Prolog
Feine Eiskristalle tanzen vom Himmel. Die Bäume sind
bedeckt mit weißer Watte, unter deren Last die Äste nachzugeben drohen.
Auf der zugeschneiten Wiese steht ein Schneemann, ein freundliches
Lächeln ziert sein Gesicht.
Wie durch Kopfhörer gedämpft hört man das sanfte Lachen von Kinderstimmen.
Diese Idylle kommt mir so bekannt vor. Wie eine Erinnerung aus Kindertagen.
Unter meinen Füßen knirscht der unberührte Schnee.
Durch
die dichten Flocken kann ich die Kinder nicht ausmachen, ich kann sie
nicht ausmachen, obwohl ich sie doch so deutlich hören kann.
Immer weiter in Richtung des Waldes, der mit jedem Schritt bedrohlicher auf mich wirkt.
Die
Stimmen der Kinder werden immer lauter, diese Ausgelassenheit erwärmt
mir das Herz. Die Schneeflocken prickeln auf meiner Haut. Doch wieso
prickelt es überhaupt?
Da stehe ich nun, nur mit einem dünnen
Nachthemdchen bekleidet. Aber wieso frier ich dann nicht? Meine
Verwirrung außer Acht lassend, gehe ich weiter in Richtung der Stimmen.
Plötzlich sehe ich zwei kleine Gestalten, die sich gegenseitig mit
Schneebällen bewerfen. Mit jedem Schritt kommt mir diese Szene
bekannter vor, so, als hätte ich sie schon einmal erlebt. Eines der
Kinder hält inne, während es aus Schnee einen neuen Ball formt.
Auf einmal schnuppert es, als wolle es eine Fährte aufnehmen
Auch ich kann es riechen.
Denn
diesen Geruch würde ich selbst nach tausend Jahren wieder erkennen. Es
riecht nach Verwesung und Fäulnis. Unbeschreiblich, wie es sich in
meine Nase frisst.
Der Gestank krallt sich fest und lässt einen nicht mehr los.
Um ihm einen Moment zu entgehen, halte ich die Luft an.
Diesen
Geruch gibt nur einer von sich, und das ist Cormos. Nun gerate ich in
Panik. Der einzig klare Gedanke, den ich noch fassen kann, bezieht sich
auf die zwei unschuldigen Mädchen.
Ich erinnere mich an jenen
verhängnisvollen Wintertag vor neun Jahren. Dieser Tag hat sich in
meine Seele gebrannt. Es war der Tag der mich geprägt hat. An diesem
Tag verlor ich meine kindliche Unschuld, sah, wie die Welt wirklich
war. Grausam und kalt.
Und mir wird klar, ihnen soll nicht dasselbe Schicksal zuteil werden, dass ich erlebt habe.
Ich renne so schnell, wie ich kann, auf die zwei zu.
Das
Mädchen, das den Geruch zuerst wahrgenommen hat, dreht sich in die
Richtung aus der er kommt. Das blanke Entsetzen spiegelt sich in ihren
Augen wider. Cormos. (…wider, als sie Cormos sieht)
Auf einmal wird mir klar, warum mir diese Szene so bekannt vorkommt.
Dieses Mädchen bin ich.
Es ist ein Traum, mein Albtraum, der damals jedoch wirklich passiert ist.
Ich bleibe stehen und sehe zu, wie Cormos sich in seiner Wolfsgestalt auf das kleinere, das erstarrte Mädchen, stürzt.
Ein letzter Schrei ist von meiner Schwester zu hören, bevor sich Cormos in ihrer Kehle verbeißt.
Mein jüngeres Ich fängt hysterisch an zu kreischen und beginnt zu laufen.
Es wird dunkel um mich herum.
Prolog
Feine Eiskristalle tanzen vom Himmel. Die Bäume sind
bedeckt mit weißer Watte, unter deren Last die Äste nachzugeben drohen.
Auf der zugeschneiten Wiese steht ein Schneemann, ein freundliches
Lächeln ziert sein Gesicht.
Wie durch Kopfhörer gedämpft hört man das sanfte Lachen von Kinderstimmen.
Diese Idylle kommt mir so bekannt vor. Wie eine Erinnerung aus Kindertagen.
Unter meinen Füßen knirscht der unberührte Schnee.
Durch
die dichten Flocken kann ich die Kinder nicht ausmachen, ich kann sie
nicht ausmachen, obwohl ich sie doch so deutlich hören kann.
Immer weiter in Richtung des Waldes, der mit jedem Schritt bedrohlicher auf mich wirkt.
Die
Stimmen der Kinder werden immer lauter, diese Ausgelassenheit erwärmt
mir das Herz. Die Schneeflocken prickeln auf meiner Haut. Doch wieso
prickelt es überhaupt?
Da stehe ich nun, nur mit einem dünnen
Nachthemdchen bekleidet. Aber wieso frier ich dann nicht? Meine
Verwirrung außer Acht lassend, gehe ich weiter in Richtung der Stimmen.
Plötzlich sehe ich zwei kleine Gestalten, die sich gegenseitig mit
Schneebällen bewerfen. Mit jedem Schritt kommt mir diese Szene
bekannter vor, so, als hätte ich sie schon einmal erlebt. Eines der
Kinder hält inne, während es aus Schnee einen neuen Ball formt.
Auf einmal schnuppert es, als wolle es eine Fährte aufnehmen
Auch ich kann es riechen.
Denn
diesen Geruch würde ich selbst nach tausend Jahren wieder erkennen. Es
riecht nach Verwesung und Fäulnis. Unbeschreiblich, wie es sich in
meine Nase frisst.
Der Gestank krallt sich fest und lässt einen nicht mehr los.
Um ihm einen Moment zu entgehen, halte ich die Luft an.
Diesen
Geruch gibt nur einer von sich, und das ist Cormos. Nun gerate ich in
Panik. Der einzig klare Gedanke, den ich noch fassen kann, bezieht sich
auf die zwei unschuldigen Mädchen.
Ich erinnere mich an jenen
verhängnisvollen Wintertag vor neun Jahren. Dieser Tag hat sich in
meine Seele gebrannt. Es war der Tag der mich geprägt hat. An diesem
Tag verlor ich meine kindliche Unschuld, sah, wie die Welt wirklich
war. Grausam und kalt.
Und mir wird klar, ihnen soll nicht dasselbe Schicksal zuteil werden, dass ich erlebt habe.
Ich renne so schnell, wie ich kann, auf die zwei zu.
Das
Mädchen, das den Geruch zuerst wahrgenommen hat, dreht sich in die
Richtung aus der er kommt. Das blanke Entsetzen spiegelt sich in ihren
Augen wider. Cormos. (…wider, als sie Cormos sieht)
Auf einmal wird mir klar, warum mir diese Szene so bekannt vorkommt.
Dieses Mädchen bin ich.
Es ist ein Traum, mein Albtraum, der damals jedoch wirklich passiert ist.
Ich bleibe stehen und sehe zu, wie Cormos sich in seiner Wolfsgestalt auf das kleinere, das erstarrte Mädchen, stürzt.
Ein letzter Schrei ist von meiner Schwester zu hören, bevor sich Cormos in ihrer Kehle verbeißt.
Mein jüngeres Ich fängt hysterisch an zu kreischen und beginnt zu laufen.
Es wird dunkel um mich herum.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Emma Maria Rosewood).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.06.2009.
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