und wandert von dort selbständig in den Samenleiter. Die Spirale wirkt dort wie ein Pfropfen, so daß der Samen den Hoden nicht verlassen kann."

„Von diesem Produkt muß abgeraten werden," warnen Verbraucherschützer. „Bei häufigem Geschlechtsverkehr mit daher eingehenden häufigen Orgasmen kann der Hoden bis auf Eutergröße anschwellen. Wer eine Hose trägt, für den ist dieser Euterhoden äußerst schmerzhaft."

 

Seit den 1970er Jahren wird in Europa, den USA, Japan und China nach der Pille für den Mann gesucht. Es gibt unterschiedliche Forschungsansätze. Ein Eingriff in den Hormonhaushalt, der die Spermienbildung unterbindet, ist angedacht. Gibt oder Antikörper sollen die Spermien schon im Mann in ihrer Beweglichkeit und / oder Befruchtungsfähigkeit einschränken, wenn nicht gar töten. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind nicht sehr ermutigend, da es immer zu schweren bis schwersten Nebenwirkungen kam.

Klemens?

Ja, Gregoria?

Hast du schon deine Pille genommen?

Nein.

Wieso nicht?

Du weißt doch, daß ich sie nicht vertrage. Ich bekomme davon Schluckauf.

Dann küsse ich dich eben nicht.

Wieso nicht?

Davon werde ich doch nur schwanger. Und wir haben doch schon sieben Kinder.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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