Ecki Paul

Jupp, die ersten Tage eines Rentners.


 Der letzte Tag 

Jeep, es ist geschafft nach all den Jahren meiner Schufterei. Es ist mein letzter Arbeitstag und dann bin ich endlich Rentner. Ab morgen lege ich richtig los, in mein Leben, in mein neues Leben als Rentner. Dann werde ich endlich dieses machen können was ich all den Jahren nicht da konnte. Nur noch einmal ins Büro, dann sehe ich sie nie mehr wieder, Gott sei Dank.
Der Chef ist blöd, ein Besserwisser, und viele Kollegen stecken in ihn drin.
Ich schließe meine Wohnungstür, und fahre los zur Arbeit, es ist mein letzter Tag.
 

Der erste Tag der Rente 

Ich stehe morgens so um 7°°h auf, weil ich es so kannte.
So jetzt machen ich mir in Ruhe ein Plan, alles was ich machen muss, und das dann jeden Tag.
Alles muss seine Ordnung haben so im Beruf und so wie auch als Rentner.
Der Rasen muss gemäht werden, und das Unkraut muss auch weg.
Die Dachrinne leckt, ich muss sie Reparieren. Wasserhähne kontrollieren ob sie tropfen, und dann werde ich sie sofort entkalken. Ein kleines Vogelhäuschen wollte ich schon immer mal bauen, das Holz werde ich mir im Baumarkt kaufen.
Im Wohnzimmer steht seit Jahren noch ein Buch, das werde ich dann lesen. Ich schaue auf dem Titel, naja die Buddenbrooks, schön dick ist er ja. Ich schaue aus dem Fenster, und sehe Dieter, der vor Jahren schon in Rente ging. Mann wie kann man nur am morgen  im Jogginganzug und dazu noch unrasiert draußen auf der Straße, nur so herumlaufen. Früher im Beruf da war er elegant und sehr gefegt, und er hätte dieses nie so gemacht. Heute gleicht er eher Kar Dall nach 50 Gläsern Schnaps.Sieht wirklich sehr geknuddelt wie ein Faltenhund aus, man müsste ihn mal Bügeln. Er schaute bestimmt den ganzen Vor und Nachmittag Fern. Aber dort um dieser Uhrzeit kommen doch immer nur diese Talkshows, es ist eine Sendung für, na ja ich verkneife mir diesen Ausdruck,  ist auch  besser so. Oder löst er den ganzen Tag aus Langeweile Kreuzworträtsel, das wäre nicht mein Ding, denn so werde ich bestimmt nicht enden. Ich gebe Gas wie Schummi, denn ich bin Rentner. Ich mähe erst einmal den Rasen und mache Unkraut weg. Danach die Dachrinne und mache mir Gedanken für das kleine Vogelhaus. Der Rasen ist gemäht und fertig, und das Unkraut ist gezupft und auch erledigt, war auch schon lange überfällig gewesen. Dachrinne, sie ist sauber, man was bin ich gut, macht richtig Spaß das Rentnerleben. Jetzt werde ich das Vogelhäuschen bauen, habe noch Holz im Schuppen gefunden. Sieht klasse aus, und stelle es im Garten auf, und beobachte wie fröhlich die Vögel dort beschäftigt sind. Jetzt werde ich mir Ruhe gönnen, alles mit bedacht, denn ich bin ja Rentner. 

 
Der zweite Tag der Rente.  

