Ich liebe Marc Thomson. Halt, streich das. Ich liebTE ihn. Wie in "Vergangenheit". Ich war total in ihn verknallt, ich liebte alles was er tat. Ich unterstützte jede seiner Meinungen. Ich hasste seine Feinde mehr als er selbst. Ich mochte seine Freunde (natürlich nicht wirklich. Sie sind Arschlöcher. Aber ich zwang mich dazu mit ihnen Zeit zu verbringen). Ich liebte Fußball, weil Marc Thomson es tat. Ich ging Ski fahren, weil Marc Thomson es tat. Ich wurde zu einer kleinen, blonden und weiblichen Kopie von Marc Thomson. Was Marc Thomson sagte, stimmte. Ich wagte es nicht, nein, ich kam nicht einmal auf die Idee anzuzweifeln, ob was er sagte stimmte. Es war die Wahrheit. Alles was Marc Thomson sagte. Anfangs ignorierte er mich. Wer war ich schon? Ein 1,50 Meter großes, blondes, schlechtangezogenes Mädchen? Doch irgendwann kann man jemanden nicht mehr ignorieren. Vorallem wenn dieser Jemand sich benimmt wie sein Seelenverwandter. Das dachte ich jedenfalls. Das stellte ich mir vor. Wir waren seelenverwandt. Marc Thomson und ich. Doch das stimmte nicht. Was wir wirklich waren, waren Kopien. Oder eher so: ICH war die Kopie. Und habt ihr schonmal versucht ein Bild zu kopieren? Es wird nie so gut wie das Original. Es wird verschwommen, es ist (meistens jedenfalls. Das kommt auf euren Kopierer an) schwarzweiß statt bunt. Und das war ich. Wäre ich noch ich selbst, hätte ich nachgedacht, hätte ich mir eine eigene Meinung gebildet, statt all die Zeit nur Marc's anzunehmen....dann wäre auch ich ein buntes Originalbild. Marc Thomson wäre ein Bild, und ich wäre ein Bild. Beide wunderschön. Hätte ich mich nur nicht weggeworfen. Hätte ich nur nachgedacht. Doch das kommt mir alles erst jetzt. Erst jetzt, wo ich garnicht mehr weiß, wie ich als Originalbild aussah. War ich blau? Hatte ich rosane Punkte? Oder war ich eine Explosion aus verschiedenen Farben? Selbst heute weiß ich es nicht. Meine Liebe (was wohl eher Besessenheit war) hatte mich meines Bildes beraubt. Meiner Selbst. All die Zeit die vergangen ist, kann ich nicht nachholen. Ich will keine Kopie Marc’s sein. Vorallem nicht jetzt. Nicht nach allem, was er mir angetan hat. Was ich mir selbst angetan hab wegen ihm. Schwarzweiß und verblasst. Ich hasse Marc Thomson.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2009.
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