Eine sehr gute Einrichtung sind hier in Portimao die Minibusse (Algarve in Portugal).
Sie haben in der Regel 15 Sitzplätze, 5 Doppelsitze hinter dem Fahrer, 5 Einzelplätze
auf der anderen Seite. Es gibt z.Zt. 10 Linien für die kleinen Busse, daneben 1 für einen
großen Bus, der zwischen Portimao und Alvor verkehrt.
Die armen Busfahrer (auch viele Fahrerinnen) müssen sich durch die parkenden Autos
auf oft schmalen Straßen quälen. Es ist üblich, dass auf beiden Straßenseiten geparkt
wird, da es wenige Garagenplätze gibt. In breiteren Straßen steht man oft noch dazu
in der zweiten Reihe.
Die Linien sind so gelegt, dass möglichst viele Leute die Möglichkeit haben, an ihr Ziel
heranzukommen. Durch die vielen Kreisverkehre, überwiegend zweispurig, können
die Haltestellen oft nur auf Umwegen angefahren werden. So kommt es vor, dass man
auf einer Strecke dieselben Ecken manchmal aus vier Winkeln sieht.
Die Fahrer und Fahrerinnen zeigen je nach Straßenzustand ihr inne wohnendes Tempera-
ment. Manche eben vorsichtig und bedächtig, andere wie wild von der Leine gelassen.
Jagt einer der Fahrer außerhalb des Stadtzentrum über die löcherigen Buckelpisten,
wird der Fahrgast ganz schön durchgeschüttelt. Wie bei uns gibt es sehr freundliche Fahrer,
die Einheimische und Touristen an Stellen aussteigen lassen wo keine Haltestellen sind.
Haltestellen sind ohne erkennbares Konzept angelegt worden. Dann die knittrigen
Sesselpfurzer, die darauf bestehen, dass die Oma, die direkt vorne sitzt und kaum
laufen kann, den Bus durchqueren muss, um dann nach kurzen Schritten hinten
aus zu steigen.
Daneben betätigen sich die Fahrer noch als D.J., denn die Busse sind mit Radios
ausgestattet. Je nach Musik- oder Informationsanpruch des Fahrers werden die
Fahrgäste laut oder leise berieselt oder laut geschockt.
Man trifft immer wieder auf Fahrer, die man auf anderen Linien schon gesehen hat.
Da alle Routen von Zick auf Zack und quer befahren werden, kommt es selbst bei
ihnen vor, dass sie sich verfahren. Lautstark werden sie von den einheimischen Fahr-
gästen darauf aufmerksam gemacht. Dann heißt es drehen und wenden, um wieder
den richtigen Weg zu finden.
Wir erlebten eine junge Fahrerin, die das Fahrverhalten der anderen Verkehrs-
teilnehmer witzig kommentierte. Jedem der einsteigen wollte rief sie laut lachend
ihr Fahrziel zu. Die Nummer der Linie und das Fahrziel laufen schnell auf einem
Laufband durch. Manchmal von weitem schwer zu entziffern, denn der Bus hält
nur, wenn man durch kräftiges Winken anzeigt, dass man mit genommen werden
möchte. Sonst braust der Bus vorbei.
Neue Fahrpläne gibt es nicht, die letzten sind vor 3 Jahren erstellt worden, wo es
noch nur 6 Linien gab. Oft kommen 3 Busse zusammen, dann wieder lange Zeit
keiner: Schwierig ist das Erkennen der Linien für die älteren Einheimischen, die
nicht lesen können. Die Schulpflicht wurde in Portugalvor ca. 57 Jahren einge-
führt. Davor lag es an den Eltern, ob sie ihre Kinder zur Schule schickten.
Heute verfügt Portugal mit über das bestes Schulsystem.
Drei Tage in der Woche geht der Unterricht auch nachmittags bis ca. 17.30 Uhr.
Samstag ist schulfrei, dann sind auch die Kindergärten geschlossen.
Da die Lebenshaltungskosten in Portugal im Verhältnis zum Einkommen sehr
hoch sind, müssen die Eltern natürlich beide arbeiten. Mindestens in einem
Beruf, oft noch in Zusatzjobs. Da wird es auch für die Busfahrer schwierig,
für ihre Kinder am Samstag jemand zu finden, der sie betreut. So kommen
die Kleinen zu dem Erlebnis, mit Papa oder Mama auf Dienstfahrt zu gehen.
So drehen sie Runde um Runde und hängen gelangweilt auf ihren Sitzen.
Quengeln sie oder protestieren, werden sie von den Busfahrereltern wieder
beruhigt.
Die Fahrpreise sind sehr zivil. Die Monatskarte kostet 18,00 €, ab 65 Jahren
zahlt man nur 9,00 €.
Andere Städte an der Algarve haben inzwischen auch diese Minibusse. Fahrten
sind wie kleine Sigtseeingtouren, da man in Gegenden kommt, die man sonst
nie sehen würde.
01.04.2009 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2009.
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