Schlafe etwas länger, stehe so um 9°°h auf. Gehe ins Bad und ziehe mich an und fahre  zum Baumarkt um Entkalkter zu holen. Dort angekommen, sehe ich wie der ganze Baumarkt nur aus Rentner besteht. Sieht aus wie beim Rollator - Rennen, denn den ersten Wagen habe ich schon in meinen Hacken. Fluche schreiend auf, scheiß Rentner, Misst das bin ich ja auch. Aber sich so zu benehmen das werde ich nie so machen, bei mir ist alles anders. Fünf Rentner stehen am Holzzuschnitt, diskutieren und geben den Verkäufer Radschläge wie er es besser machen soll, sieht sehr genervt aus,  aber er behält die Ruhe und schneitet weiter. Kaufe den Entkalkter und fahre dann nach Hause. Zuhause angekommen, schraube ich die Hähne ab, entkalke sie und schraube alle wieder dran. Werde den Rasen noch mal mähen, ist schon etwas gewachsen. Am Nachmittag fahre ich wieder zum Baumarkt, ich will mir noch ein zweites Vogelhaus bauen, Dann habe ich eines für die Weibchen und eines für die Männchen. Lasse mir von acht Rentnern darüber beraten wie ich es bauen soll. Fahre genervt von der Beratung nach Hause. Wenn ich es so bauen soll, wie sie es sagten, Moment es war ja acht verschieden aussagen, ich glaube sie diskutieren immer noch darüber wie ich es besser und rationeller machen soll. Egal ich baue das gleiche wie ich es gebaut habe und stelle es neben das eine auf. Klasse sieht es aus als ich fertig war, und ich freue mich wie sich die Vögel dort sich amüsieren.


 Der dritte Tag der Rente.  

 Habe etwas länger geschlafen so bis um 11°°h. Gehe ins Bad, ziehe mich an und mach mich fertig. Werde mit meiner Frau heute eine Tasse Tee trinken. Ich beobachte dabei wie sie im Haushalt ihre Arbeit verrichtet. Ich gebe ihr Radschläge wie sie es besser und rationeller machen kann. Sie sagt ich soll nachschauen ob der Rassen gemäht werden muss. Ich glaub ich habe sie verärgert. Ich werde den Rasen heute ordentlich düngen, damit er schneller wächst und ich ihn morgen wieder mähen kann. Werde ein wenig mit meiner Frau im Garten sitzen und dann mit ihr auf der Dartscheibe werfen. Aber ich frage mich nur, warum klebt sie wenn sie dran ist immer ein Bild von mir auf der Scheibe. Ob meine guten Ratschläge zur Verbesserung im Haushalt sie wohl missverstanden hat. Frage aber nicht nach, lasse es im Raume stehen. Habe beschlossen noch fünf Vogelhäuschen zu bauen, denn ein paar mehr kann ja nicht schaden.Im Baumarkt angekommen, hole ich mir am zuschneide Tisch von acht Rentnern Rad wie ich sie bauen sollte, Fahre mit Holz, aber für zehn Häuschen und etliche Radschläge wieder nach Hause. Baue sie aber doch so wie die anderen. Immer diese Besserwisser, sie wissen und können alles besser und haben doch keine Ahnung. Als sie fertig sind, stelle ich sie alle im Garten auf, jetzt habe ich so für jede Gattung der Vögel ein eigenes. Habe beschlossen heute Nachmittag zum Arzt zugehen um ein wenig mit andere Menschen zureden, Habe von meiner Frau gehört das dort viele Rentner hingehen um ein wenig unter sich zu Quatschen. Ich habe mir auch eine tolle Krankheit, nämlich Prostatabeschwerden ausgesucht. Die Symptome werde ich mir schon von den anderen Rentnern holen. Aber der Arzt schickte mich wieder unverdrossen nach Hause. Prostata bei Kassenpatienten und dann noch in meinem Alter, die Kosten würden nicht mehr übernommen werden. Außerdem hätte ich jetzt doch genügend Zeit zum Pinkeln.  

Der vierte Tag der Rente. 

