Astrid Jovanovic

Problemente

 

 

Es geschah an einem Montag, um die Mittagszeit. Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings entfalteten sich und das gemeine Bürogesinde machte sich auf, ihre Mittagzeit draußen zu verbringen. Beschwingt durch die laue Luft und endlich der Arbeit fern zu sein, setzten sie sich auf eine Bank nahe dem firmeneigenen Teich. Nichts Böses ahnend saßen sie dort, unterhielten sich und ließen ihre Blicke immer wieder auf den Teich wandern. Dort schwammen zwei Enten, die ebenso wie sie, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen schienen. Es war ein Moment der Erholung für jeden von ihnen.

 

Doch plötzlich, nur einen kurzen Augenblick später, bot sich ihnen ein unglaubliches Schauspiel. Nie zuvor hatte einer von ihnen ein derartiges Gewaltverbrechen mit ansehen müssen. Sie hielten inne und ihre Münder sperrten sich auf, alle schauten fassungslos auf den Teich. Welch grauenvolles Szenario. Nein, das kann doch nicht sein, so etwas gibt es doch nicht. Es war als könne man die Gedanken eines jeden von ihnen hören. Selbst Steven Spielberg hätte nicht besser inszenieren können, was sich dort im Teich abspielten. Doch es war kein Film. Nein, dies war einmal mehr der Beweis, dass die Welt immer brutaler wird.

 

Es kam völlig unerwartet und ohne jede Vorwarnung. Eben noch schwammen die Enten, zur Erholung beitragend auf dem Teich, als eine der Enten, der anderen in den Hals biss. Nein, damit aber nicht genug. Sie drückte sie brutal unter das Wasser, als wolle sie, sie ertränken. Die Opferente kämpfte hart und es gelang ihr immer wieder, ihr Köpfchen über die Wasseroberfläche zu strecken. Bei jedem wiederholten kräftezehrenden Aufbäumen rang sie nach Luft und schien dabei mehr und mehr an Kraft zu verlieren. Man konnte ihr Entsetzen und ihre Angst wahrnehmen. Die mörderische Ente jedoch ließ nicht von ihr ab. Es schien einzig ihr Ansinnen, sie zu ertränken. Ja, sie wollte töten.

 

Verwirrt von dem Bild was sich ihnen bot, schaute das gemeine Bürogesinde nur zu. Ein Eingreifen war ihnen nicht möglich, sie waren wie gelähmt von dem was sich vor ihren Augen abspielte. Sekunden schienen sich lang zu ziehen wie Minuten, als endlich die Opferente ein Schlupfloch fand und sich aus dem Schnabel der Mörderente befreien konnte. Ein Raunen ging durch die Luft und das Bürogesinde löste sich aus der Starre. Man sah ein Lächeln der Erleichterung in ihren Gesichtern. Als plötzlich die Mörderente wieder zur Attacke ausholte. Alle hielten inne und schauten voller Entsetzen zu den Enten, doch diesmal war die andere Ente gewarnt und flog davon. So blieb die äußerst aggressive Ente allein zurück in dem Teich und warf ihrem Publikum noch einen seltsam stechenden Blick zu.

 

Nie zuvor hat man von solch einem Gewaltexsess unter Enten gehört. Doch diese Geschichte spielte sich genauso im April 2009 in Hamburg ab. Offen bleibt, ob und wann diese gewaltbereite Ente wieder zuschlägt und ob sie sich nicht irgendwann ein Opfer aus den Reihen des Bürogesindes auswählt.

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.04.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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