Äußerst angespannt stand Chantal in der zweiten Gasse der Bühne. Sie, die kleine Elevin, war auserkoren die große Margot Fonteyn zu vertreten. Die Stauchung am rechten Fuß der englischen Tänzerin zwang die Intendanz sowie das Royal Ballet zu einer Entscheidung. Das Opernhaus war für den Abend ausverkauft und eine schnelle Lösung musste gefunden werden. Durch Chantals Ähnlichkeit mit der Tanzlegende Fonteyn gab das Schicksal die Chance an der Seite des charismatischen Tänzers, Rudolf Nurejew, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Musik setzte ein. Versunken in Ihren Part wirbelte die kleine Ballerina anmutig durch die klassischen Positionen. Erfüllt von dem Wunsch: zu tanzen - tanzen - tanzen. Sie verausgabte sich bis ihr schwarz vor Augen wurde. Im Herzen der Bühne wartete Chantal schwer atmend auf Nurejew. Der Russe traf auf Chantal Lefevre zum letzten Probe- Pas- De -Deux. Ein Wohlwollen ging von ihm aus. Seine gefürchteten Starallüren ließ er der kleinen Tänzerin nicht zu spüren bekommen. Sogar ein kleines Lächeln huschte über sein markantes Gesicht. Nachdem Chantals Debüt beendet war sah Nurejew in das Dunkel des Zuschauerraumes. Dort saß die andere Hälfte des Gremiums.
" Von mir aus können wir das Experiment wagen !"
Der Russe warf noch einen flüchtigen Blick auf Chantal und verschwand in der Kulisse. Ein großes Glücksgefühl durchströmte die kleine Elevin. Sie, Chantal Lefevre, hatte den Test bestanden. In diesem Moment konnte sie die ganze Welt umarmen. Der Abend der Herausforderung konnte kommen.
Das Tageslicht des Morgens tastete sich durch das spärlich möblierte Zimmer über die Bettdecke und weckte Chantal. Noch schlaftrunkend setzte sie sich auf.
" Wo bin ich ?"
Die kleine Büroangestellte Lefevre versuchte Klarheit in ihre Gedanken zu bringen. Immer, wenn die Sorgen ihr über den Kopf wuchsen flüchtete sie sich in ihre Träume. Doch diese Mal war die Situation so bedrohlich, dass sie der Tanzlegende Fonteyn den Platz streitig machte.
Nachdenklich ließ Chantal ihre Füße auf den Boden gleiten. Sie schmerzten als habe sie eine ganze Nacht Schwanensee von Peter Tschaikowski getanzt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.04.2009.
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Bei der Amtsübergabe hatte ihn sein glückloser Vorgänger nach dem offiziellen Teil beiseite genommen und ihn zu einem kleinen Spaziergang durch den Tiergarten eingeladen. Ängstlich nach allen Seiten blickend hatte der ihm dann ins Ohr geflüstert, dass es neben den bekannten Geheimdiensten noch einen ganz „geheimen“ gäbe, von dessen Existenz nur der Kanzler und er selbst wüssten. Dieser käme immer dann zum Einsatz, wenn die offiziellen Dienste versagten, was ja leider ziemlich oft der Fall sei.
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