Habe länger geschlafen, so bis zum 13°°h. Ich gehe ins Bad, ziehe mich an und mach mich fertig. Rasenmähen ist angesagt, ist ja schon ein wenig gewachsen.  Reinige danach alle meine Vogelhäuschen, es sind ja mittlerweile 13 Stück. Ich denke so beim reinigen das ich ja noch ein paar mehr noch bauen könnte. Aber dort lag ein Zettel im Häuschen, da werden sich wohl alle Vögel mir ein danke sagen.  Aber auf dem Zettel stand, eh Alter hör endlich auf mit dem scheiß mit dem ganzen Vogelhäuschen, denn eines hätte auch gereicht ok vielleicht auch zwei. Aber die anderen verschenke doch bitte weiter. Denn wir sind schon alle mehr als satt, und die anderen Tiere verspotten und lachen uns schon aus. Ok 11 habe ich meine Nachbarn dann geschenkt, habe nachgefragt ob sie vielleicht noch mehr haben wollen. Sie habe es sofort verneint, eines würde reichen. Ein Nachbar bietet mir als Dankeschön ein Kreuzworträtselheft an. Zuhause angekommen nehme ich mir einen Stift und schaue rein. Fluss in Russland mit 7 Buchstaben. An was dieses Idioten denken die diesen Blödsinn schreiben. Habe ja Zeit und schaue im Atlas, und schreibe mir alles russische Flüsse raus. Habe so ca. 1000 verschieden Flüsse die 7 Buchstaben haben. Komme nicht weiter und werfe alles weg.
Am Abend im Bett, Krise mit meiner Frau. Sie möchte mit mir Sex und unsere Liebesleben ist ein wenig eingeschlafen. Dieses passiert vielen Rentner, meint sie, und schlägt eine Lösung vor. Wir sollten es mal mit Sex an ungewöhnlichen Orten probieren. OK habe vorgeschlagen sie Seiten im Bett zu wechseln, hat aber auch nichts gebracht. Habe mal gelesen, Männer im Gesetzen Alter Viagra nehmen. Aber 70% davon können sich allerdings nicht mehr erinnern, an warum und wofür. Habe versucht im Bett die Buddenbrooks zu lesen, habe nach der dritten Seite aufgehört, habe beschlossen nicht mehr weiterzulesen, vielleicht irgendwann einmal.

 Der fünfte Tag der Rente.  

 Habe geschlafen bis 13³°h  ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.  Ich gehe ins Bad, ziehe mich an und mach mich fertig Habe beschlossen morgen den Rasen zu mähen. Schaue mir mal die Nachmittagstalkshows an. Heute ist das Thema lügen und betrügen. Naja erinnert mich an das Buch, die Buddenbrooks. Meine Frau beschließt wir sollten etwas für unseren Körper tun und Wellness machen, und als Rentner wäre so etwas sehr wichtig die Seele baumeln zu lassen. Aber wenn man älter wird, da baumelt doch sowieso alles schon am Körper, da muss die Seele nicht auch noch baumeln. Sie schleppt mich zu einem Seniorenstift hin, wo Rentner Yoga, Sauna und Pilates angeboten wird. Pilates, war das nicht der Typ der Jesus gekreuzigt hat. Vielleicht werde dort alles am Kreuz genagelt, werde meiner Frau schnell versuche es auszureden. Es hat geklappt, habe gesagt das ich heute Viagra gekauft gehe, sie freut sich schon auf heute Abend, misst wo bekomme ich jetzt nur Viagra her. Beim Rentner Yoga soll ich die Figur der Morgensonne machen. Habe aber die Figur des schlafenden Bären gemacht. Brauche Yoga nicht mehr zu machen, wurde aus den Kurs geworfen. Habe beschlossen mit Sport aufzuhören. Abends im Bett hat es geklappt, sie sagte ich sollte beim nächsten mal doch lieber eine ganze nehmen als wie heute nur ein viertel, ok habe gesagt ich habe nur soviel genommen. Morgen werde ich doch diese blauen Tabletten holen.   
 
 
Der sechste  Tag der Rente.

