Hella Schümann

Der seltsame Mann

Es war einmal ein seltsamer Mann, der hatte einen kleinen Kopf

und die Augen am Haaransatz und deshalb schämte er sich so, 

dass er immer nur in seinem Garten blieb. Der Garten war ziemlich

verwildert und seltsamerweise ließen alle Blumen die Köpfe hängen.

Manchmal schnitt der Mann ein paar Blumen ab um sie in die Vase

zu stellen. Auch dort ließen die Blumen die Köpfe hängen.

Eines Tages gab es einen fürchterlichen Regenguss, sodass die Kuhle

im Garten zum Teich wurde. Der Mann stand ratlos vor dem Teich 

und während er überlegte, was er mit dem vielen Wasser machen 

sollte, erblickte er sein Spiegelbild. Seine Gestalt sah genauso aus wie

die herabhängenden Blumen. Er versuchte sich aufzurichten und atmete

dabei  tief durch. Oh, tat das gut. Wie seltsam, auch die Blumen hatten

sich gestreckt." Das kommt bestimmt vom Regen;" dachte er.

Immer wenn er nun am Teich vorbei kam richtete er sich wieder ganz

gerade auf. Nach einiger Zeit war das Wasser in der Kuhle verschwunden.

Seine gerade Haltung aber blieb und die der Blumen auch.

Das erste Mal in seinem Leben verließ er seinen Garten. Es begegneten ihm

Menschen, aber niemand schaute ihn seltsam an oder sagt ein böses Wort.

Da merkte der Mann, dass er sein Leben lang Dinge an sich gesehen hatte,

die gar nicht da waren.



 

Diese Geschichte offenbart, dass man manchmal einen falschen Blickwinkel hatHella Schümann, Anmerkung zur Geschichte

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