Ich gehe durch die Straßen. Schon viertel vor drei. Den Bus um drei muss ich bekommen und dabei habe ich noch so viel zu erledigen. Schulbücher kaufen, Lebensmittel besorgen. Ich renne, renne die Einkaufspassage entlang bis ich am gewünschten Geschäft ankomme. Eine riesige Schlange hat sich vor der einzig geöffneten Kasse gebildet. Genervt schaue ich auf die Uhr. Zehn vor drei. Keine Chance, den Bus bekomme ich auf keinen Fall. Mein ganzer Plan verschiebt sich um mindestens eine halbe Stunde. Kostbare Minuten. Ich mache meine Besorgungen, drängle mich an der Kasse vor und verschwinde. Ich renne, renne auf den Bus. Die Ampel vor der Haltestelle schaltet auf rot. Ich muss warten, sehe den Bus an mir vorbeifahren. Ich verfluche die Schlange im Geschäft, die Frau an der Kasse, die so lange gebraucht hat, die rote Ampel. Ich interessiere mich nicht für meine Umgebung, nicht für die Menschen um mich herum. Ich alleine, mit meinerm Denken, meinem Handeln. In mich gekehrt, gedankenverloren hetze ich bei grün über die Ampel. Ich sehe nicht das Kind, dass auf der anderen Straßenseite vor ein Auto rennt. Die Zeit scheint still zu stehen. Das Geräusch des Aufpralls lässt mich aufschrecken. Die anderen Passanten schauen genauso erschrocken wie Ich, als hätten sie nie in Erwägung gezogen, dass so etwas vor den eigenen Augen passieren kann.. Ich, in einer Gruppe von Entsetzten, mein Denken zählt nicht mehr, ebenso wenig, wie das der Anderen. Meine Gedanken sammeln sich, langsam ziehe ich mein Handy aus der Tasche, drücke wie im Automatismus die Tasten. „Ich bin’s , ich komme eine halbe Stunde später!“ Der Rettungswagen ist da. Die Uhr tickt weiter. Ich wende mich ab, wie alle Anderen. Interessiere mich nicht mehr dafür, was sie denken, was sie tun - genauso wenig, wie sie es tun.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.06.2009.
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