Habe bis 14°°h geschlafen und beschlossen mich nicht zu Rasieren, und den Jogginganzug vom Sport zu tragen. Als ich Brötchen holen gehe, werde ich von einem Obdachlosen angesprochen ob ich ein Euro brauche, und gibt mit Tips wo ich heute schlafen kann. Rasen mähen habe ich auf morgen geschoben. Meine Frau will mir wieder beleben, oh Gott nicht jetzt schon wieder Sex. Habe Glück, sie will mir einen Hund schenken, und ich sagte ok dazu. Am späten Nachmittag brachte sie ihn mir, aber wo ist denn der Hund. Weil ich nur eine Wurst mit Beine sah. Sie sagte dass es ein Dackel sei, der sogar einen Stammbaum hat.  Wurst mit Beine und Stammbaum, von Baum kann da aber nicht die Rede sein, eher ein Zweig. Habe ihr gesagt das Anfang des 20. Jhds. in England diese Rasse als Nackenrolle gezüchtet wurde, weil sie selbstständig dann zur Waschmaschine gehen können. Aber zum laufen, ich schäme mich mit einer laufenden Wurst rauszugehen. Aber ich gehe doch mit ihm raus zum Spazieren. Gehe mit ihm im Wald und setze mich auf einer Bank hin. Mein Blick fällt auf die Ameisen unten am Boden, tja, sie arbeiten, arbeiten und arbeiten und keiner von denen sagt, jetzt bin ich in Rente. Oder machen Pilates, sehe in Gedanken wie alle dort am Kreuze hängen. Aber ich wende mich lieber den Ameisen hin und beneide sie.
 Am Abend gehe ich schlafen, schlafen ist etwas wenn man müde ist. Aber wovon soll man müde sein wenn man nichts macht. Also stehe ich auf, ziehe meinen Jogginganzug an, den ich mittlerweile lieb gewonnen habe. Setze mich in Auto und fahre Ziellos durch die dunkle Stadt. Ich lande bei meiner alten Firma, wie schön sie immer noch aussieht. Steige aus und streichele das Gebäude und träume dabei wie ich dort all die Jahre gearbeitet habe, ach wie war das schön. Auf der Rückfahrt sehe ich wie an einer Landstraße Türken stehen die illegal auf Schwarzarbeit warten und abgeholt werden. Ich habe eine Idee, fahre nach Hause, schneiden mir vom Dackel ein paar Schwanzhaare ab, klebe sie mir an das ich wie ein Türke aussehe und fahre wieder zu dieser Straße hin wo die anderen auf Schwarzarbeit warteten. Aber  beim warten stellte sich schon bald heraus, das sie in Wirklichkeit, Jürgen, Martin, Harald, Thomas und  jetzt auch Jupp heißen. Denn es sind alles Rentner mit angeklebtem Schnauzer. Am Mittag fahren wir allesamt glücklich nach Hause, denn so glücklich waren wir schon lange nicht mehr.
Übrigens, Viagra habe ich nie geholt, habe festgestellt das es auch ohne klappt. 
 

Der siebte Tag der Rente.  

 Ich stehe um 4°°h auf, meine Rentnerkollegen und ich fahre jeden Morgen zur Baustelle.
Am Nachmittag sitzen wir und beraten was wir noch alles mit unserem Leben machen können. Übrigens ich mähe wieder einmal pro Woche den Rasen. Wir wollen eine Firma gründen, einen Konzern erschaffen, wir wollen ackern und allen zeigen das wir Rentner mit unserem Wissen noch viel bewegen können.

Auch mit 65 kann man noch vieles schaffen und erschaffen, man ist nie dafür zu alt.

 

So jetzt hört meine kleine Geschichte auf. Wie hat sie euch gefallen, habt ihr euch dort etwa wiedergefunden?

Wenn ja, warum?  

 Wenn nein, seid froh!

 

 

 

Ecki

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.05.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Heike und die Elfe von Ingrid Hanßen



Da ich der Meinung bin, dass die Kinder heute viel zu wenig lesen ( sehe ich bei meinen 11 und 13 ), habe ich mir Gedanken gemacht, was man machen könnte um dieses zu ändern.

Es ist nämlich nicht so, dass die Kinder lesen grundsätzlich "doof" finden, sondern, dass die bisherigen Bücher ihnen zu langweilig sind. Es ist ihnen in der Regel zu wenig Abwechslung und Aktion drin und ihnen fehlt heute leider die Ausdauer für einen reinen "trockenen" Lesestoff.

Daher habe ich mir überlegt, wie ein Buch aussehen könnte, das gleichzeitig unterhält, spannend ist, Wissen vermittelt und mit dem die Kinder sich beschäftigen können.

Herausgekommen ist dabei ein kombiniertes Vorlese-, Lese-, Mal- und Sachbuch für Kinder ab 5 Jahren bis ca. 12 Jahren.

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